Hebräer 9, 18-22 viele Worte über viel Blut

Ist schon was für Spezialisten, dieser Absatz.

Man wird sich schwertun mit der Motivation, diesen Text zu lesen, wenn man die Vorgänge nicht kennt, auf die der Autor sich bezieht.

Vers 18-20 Das Blut des Bundes

Die größte Anzahl Worte verwendet der Autor auf das Blut des Bundes. Dabei fällt ausgerechnet dieses Blut im Alten Testament kaum auf.

Ist jetzt auch kein Wunder.

Im Großen und Ganzen wird ja nur ein einziger Bund dieser Art geschlossen, und das war der, den Mose zwischen Gott und dem Volk vermittelte.

Auch der Bund zwischen Jakob und Laban in 1.Mose 31,54 wurde mit Schlachtopfern besiegelt. Vermutlich wurden viele wichtige Verträge zu jener Zeit mit Blut geschlossen, weil das die Festigkeit der Verträge verbesserte, wenn man mit seinem Blut dafür haftet. Auch Mephisto hat bei Goethe eine Unterschrift mit Blut verlangt, und Karl May kennt die Blutsbrüderschaft zwischen Winnetou und Old Shatterhand, scheidet aber als zuverlässiger Gewährsmann aus, da seine Geschichten frei erfunden waren.

Der Autor des Hebräerbriefes legt Wert auf das Blut des (alten) Bundes, weil Jesus sich während der Erfindung des Abendmahls auf das „Blut des (neuen) Bundes“ bezieht.

Im übrigen darf man die Beschreibung, die der Hebräerbrief hier gibt, nicht zu genau nehmen. In 2.Mose 24,8 kommen die Einzelheiten, die der Autor hier nennt, nicht vor. Wobei man natürlich davon ausgehen kann, dass Wasser und irgendein Spritzpinsel logischerweise an der Amtshandlung beteiligt waren.

Verse 21 und 22 die anderen Blüter

… oder wie der Plural von Blut auch immer heißen mag.

Das für die Christen bekannteste Blut kommt erst ganz hinten im Vers 22 vor: Das Blut der Vergebung. Das ist das Blut der Sündopfer und der Schuldopfer.

Der Rest bezieht sich auf das Blut der Reinigung. Es beseitigt Unreinheit. Wobei einige Unreinheiten auch mit Wasser zu beseitigen waren.

Das Blut der Reinigung ist vom Blut der Sündenvergebung ordentlich zu trennen. Denn unrein werden konnte man völlig ohne zu sündigen.

Und insbesondere am Versöhnungstag, auf den der Autor hier oft anspielt, wurde nur Blut zur Reinigung vergossen, während die Sünden des Volkes durch den Sündenbock getragen wurden, der aber am Leben blieb.

Was wollte der Autor?

Letztlich will der Autor hier darlegen, dass Jesus deshalb sein Blut vergießen musste, weil im Grunde alle Dinge, die die Beziehung zwischen Gott und den Menschen regelten, mit Blut in Kraft gesetzt wurden.

Folglich musste auch der neue Bund mit Blut in Kraft gesetzt werden.

Das Besondere an Jesu Tod war, dass in seinem Blut sich alle drei Blutsorten vereinigten: Das Blut des Bundes, das Blut der Vergebung und das Blut der Reinigung.