Hebräer 12,12-17 Probleme attackieren

Seit Vers 4 geht es in diesem Kapitel um den Kampf gegen die Sünde.

Den man bis aufs Blut kämpfen soll.

Wobei es durchaus so gedacht ist, dass das Blut der Sünde fließt und nicht das der Gläubigen.

Die Probleme, welche die Gläubigen haben, sind nämlich nicht dazu da, dass die Gläubigen ihnen unterliegen, weil sie Opfer der Probleme geworden sind.

Sondern die Probleme dienen der Erziehung der Gläubigen. Ihrem Wachstum.

Nachdem diese Tatsache nun bis Vers 11 erläutert wurde, wird jetzt an einigen einzelnen Beispielen erklärt, wie in diesem speziellen Fall der Hebräer der Kampf gegen die Sünde aussehen soll.

Und das allerbeste Mittel, gar nicht zu warten, bis man von den Problemen angegriffen wird, sondern ohne Umschweife die Probleme angreifen.

Erstens: Haltung

Knie gerade, Hände zupackend.

Wie so oft im Leben ist die Haltung das Entscheidende.

Wenn die Haltung stimmt, kann die Handlung nicht so arg daneben gehen.

Wer ein Opfer der Probleme ist, der ist es tatsächlich.

Wer die Probleme aber als Sparringpartner sieht, als Training fürs Leben, als Methode auf dem Weg zum Endgegner, der wird den Problemen ganz andere Energien entgegen setzen können.

Bitte benehmen Sie sich so, als wenn Gott mächtig wäre.

Zweitens: Vorbild sein

Gerade gehen. Eindeutige Richtung wählen.

Wie sollen denn die Schwachen erkennen, wo es lang geht, wenn die führenden Leute in der Gemeinde in Schlangenlinien leben? Je nachdem, von wo der Wind kommt, da driften die Anführer hin. Die Anführer können sich selbst das ständige Hin und Her vielleicht erklären, aber für den schwachen Menschen ist das nicht nachvollziehbar. Er wird vollständig vom Weg abkommen, weil er die Sache aufgibt.

Man bekämpft damit vielleicht gar nicht die Sünde im eigenen Leben, aber die Sünde in der Gemeinde und im Leben anderer Menschen. Es ist halt nichts gewonnen, wenn ich selber rein bin, die anderen aber voller Sünde. Wenn ein Glied leidet, leiden alle.

„Keiner lebt sich selbst, und keine stirbt sich selbst“ hat Paulus mal dazu gesagt.

Oder die IKEA-Werbung: „Wenn schon nicht für dich, dann wenigstens für die anderen“.

Drittens: weniger Krieg

Natürlich kann man sich Probleme auch selber machen.

Man kann sich mit allen Leuten und allen Umständen anlegen und sich beschweren, wie schwer man es hat.

Die Bibel spricht nicht umsonst über Geduld und Sanftmut und den anderen höher achten als sich selbst.

Wo viel Frieden ist, da ist in der Regel viel Vergebung oder es ist gar kein Bedarf für Vergebung.

Das ist ein schlechtes Mikroklima für die Sünde.

Die wächst da schlecht.

Wenn Sie die Sünde verärgern wollen: Halten Sie Frieden.

Viertens: weniger Platz für den Teufel

Mehr Heiligung.

Ist das gleiche wie bei „Drittens“, aber diesmal auf mein eigenes Terrain bezogen.

Mein internes Mikroklima sollte für die Sünde unbekömmlich sein.

Wer gegen die Sünde kämpfen will, sorge am besten dafür, dass sie von vornherein keine Entfaltungsmöglichkeit hat.

Das erleichtert den Kampf gegen die Sünde ungemein.

Wenn die Sünde sich bei mir nicht wohlfühlt, habe ich einfach bessere Karten.

Je ähnlicher man Gott ist, umso weniger Ärger hat man naturgemäß mit der Sünde.

Fünftens: genügend Gnade

Die Aufforderung geht dahin, dass niemand zu wenig Gnade haben soll.

Dürfte im Zusammenhang mit den Hebräern bedeuten: Dass nicht jemand zuviel Gesetz hat.

Nicht umsonst wünscht Paulus am Anfang und Ende seiner Briefe so oft „Gnade“.

Hätte man sie nicht, hätte man Gerechtigkeit.

Auch wenn im Alten Bund die Gnade ebenfalls eine hohe Bedeutung hatte, war der Gedanke des Verdienstes und damit der Gerechtigkeit durchaus vorhanden.

Das ist auch schön, denn dann weiß man, was man bekommt und was einem zusteht.

Es fand in gewisser Hinsicht immer ein Ausgleich statt zwischen Gott und dem Volk: Ihr seid mir gehorsam, und ich gebe Euch Land, Frieden, Wohlstand.

Geordnete Verhältnisse.

Die Gnade bringt aber die Unendlichkeit.

Die Maßlosigkeit.

Segen ohne Ende, Möglichkeiten ohne Ende, immer noch eins mehr.

Dafür verlangt die Gnade auch Hingabe ohne Ende.

Ich bin persönlicher Besitz Gottes, ganz und gar.

Das alles ist anstrengend, allein schon zum Denken.

Das Gesetz war da einfacher, berechenbarer.

Aber genau dieser Unterschied ist es, auf den es ankommt und der Gott wichtig ist.

Der hat seinen Sohn nicht geschickt, damit alles beim Alten bleibt oder damit die Heiden jetzt auch noch die Sparversion der Juden übernehmen.

Darum gibt das Probleme, wenn jemand die Unendlichkeit ablehnt, die mit der Gnade gekommen ist.

Garantiert.

Sechstens: Den Laden sauber halten

Das Beispiel mit der bitteren Wurzel stammt aus 5.Mose 29,17 und behandelt die Tatsache, dass innerhalb der Gemeinde jemand lebt, der sich für frei von Gottes Geboten erklärt und davon ausgeht, dass er trotzdem in bestem Verhältnis mit Gott leben wird.

Also im Grunde genommen heißt die Anweisung hier: Trennt euch von solchen Leuten.

Wie Jesus schon sagte, versäuert ein bisschen Sauerteig den ganzen Teig.

Auch die Sendschreiben kennen das, dass Jesus die ganze Gemeinde verwerfen will, weil sie gewisse Sünden und Sünder duldet.

Gelegentlich muss der Kampf gegen die Sünde eben sehr direkt geführt werden.

Siebtens: Wegen kleinem Gewinn das Große preisgeben

Also eben nicht.

Man soll nicht, wie Esau, wegen eines kurzfristigen Vorteils auf den langfristigen, größeren Gewinn verzichten.

Wer erfolgreich gegen die Sünde kämpfen will, der setze die richtigen Prioritäten.

Auch in chaotischen Zeiten und schwierigen Lagen.

Die Sünde arbeitet in der Regel nicht mit langfristigen Zielen. Sondern sie arbeitet mit Gier und kurzfristigen Belohnungen.