Jakobus 4,17 ein Feind des Säkularismus

Ja, man hat schon viel zu tun.

Treibe dein Geschäft, oder es wird dich treiben.

Unternehmer zu sein ist recht spannend, denn man kann immer der Entwicklung des eigenen Vermögens zusehen, aber es ist natürlich auch recht anstrengend: Selbst und ständig.

Da man den Zusammenhang beachten muss, in dem dieser Vers steht (tut mir leid!), geht der Spruch bezüglich der Unterlassungssünde an die Unternehmer, die in Vers 13 als überzeugte Kapitalisten gekennzeichnet werden.

Durch das „nun“ („wer nun weiß, Gutes zu tun“) ist der Zusammenhang zu den vorigen Versen eindeutig hergestellt. Der Vers 17 ist keine allein stehende, allgemeingültige Lebensweisheit.

Obwohl es als solche Lebensweisheit durchaus funktionieren würde. Und wir können ähnliche Aussagen über Unterlassungssünden ja auch beim Priester und Levit auf der Straße von Jerusalem nach Jericho finden, in Lukas 12,47 ebenso wie in Römer 1,21.

Aber hier bei Jakobus ist es keine allgemeine Weisheit, sondern sie gilt den rührigen Händlern von Vers 13, die übrigens am Anfang des folgenden Kapitels gleich weiter bedacht werden.

Definitionssache

Zusätzlich muss man das Gute definieren. Denn die Definition des Guten bei Jakobus stimmt nicht überein mit der Definition des Guten in unserer Gesellschaft.

„Das Gute“, das zu tun ist, ist in unserer Gesellschaft Caritas. Armenpflege, Hilfeleistungen für Hilflose. Wenn in unserer heutigen Gesellschaft vom Gutestun die Rede ist, dann ist Beten und Bibellesen genauso wenig gemeint wie Gottesdienstbesuch oder Mission. „Das Gute“ definiert sich in unserer Gesellschaft darüber, ob der Empfänger es als gnadenvolle Zuwendung versteht. (Oder zumindest verstehen sollte.)

In der Bibel ist „das Gute“ definiert durch den Willen Gottes. Wenn Gott es gut findet, ist es gut.

Damit sind aber auch „rein fromme“ Sachen gut. Nicht nur das, was dem Gebot „du sollst lieben deinen Nächsten“ entspricht ist gut, sondern genauso das, was dem Gebot „du sollst lieben Gott, deinen Herrn“ geschuldet ist.

Anwendung

Man kann also sagen, dass es hier darum geht, dass die geschäftstüchtigen Händler aufgrund ihres fleißigen Geschäftsgebarens keine Zeit mehr für Gott hatten. Keine Zeit für den Gottesdienst, keine Zeit zum Beten, keine Zeit zum Bibellesen, keine Zeit für Einkehrtage oder Seminar.

Vielleicht auch: Keine Zeit für bestimmte Menschen (für die sie möglicherweise zuständig gewesen wären), keine Zeit für ehrenamtliche Tätigkeit.

Letztlich geht es im Zusammenhang um etwas ähnliches wie beim Gleichnis vom reichen Kornbauern: Man tut jede Menge Gutes für sich, weil man denkt, man sei wichtig und man habe noch eine Unmenge Zeit. Und Gott wird soviel Fleiß, soviel Initiative, so eine selbstständige Lebensweise (die einen Gott nicht braucht) doch sicherlich loben.

So wie das Sozialamt, das sich auch jedes Mal freut, wenn ein Abhängiger seinen Lebensunterhalt wieder selber verdienen kann.

Aber Jakobus sagt: Wenn Du das, was in Gottes Augen gut ist, nicht tust, obwohl Du es kennst, dann wird Dir das negativ angerechnet.

Egal, was Du für wichtige Ausreden hast.