Hebräer 13,1 Copy and Paste

 

Ich lese gerade die „Handreichungen aus dem Worte Gottes“ aus dem Jahr 1925. Ich lese sie, um sie hinterher wegzuwerfen.

Und beim Lesen dachte ich mir, wie recht ich doch mit der Absicht habe, sie wegzuwerfen.

Denn es gab in dem Buch einen Artikel darüber, ob die Bruderliebe oder die Gemeinschaft das Größere sei.

Keine Ahnung, wie man auf solche Fragestellungen kommt.

Aber offenbar hatten die Autoren Hebräer 13,1 gelesen.

Denn es kann schon sein, dass wir mit gewissen Christen keine Gemeinschaft haben können.

  • Weil sie uns so endlos auf den Geist gehen und wir zu wenig mit Gott zusammen sind, als dass unsere Gefühle für diese Leute verändert werden.
  • Weil sie Dinge tun, bei denen wir nun wirklich nicht mitmachen wollen und wo uns schon die Toleranz und das Danebenstehen sündig fühlen lässt.

Wenn wir uns also räumlich von diesen Christen trennen, befreit uns das aber noch lange nicht von der Pflicht zur Bruderliebe.

Und wenn diese Person dann ganz schnell 10.000.-€ braucht, dann nehmen wir halt einen Kredit auf.

(Ein Herr Sambel aus Frankfurt hat das mal gemacht: Als das Freizeitheim in Gemünden im Taunus erworben werden sollte, hat er einen Privatkredit über 20.000.-DM aufgenommen, um beim Ankauf zu helfen.)

Matthäus begründet schon die Feindesliebe damit, dass wir Gott kopieren sollen, der es ja schließlich auf Gute und Böse regnen lässt (Mt 5,45).

Petrus intellektualisiert diese Aussage dann in seinem Brief, indem er sagt, dass wir Priester sind. Und die Aufgabe der Priester war es, anstelle von Gott zu handeln.

Also letztlich Gott zu kopieren. Ihr eigenes Handeln an die Stelle von Gottes Handeln setzen.

Wenn wir, während wir Gott kopieren, aber schon die Feinde lieben sollen, dann ist die Bruderliebe logischerweise noch viel mehr ein Gebot.

Wenn man die Feinde (und damit auch die Gottlosen) liebt, aber unter den Christen die Peitsche sausen lässt, dann macht man sich unglaubwürdig.

 

Etwas praktischere Erwägungen

Eine andere Frage wäre ja, warum ich den Mitchristen das Leben schwer machen soll.

Wenn Jesus doch gekommen ist, um mein Leben besser und leichter zu machen, dann könnte ich es doch als meine Aufgabe ansehen, auch den anderen das Leben einfacher zu machen. Selbst dann, wenn diese Anderen meine Meinung in irgendwelchen Lehrfragen oder Lebensstilfragen nicht teilen.

Warum sollte man dem Teufel helfen?

Und Uneinigkeit ist ja das, was der Teufel will.

Mangelnde Solidarität lässt den Teufel jauchzen.

Und für mich wäre die Bruderliebe zu den schwierigen Fällen ein Test, wieviel Geduld ich mir leisten kann.

Für wieviel Großzügigkeit reicht meine Kraft?

Matthäus 5,45 sagt, dass wir nicht Söhne Gottes sind, wenn wir die Feinde nicht lieben.

Wieviel weniger sind wir Kinder Gottes, wenn wir noch nicht einmal Gottes andere Kinder lieben?

Und „Liebe“ meint in diesem Falle kein Gefühl.

Man muss keine warmen Gefühle für diese Leute aufbringen.

Zehntausend Euro im Bedarfsfall sind völlig ausreichend.