Hebräer 13,1-9 Seien Sie mutig!

Eigentlich wollten die Hebräer es richtig machen.

Wie die meisten Menschen.

Die meisten Menschen wollen richtig handeln.

Nicht unbedingt immer moralisch richtig. Manchmal ist der Maßstab für „richtig“ auch Erfolg oder Geld oder damit niemand schimpft.

Auch die Hebräer wollten das Richtige machen. Darum wollten sie sich ja dem Judentum wieder zuwenden, weil ihnen diese Sache mit Jesus irgendwie nicht richtig erschien.

Nun gut, der Autor hat den Hebräern jetzt 12 Kapitel lang nachgewiesen, dass die Sache mit Jesus trotzdem die Richtige ist.

Aber wenn das Richtige nicht der Mainstream ist?

Sehr richtig: Ist es meistens nicht.

Man kennt auch die entsprechenden Sprüche: Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.

Wenn man das Richtige leben will, entgegen der erklärten oder unbewussten Mehrheitsmeinung, dann braucht man Mut.

Und wenn man selber zu neuen Ufern aufbrechen will und etwas Richtigeres machen will als bisher, braucht man auch Mut.

Davon handelt dieses Kapitel 13.

Mutig Vers 1: Investieren Sie in Aktien.

Nein. Natürlich nicht.

(Oder doch. Hat dann aber nichts mit dem Vers 1 zu tun.)

In Menschen soll man investieren.

In diesem Fall sogar in diejenigen Menschen, in die Jesus schon investiert hat.

Zugegeben: Erscheint nicht immer lohnenswert.

Wenn man sich die Typen anschaut, die da so in der Gemeinde rumhüpfen.

Machen Sie es trotzdem.

Auch wenn Sinn und Gewinn nicht absehbar sind.

Wenn Gott die Investition in diese Menschen nicht für rausgeworfenes Geld hält, dann ist Ihre Liebe dort vermutlich auch nicht verschwendet.

Mutig Vers 2: Keine Angst vor Schmutz und Schmuddel

Die Hebräer waren Juden. Die verstanden etwas von Reinheit.

Darum waren die Pharisäer ja auch so empört, als Jesus sich nicht die Hände wusch und mit Zöllnern und Sündern an einem Tisch saß.

Sagen wir auf Deutsch ja auch: Wer lange genug neben einem Misthaufen steht, fängt selber an zu stinken.

Wenn man hier also zum Judentum zurückkehren wollte, dann setzte das der Gastfreundschaft natürlich enge Grenzen.

Man durfte nicht einfach so mit einem Heiden an einem Tisch sitzen oder den auf seinem Sofa übernachten lassen.

Unreinheit war ein großes Thema.

Seid mutig! lautet die Aufforderung an die Hebräer. Ihr verliert nicht eure Reinheit, sondern ihr gewinnt vielleicht einen Engel.

Und nein: Ihr könnt nicht Gott durch diesen Gast beleidigen.

Mutig Vers 3: getragene Belastung

Wer will schon Probleme.

Und jetzt sind hier Leute, die haben welche.

Die sind gefangen, oder sie sind sonstwie geplagt.

Soll man sich jetzt mit deren Problemen beladen?

Als wenn man nichts selbst genug hätte.

Und sind diese Leute nicht vielleicht selber schuld? Sind deren Probleme nicht Zeichen ihrer Sünden? Soll man sich tatsächlich mit Sündern abgeben?

Nun ja: Ein Blick vor die eigene Haustür könnte hier vielleicht ganz hilfreich sein.

Denn wenn man Probleme als Ergebnis von Sünden sieht, dann hat man selbst ja wohl auch …

Nächstenliebe verunreinigt nicht, auch wenn sie an „Sündern“ begangen wird.

Und Gott hat sein Reich erstmal so eingerichtet, dass Menschen an seiner Stelle handeln.

Die Steine schreien erst, wenn keine Menschen dafür zur Verfügung stehen.

Es wäre also nützlich, wenn die Arme am Leib Christi sich auch wie Arme benehmen.

Seien Sie also mutig. Wenn Sie Gottes Arbeit tun, wird Gott Ihre Arbeit tun.

Die Probleme der anderen sind ein Vorteil für Sie, keine Belastung.

Mutig Vers 4: verschenktes Vergnügen

Man darf ja nicht vergessen, dass zu damaliger Zeit nicht jede Hochzeit dem Wunsch der Brautleute entsprach.

Da gab es schon manch ein Ereignis, dass wir heute als Zwangsheirat bezeichnen würden.

Arrangierte Ehen halt.

Wobei der Mangel an sexueller (und auch solidarischer) Treue vermutlich zu allen Zeiten in allen Gesellschaften gleich hoch war.

Man hatte schon immer Sorge, etwas Wichtiges zu verpassen, wenn man manche Gelegenheiten nicht nutzte. Oder sie nicht herbeiführte, um sie zu nutzen.

Nun hat Gott der Ehe aber eine besondere Bedeutung gegeben. Eine göttliche Bedeutung.

Seien Sie also mutig genug, auf manche Versuchungen zu verzichten.

Sie verpassen in Wahrheit nichts.

Andernfalls, so sagt der Text hier, verpassen Sie allerdings Gott.

Die Vermutung liegt nahe, dass das gravierender wäre.

Mutig Vers 5+6: Geld regiert die Welt

Nein, tut es nicht.

Gott regiert die Welt.

Bei der Angst bezüglich des Geldes geht es ja meistens weniger darum, dass ich mir dann nächste Woche irgendein Vergnügen nicht leisten kann.

Sondern die Angst ist, dass ich eines Tages in Lumpen gehüllt dem Hungertod ausgeliefert sein werde.

Und der Gedanke der Menschen ist immer, dass das Geld eventuell doch zuverlässiger ist als Gott.

Kommt vielleicht daher, dass das Geld nicht selbstständig handelt.

Wenn ich das Geld irgendwo liegen habe (oder investiert habe), dann macht das von sich aus nichts mehr. Das trifft keine Entscheidungen, hat keine Pläne. In dieser Hinsicht bin ich Herr über das Geld.

Klar, ich bin nicht Herr über die Inflation, das Schicksal und die Räuber. Aber wenn das Geld da ist, bin ich der Bestimmer.

Ich muss mich nicht nach irgendwelchen Ideen des Geldes richten.

Bei Gott habe ich es mit einer Person zu tun, und ich muss dieser Person vertrauen. Das ist eine andere Art der Hingabe, die da von mir verlangt wird, als wenn ich mein Leben dem Geld hingebe.

Und natürlich war genau das Problem der Hebräer. Sie vertrauten Gott ja auch nicht, als er diesen Jesus geschickt hatte. Der kam ihnen letztlich so verdächtig vor, dass sie wieder von ihm weg wollten.

Seien Sie also mutig. Auch wenn die ganze Welt dem Geld hinterher rennt, entscheiden Sie sich gegen den Mainstream.

Das Geld wird Sie nicht zurücklieben, wenn Sie es lieben.

Wenn Sie aber Gott lieben, liebt der Sie zurück. Mit seiner Kraft und seiner Intensität, nicht mit Ihrer.

Seien Sie mutig. Gott ist milliardenfacher Milliardär, und Sie stehen durch Adoption in einem verwandtschaftlichen Verhältnis zu ihm.

Kann nicht schiefgehen.

Mutig Vers 7 und 8: Soooo mutig nun auch nicht.

Die Hebräer müssen kein Neuland betreten.

Auf Eis gehen, von dem keiner weiß, ob es trägt.

Dass das funktioniert, wenn man Jesus nachfolgt, und dass da was vernünftiges bei rauskommt, das haben die Anführer der Gemeinde schon bewiesen.

Sie haben sogar bewiesen, dass da was Besseres bei rauskommt als beim Lebensstil der jüdischen Priester.

Die Hebräer müssen nicht die Katze im Sack kaufen.

Sollten Sie also Sorge haben, was alles Furchtbares mit Ihrem Leben passieren wird, wenn Sie sich für Jesus entscheiden, dann lesen Sie die Biographien von Menschen, die das schon gemacht haben.

Kontrollieren Sie, ob es sich in der Endsumme gelohnt hat.

Und danach brauchen Sie auch nicht mehr allen Ihren Mut zusammen zu nehmen.

Ein bisschen Mut reicht dann.

Mutig Vers 9: Brechen Sie die Regeln!

Sie sprechen doch hoffentlich dreimal täglich das Tischgebet?

Wie sich das für einen Christen gehört?!

Und Sie machen frühzeitig im Jahr die Heizung aus und lassen niemals das Licht brennen, wenn es auch ohne ginge?

Energiesparen und Nachhaltigkeit sind nämlich christliche Tugenden, vergessen Sie das nicht!

Oder glauben Sie wirklich, dass Gott Energieverschwender und Müllmischer liebt?

Und wenn Jesus vor dem Essen gedankt hat, wie wollen Sie da ohne regelmäßiges Tischgebet in den Himmel kommen?

Beton erwünscht

Der Autor des Hebräerbriefes hält ein gefestigtes Herz hier für wichtig.

Aber die Befestigung des Herzens geschieht nicht dadurch, dass man sich genügend „christliche“ Gewohnheiten angewöhnt, so dass das Leben von morgens bis abends von rechtschaffender Christlichkeit erfüllt ist.

Und wenn der Zeitgeist sich ändert, dann ändern sich mit ihm auch die „christlichen“ Gewohnheiten.

Sondern die Befestigung des Herzens geschieht einzig und allein durch Gnade.

Dadurch, dass man sich die angebotene Liebe Gottes aneignet.

Dass man ein Geschenk annimmt.

Und sich dieses Geschenks immer sicherer wird und aus diesem Geschenk heraus handelt.

Handeln Sie niemals aus Angst oder Sorge oder Pflichtgefühl! Sondern immer aus der Gewissheit heraus, dass Jesus sie erlöst hat und dass Gott die liebt, die ihn lieben.

Und wenn irgendwelche fremden Lehren aufkommen – dass man als Christ gegen den Klimawandel kämpfen muss und seinen energetischen Fußabdruck kennen muss – bestehen Sie darauf, dass es nur einen Friday for Future gibt, und der heißt „Karfreitag“ und ist der einzige Freitag mit wirklicher Bedeutung für die Zukunft.

Lassen Sie sich nicht erzählen, Sie müssten einen Planeten retten, von dem nicht erst Jesus gesagt hat, dass es keineswegs Gottes Absicht ist, den zu retten. Aber spätestens seit Jesus ist es amtlich, dass dieser Planet (und alle anderen) keine dauerhafte Zukunft hat.

War jetzt nur so ein Beispiel.

Achten Sie darauf, dass Ihre Zuversicht sich niemals auf irgendwelche Formen von Verhalten stützt.

Gottes Haltung ist das Einzige, was ihrem Herzen dauerhaft und endgültig Festigkeit verleihen sollte.

Zusammenfassung: Mutig überhaupt

Falls Ihnen das noch niemand gesagt hat: Glauben ohne Risiko ist kein Glauben.

Können Sie am besten bei all den Leuten sehen, zu denen Jesus gesagt hat „dein Glaube hat dir geholfen“.

Sogar der Teufel hatte das verstanden und wünschte darum, dass Jesus vom Turm des Tempels springe, um seinen Glauben (der der eines Gottessohnes sein sollte) zu beweisen.

Gelegentlich war das Risiko für uns nachvollziehbar: Wenn Petrus auf dem Wasser geht oder die Frau mit dem Blutfluss heimlich Jesu Mantel anfasst. Wenn Jesus 5 Brote und 2 Fische an die Leute verteilt in der Hoffnung, dass es reicht.

Ab und zu müssen wir uns konzentriert in die Leute hineindenken:

Wenn der Blinde den ganzen Weg zum Teich Siloah geht, ohne eine Verheißung zu haben. Der Mann war immerhin blind. Selbst wenn er einen Führer gehabt hat, war der Aufwand enorm.

Wenn Bartimäus nicht um einen Blindenhund bittet, sondern um etwas unverschämt Großes.

Wenn Petrus das Netz auswirft, auch wenn Zeit und Ort sehr unprofessionell waren.

Was der Autor des Hebräerbriefes hier macht, ist, dass er den Hebräern das Evangelium vom Glauben in ganz kleiner Münze anbietet.

Für große Dinge reichte es ja nicht, siehe Hebräer 5,12.

Hoffen wir mal, dass Ihr Glaube Ihnen etwas mehr Risiko und Wagemut erlaubt.