Hebräer 6 und 7 die Eide sortieren
Da kann man ja durcheinander kommen.
Noch dazu, wo der ganze Inhalt dieser Kapitel für normale Leser relativ kryptisch ist.
Zuerst schwört in Hebräer 6,13 Gott dem Abraham.
Danach schwört in Hebräer 7,20 Gott dem Jesus.
Gegenüber Abraham
Dem Abraham hatte Gott damals geschworen, weil doppelt besser hält.
Denn zum einen hatte Abraham eine Verheißung (Genesis 12 und 15). Hätte ja eigentlich reichen müssen.
Aber dann hat Gott dem Abraham das auch noch geschworen (Gen 22,16). Sozusagen als Belohnung, weil Abraham bereit gewesen war, seinen Sohn zu opfern.
Wobei der Hebräerbrief noch darauf hinweist, dass Gott eigentlich gar nicht schwören kann.
Weil man immer bei etwas Höherem schwört.
Weil man damit ja sagt: Das Höhere darf mich bestrafen, wenn ich nicht die Wahrheit sage.
Etwas Höheres als Gott gibt es aber nicht, also kann Gott eigentlich gar nicht schwören.
Gott hat das Problem gelöst, indem er bei sich selbst geschworen hat. Er hat also dem Sinn nach zu Abraham gesagt: „Wenn das nicht wahr ist, was ich sage, dann will ich nicht mehr existieren.“ Gott hat sozusagen sein Leben an Abraham verpfändet.
Ganz schön krass, eigentlich.
Und das alles nur, damit Abraham die Sicherheit hat.
Und damit wir, die Leser dieser Geschichte, endlich aufhören, Gott zu widersprechen.
Machen die Leute ja ständig. Weil sie Gott nicht glauben.
Naja, viel genützt hat der Eid in dieser Beziehung nicht. Die Leute widersprechen Gott immer noch.
Gegenüber Jesus
In Hebräer 7,20 wird dann Psalm 110,4 zitiert, wo Gott Davids Herrn schwört, dass dieser Priester nach der Ordnung Melchisedeks werden soll.
Jesus hat schon in Matthäus 22,40 die Dose aufgemacht, dass diese Zusage möglicherweise ihm, dem Ewigen, gelte.
Und der Hebräerbrief betont, dass die ursprünglichen aaronitischen Priester ohne einen göttlichen Eid Priester geworden sind. Nur durch eine normale göttliche Anordnung.
Und so eine Anordnung kann Gott rückgängig machen. (Anders als eine Verheißung. Die kann Gott nicht rückgängig machen.)
Aber einen Eid kann Gott natürlich nicht für ungültig erklären.
Folglich gilt das noch mit demjenigen, der Priester wird nach der Ordnung Melchisedeks.
Fazit
Gott hat zweimal geschworen, sich also selbst in die Hand der Menschen begeben:
Einmal, als Abraham eine Verheißung für die gesamte Menschheit aller Zeiten bekam.
Zum zweiten Mal, als Gott einen Hohepriester einsetzen wollte, der jedwede Grenze zwischen Gott und uns beseitigen sollte.