Hebräer 1,2+3 Haben oder Sein

Das mit den Propheten war schon eine tolle Sache.

Nicht immer für die Propheten. Aber für Israel.

Zu keinem anderen Volk der Erde hat Gott damals Menschen geschickt, die eine göttliche Botschaft ausrichten sollten.

Mit keinem anderen Volk hat Gott geredet.

Dass der große, allmächtige und herrliche Gott sich dazu herablässt, den Menschen etwas zu erzählen, das war schon einzigartig und bemerkenswert.

Ein gewisser Nachteil war, dass die Offenbarung der Propheten begrenzt war.

Sie wussten immer genau, was Gott ihnen gesagt hatten. Mehr nicht.

Sie waren kompetent zu dem Thema, zu dem Gott zu ihnen gesprochen hatte. Aber zu keinem anderen.

Sie konnten nur über den Zeitraum reden, über den Gott zu ihnen geredet hatte. Mehr Zukunft konnten sie nicht erkennen. Und mehr aus der Vergangenheit auch nicht.

Die Propheten hatten jeweils eine bestimmte Offenbarung für ihre Zuhörer.

Oder sie hatten sie eben nicht. Das kam vor, dass man nach einem Wort von Gott verlangte, aber es war keins da (Jeremia 17,15; 2.Kö 6,32+33).

Das noch größere

Und obwohl die Sache mit den Propheten schon grandios war, wurde sie jetzt grenzenlos übertroffen.

Denn jetzt kam einer, der nicht das Wort Gottes hatte, sondern der es war.

Weshalb Kolosser 2,3 auch sagen kann, dass in dem Christus alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen sind.

Alles, was wir jemals über Gott wissen können / sollen, offenbart uns Jesus.

Während nach dem einen Propheten immer der nächste kam, der das Nächste offenbarte, kann nach Jesus keiner mehr kommen und etwas Nachfolgendes offenbaren. Denn in Jesus ist alles über Gott geoffenbart.

Jesus ist also die Offenbarung Gottes, während die Propheten die Offenbarungen immer nur hatten.

Ausdrucksweise

Der Hebräerbrief drückt dieses Sein des Christus dadurch aus, dass er ihn als Abdruck von Gottes Wesen beschreibt. Gott hat gestempelt, und das Ergebnis ist Jesus. Der Abdruck entspricht genau dem, was auf dem Stempel erhaben war. Man weiß jetzt, wie der Stempel aussehen muss, denn der Abdruck ist deckungsgleich.

Der Hebräerbrief drückt dieses Sein des Christus auch aus, indem er Jesus als Ausstrahlung von Gottes Herrlichkeit beschreibt. Aufgrund der Sonnenstrahlen und des Sonnenlichtes kann man genug über die Sonne sagen, auch wenn man sie selbst nicht sehen kann.

Johannes sagte es deutlicher, wenn er sagte Joh 1,14

14 Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Folgerung

Wer also den Christus aufgeben will und zurück will zum Alten Testament und zum jüdischen Leben, der gibt die Offenbarung Gottes auf. Der gibt die Quelle der Weisheit auf und kann nicht erwarten, Gott auf dem Wege der Erkenntnis irgendwie näher zu kommen.

Denn die Propheten im Sinne des Alten Bundes sind abgeschafft, schlicht weil sie jetzt überflüssig sind. Es braucht keine Teiloffenbarungen über den Willen Gottes mehr, wenn Wille und Wesen Gottes vollständig in Jesus sichtbar und erkennbar sind.