Hebräer 10,26-29 Bleistifte klauen im Kaufhof
Können Sie ruhig machen: Bleistifte klauen im Kaufhof.
Kriegen Sie Ärger mit dem Warenhausdetektiv und mit der Polizei.
Und Sie untergraben die tragenden Werte unserer Gesellschaft. Die Beachtung der Eigentumsrechte ist eine wichtige Basis unseres funktionierenden Zusammenlebens.
Aber mit dem „mutwillig sündigen“ von Vers 26 hat das nichts zu tun.
Es sei denn, Sie klauen die Bleistifte mit der Ansage: „So, Gott, jetzt zeige ich Dir mal, was ich von Deinen Geboten halte und wie wenig mich Deine Meinung interessiert!“
Und deshalb klauen Sie dann Bleistifte.
Dann könnte es sein, dass Sie unter die beschriebenen Personen dieser Verse fallen.
Wenn Sie die Bleistifte aber klauen, weil Sie nicht einsehen, dass die Großkapitalisten auch noch Geld dafür verlangen; oder wenn sie die Bleistifte klauen, weil Sie Ihr Geld vergessen haben; oder wenn Sie die Bleistifte klauen, weil auf den Bleistiften ganz süße rosa Schweinchen sind und Sie sich schämen, an der Kasse mit den Bleistiften gesehen zu werden – dann ist Ihr Diebstahl zwar ethisch und moralisch verwerflich, aber er fällt nicht unter das „mutwillig sündigen“ von Vers 26.
Denn dieses mutwillige Sündigen wird im Vers 29 genau beschrieben, und auch aus dem ganzen Zusammenhang des Briefes geht eindeutig hervor, dass es nicht um geklaute Bleistifte geht.
Gegen den Heiligen Geist
Im Grunde ist das hier genau das Gleiche wie die Sünde gegen den Heiligen Geist.
Wenn Sie das Opfer Jesu verstanden haben und kapiert haben, was Gott alles initiiert hat, um mit Ihnen zusammen sein zu können, und wenn Sie dann diese Maßnahmen Gottes ablehnen und der Meinung sind, Sie brauchen diese Form der Gnade und des göttlichen Engagements nicht, dann bekommen Sie ein Problem.
In Matthäus 12,31 heißt es, dass „die Lästerung“ des Geistes nicht vergeben wird; hier heißt es, dass der Geist „geschmäht“ wird. Das ist letztlich das Gleiche. Der Geist Gottes wird beschimpft.
Und während die Pharisäer Gottes Geist als vom Teufel kommend beschimpften, wollen die Hebräer ihn als unbrauchbar, wertlos und für ihren Glauben völlig nutzlos etikettieren.
Und die Hebräer reden nicht nur so, sondern sie wollen so leben.
Sie wollen mit ihrem Verhalten ihre Verachtung gegenüber dem göttlichen Geist dokumentieren.
Und das, obwohl sie genau Bescheid wissen, alle nötige Erkenntnis haben. Genau wie damals die Pharisäer.
Zu doof ist kein Problem.
Wenn die Hebräer zu begriffsstutzig wären, um die Leistung Christi zu kapieren, dann würden sie auch keinen Ärger bekommen.
Das ist so ähnlich wie die Pharisäer in Johannes 9,41.
Und die gleiche Problemlage wurde im Hebräerbrief schon in Hb 6,6 besprochen.
Aber wer die Sache verstanden hat und dann sagt, er will Gottes Errungenschaften nicht, der hat abgelost.
Der hat fertig.
Dessen Chancen sind vorbei.