Hebräer 9,23 Großputz im Himmel
Ist doch hübsch.
Wie der Autor des Hebräerbriefes uns hier erzählt, dass Christus im Himmel sauber machen musste.
Wer hat da Dreck gemacht?
Und vor allem: Wer hat da soviel Dreck gemacht, dass die normalen Reinigungsmittel nicht ausreichen? „Bessere Schlachtopfer“ braucht man, steht da.
Wie dreckig war der Himmel, bevor Jesus dort einzog?
Eigentlich kein Dreck
Nun war auch das alttestamentliche Vorbild des Himmels nicht eigentlich dreckig.
Die Stiftshütte und ihre Einzelteile waren auch nicht kultisch unrein.
Trotzdem wurde am großen Versöhnungstag auf alle maßgeblichen Gegenstände in der Stiftshütte Blut getan.
Denn alle diese Dinge standen in einer Beziehung zur Sünde. In vielfältiger Hinsicht, denn sie befanden sich in einer vom Teufel beherrschten Welt, und sie wurden für die Vernichtung der Sünde benutzt und kamen dadurch so oder anders mit der Sünde in Kontakt.
Andererseits waren diese Dinge göttlich. Der Räucheraltar und die Bundeslade waren nicht nur von Gott befohlen worden, sondern sie standen auch in sehr engem Kontakt zu Gott. Nichts war Gott näher als diese Dinge.
Wer sich also der Bundeslade und dem Räucheraltar näherte, der kam Gott ungewöhnlich nahe.
Wenn jemand aber Gott sehr nahe kommt, dann besteht die Gefahr des Verdampfens. Oder sonst einer chemischen Reaktion. Der Mensch kann sich nicht gefahrlos Gott nähern.
Um nun also diesen Konflikt zwischen Gottes Heiligkeit in den Geräten und der prinzipiellen Unheiligkeit der Menschen zu entschärfen, hat man sozusagen einen Schutzschild aus Blut zwischen Gott und die Menschen gemacht. Jetzt konnten die Menschen sich Gott nähern, und es war im richtigen Moment bereits Reinigungsblut vorhanden, weil es schon im Voraus geliefert worden war.
Himmlische Vorsichtsmaßnahme
Als Jesus den Himmel für uns geöffnet hat, war das Problem das gleiche: Da kommen jetzt Sünder, wenn auch begnadigte, in den Himmel.
Da kommen jetzt Seelen, die sich jahrzehntelang in der Sphäre des Teufels aufgehalten haben, und latschen mit ihrem dreckigen Füßen in den Himmel rein.
Und damit es dort jetzt nicht zu einer chemischen Reaktion kommt, und noch wichtiger: Damit wir wissen, dass wir völlig unbesorgt bei Gott vorstellig werden können, darum beschreibt der Hebräerbrief das Handeln Jesu mit den gleichen Begriffen, die den Lesern aus dem Alten Bund bekannt waren.
(Der Gedanke, dass Jesus den sündigen Teufel aus dem Himmel geworfen hat, passt hier nicht. Das hat Jesus zwar getan, aber im Gedankengang des Autors kommt der Teufel nicht vor. Außerdem kann der Teufel so unrein wie wir nicht gewesen sein, sonst hätte er sich nicht so lange im Himmel aufhalten können.)
Letztlich …
… haben wir hier den gleichen Gedanken wie in den Evangelien:
Bisher hat, wenn das Reine und das Unreine aufeinander trafen, immer das Unreine gesiegt. Bei Jesus war es das erste Mal durchgreifend anders: Wenn Jesus und das Unreine aufeinander trafen, gewann immer das Reine.
So ist es jetzt auch im Himmel: Wenn Jesus dort ist und wir dort ein- und ausgehen, bestimmt die Reinheit von Jesus die Zustände und nicht unsere Verfassung.