Hebräer 10,19-25 Wege des Eintretens
Wir können mutig und ohne anzuklopfen in das himmlische Heiligtum eintreten.
Aha.
Weil der Autor des Briefes schon ahnte, dass wir nicht wissen, wie wir das machen sollen, darum hat er in den folgenden Versen die entsprechenden Anleitungen gegeben.
Wobei das Problem darin besteht, dass er die Anleitungen mit Nebensätzen versehen hat, die nicht direkt zur Anleitung dazugehören. Man muss also filtern.
Wie also betritt man das himmlische Heiligtum?
Aufzählung der Betretungsarten
- Das Bekenntnis der Hoffnung festhalten (Vers 23), und zwar unveränderlich. Betonmäßig.
- Dem anderen helfen beim Besserwerden (Vers 24)
- Punkt 1 und 2 dadurch verwirklichen, dass man im Gottesdienst erscheint (Vers 25)
Da die Gemeinde der Dreh- und Angelpunkt des Reiches Gottes ist, ist der Gottesdienstbesuch gleichzeitig ein Bekenntnis. Ein Bekenntnis zur Gemeinde, die Grundlage aller Pläne Gottes ist, und damit natürlich auch ein Bekenntnis zu Gottes Plänen, also zur Hoffnung.
Da das Innewohnen des Christus im Menschen und die Beschriftung von Herz und Denken mit dem Gesetz Gottes (Vers 16) zu einer Verwirklichung des Christus durch den Gläubigen dienen soll, ist es sehr gescheit, wenn die Gläubigen sich gegenseitig dazu helfen, besser zu werden, also den Christus mehr und mehr in sich selber zu verwirklichen oder, wie Paulus es nennt, umgestaltet zu werden in das Bild des Christus.
(Das war jetzt ein schöner langer Satz.)
Dass der Autor bei den Beispielen für das „Hinzutreten zum Heiligtum“ (Vers 22) so umfangreiche Beispiele aus der Gemeinde wählt, ist kein Zufall.
Die Gemeinde ist das einzig Sichtbare, was Jesus uns hinterlassen hat.
Sie ist auch die einzige Möglichkeit, wie wir mit anderen Menschen gemeinsam „hinzutreten“ können.
Die Gemeinde ist auch die einzige Möglichkeit, wie wir „materiell“ oder durch Benutzung einer irdischen Methode hinzutreten können. Also wie wir hinzutreten können unter Verwendung unseres Menschseins.
Die Gemeinde ist sozusagen die einzige irdische Filiale des Heiligtums, sie ist die einzige Spur und Manifestation Gottes hier auf der Erde.
Wir wissen aus dem Gesamtzusammenhang der Bibel, dass Glauben ohne Bindung an eine Gemeinde nicht möglich ist, und hier liefert der Hebräerbrief uns eine Begründung dafür, nämlich dass die Menschen etwas haben müssen, wo sie das Hinzutreten zum Heiligtum auch körperlich umsetzen können.
Nein, das Betreten eines idyllischen Waldes ist kein akzeptabler Ersatz.