1.Petrus 04,01 – Leiden Sie! Los jetzt!
Dieser Artikel erklärt Ihnen, wie Sie am besten im Fleisch leiden. Nicht dass Sie hinterher sagen, Sie hätten nicht im Fleisch leiden können, weil Sie nicht wussten, wie Sie das anstellen sollen.
Dieser Artikel ist für Vegetarier nicht geeignet. Denn es geht um das Leiden im Fleisch, wie es im ersten Petrusbrief im Kapitel 4 beschrieben ist.
Und die Frage, um die es hier letztlich geht, ist die Frage, wie wir das Böse in den Griff bekommen.
Wobei wir eigentlich das Böse gar nicht mehr in den Griff bekommen müssen, denn das haben wir im Römerbrief gelesen, dass das Böse völlig besiegt ist, aber eben nicht durch uns. Sondern wir können erstmal gar nichts dazu tun, um das Böse zu besiegen. Das Böse ist längst besiegt, das hat Jesus für uns getan.
Theoretisch müsste es folglich relativ einfach sein, das Böse klein zu kriegen. Wenn man alle die Aussagen der Bibel zu diesem Thema so liest, sollte das Böse eigentlich kein Problem mehr sein, dass uns so furchtbar viele Schwierigkeiten machen kann.
Die Tatsachen unseres Lebens sehen aber ganz anders aus. Und Petrus schreibt hier, wo er über das Leiden im Nichtvegetarischen schreibt, über eine spezielle Form des Bösen. Nämlich darüber, wie das Böse in unserem eigenen Leben sichtbar wird. Die Bibel nennt diesen Vorgang Sünde.
Innen und außen
Wenn das Böse von außen auf mich zukommt, dann mag das zwar jemandes anderen Sünde sein, aber nicht meine eigene. Oder das Böse, was von außen auf mich zukommt, ist gar keine Sünde, sondern irgendein Vorgang, der halt passiert. Jemand stirbt, irgendwas geht kaputt, ein Vulkan bricht aus, ein Feuer entsteht, ich werde krank, das sind alles Dinge, die ich als Böses werte, die aber von außen kommen.
Petrus beschäftigt sich hier mit dem Bösen, das in mir selbst entsteht. Und das oft in mir selbst entsteht als Reaktion auf etwas, das von außen kommt und das ich als Böses werte.
Wenn also heute morgen vorausgesetzt wird, dass das Böse besiegt ist, dann geht es dem Petrus gar nicht um all das viele Böse, was in der Welt nun mal so vorkommt, sondern nur um das Böse, das in mir selbst entsteht.
Also der Umkreis, in dem wir tätig werden müssen, ist sehr begrenzt. Es geht nur um das bisschen Böse, das in uns entstehen kann.
Und damit erscheint die Aufgabe, die wir zu bewältigen haben, ja wirklich lösbar zu sein.
Es geht nur um die Sünde, die in uns selber entsteht, und wir wissen, dass das Böse besiegt ist, dass die Sünde also eigentlich keine Machtbasis mehr hat, denn auf dem Thron sitzt Jesus und nicht die Sünde und nicht das Böse.
Der Sieg siegt
Allerdings denkt das Böse immer, wir wüssten das vielleicht noch nicht, dass es längst besiegt ist. Und darum drängt sich das Böse doch immer wieder an uns ran. So dass die aktuelle Frage auch sein kann, wie man es dem Bösen beibringt, dass man weiß, dass es fertig hat.
Oder, noch anders gesagt: Wie macht man sich den Sieg Christi zu eigen? So dass es nicht nur Christi Sieg über die Sünde ist, sondern auch unserer?
Oder: Wie kriegt man das hin, dass dieser Sieg über das Böse auch in unserem Leben Wahrheit wird? Denn Wahrheit ist dieser Sieg schon, prinzipiell, aber jetzt müsste das Böse eben nicht nur theoretisch erledigt sein, sondern auch de facto.
Und darum geht es dem Petrus jetzt, wenn er schreibt: 1.Petr 4,1
1 Da nun Christus im Fleisch gelitten hat, so wappnet auch ihr euch mit derselben Gesinnung — denn wer im Fleisch gelitten hat, hat mit der Sünde abgeschlossen —,
Also ich weiß ja nicht, was Ihnen so alles wehtut, aber das ist jetzt mal egal, denn wenn Petrus vom „Leiden im Fleisch“ spricht, dann meint er überhaupt nicht, dass uns irgendwas weh tut. Er meint auch nicht das Leiden in einer gut bestückten Metzgerei.
Vorteile und Nachteile
Sondern was Petrus meint, ist, dass Sünde in meinem Leben normalerweise immer dazu dient, Nachteile von mir fernzuhalten.
Also jedesmal, wenn ich etwas mache, was Gott nicht gefällt, dann mache ich es, weil ich mir in irgendeiner Form einen Vorteil davon verspreche.
Das ist bei den plakativen Sünden wie z.B. den Sexuellen klar verständlich, denn der Genuss oder der Vorteil, den ich da bekomme, ist klar nachvollziehbar.
Das ist auch bei Diebstahl oder Betrug klar zu sehen, denn das mache ich, um hinterher etwas zu haben, was ich vorher nicht hatte. Das Mehr ist mein Vorteil.
Das wird beim Lügen schon komplizierter, aber normalerweise lüge ich, weil ich mir einen Vorteil davon verspreche oder weil ich mir die Abwendung eines Nachteils für mich davon verspreche. Und wenn ich nur lüge, damit die anderen nicht erfahren, wie ich wirklich bin. Dann habe ich – zumindest subjektiv – einen Vorteil vom Lügen.
Sünde jenseits von Moral
Aber jetzt müssen wir aufpassen, dass wir „Sünde“ nicht auf einer ethisch-moralischen Grundlage definieren, wie die Kirchen das machen. Dass Sünden also ein paar Dinge sind, die ein anständiger Mensch nun wirklich nicht tut.
Sondern wie Jakobus so schön definiert hat: Wenn man weiß, wie man etwas Gutes tun kann, und wenn man es dann nicht tut, dann ist es Sünde.
Wenn ich also einem armen Menschen etwas Gutes tun könnte und tue es nicht, dann ist es Sünde. Und warum tue ich es nicht? Naja, ich will mein Geld oder meine Zeit für mich behalten, ich verspreche mir also einen Vorteil von so einem Verhalten.
Wenn ich einem Menschen nicht vergebe, sondern ihm sein miserables Benehmen noch jahrelang nachtrage, ist das Sünde. Und warum tue ich das? Weil ich, solange wie der andere in meiner Schuld steht, in der Machtposition bin. Wenn ich den anderen aber aus seiner Schuld entlasse, dann habe ich ja nichts mehr, was ich gegen ihn einsetzen kann. Ich lasse das mit dem Vergeben also sein, weil ich mir einen Vorteil davon verspreche.
Wenn ich mich den anderen in der Gemeinde nicht unterordne, dann entspricht das nicht dem, wie die Briefeschreiber das Liebesgebot von Jesus praktisch erklärt haben. Wenn ich mich den Anderen in der Gemeinde nicht unterordne, dann ist das Sünde. Und warum mache ich das? Natürlich weil ich Nachteile befürchte, wenn ich es mache, also andersrum gesagt: Weil ich mir Vorteile davon verspreche, wenn ich es nicht mache.
Wenn man natürlich in einer stillen Stunde mal ganz genau darüber nachdenkt, ob diese Vorteile wirklich Vorteile sind, dann wird man vermutlich schon zu der Erkenntnis kommen, dass der Besitz von Diebesgut irgendwie nicht wirklich glücklich macht, und das jahrelange Hassschieben auf irgendwelche vermeintlich bösen Leute auch nicht.
Und ob Machtkämpfe in der Gemeinde – die das Gegenteil von Unterordnung wären – nun wirklich so lebenserfüllend sind, sei ja auch mal dahin gestellt.
Die Seligpreisungen des Satans
Unser Problem dabei ist, dass uns nicht klar ist, wer das eigentlich ist, der uns erzählt, alle diese Dinge wären zu unserem Vorteil. Unser Problem ist es, dass wir uns nicht Rechenschaft gegen darüber, wer eigentlich behauptet hat, dass sexuelle Vielfalt zu unserem Vorteil wäre, und dass Raffgier oder Habsucht zu unserem Vorteil wäre, oder dass Nachtragen oder Lügen zu unserem Vorteil wäre. Und ich verrate Ihnen auch nicht, von wem diese Ideen stammen.
Und die Frage, von der wir herkommen, war ja: Wie werden wir das Böse in unserem Leben los? Wie können wir den Sieg Christi in unserem Leben wahr machen? Wie können wir das umsetzen, dass Jesus auf dem Thron sitzt und nicht die Sünde?
Und jetzt sagt Petrus:
Wer entgegen der angeblichen Vorteile handelt, die das Böse in seinem Verkaufsprospekt für das Glück anpreist -
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wer also gegen den angeblichen Vorteil handelt, dass man das Geld besser behält, als dass man es weggibt -
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wer gegen den angeblichen eigenen Vorteil handelt, dass man nicht vergibt, weil man sonst seine Macht aus den Händen gibt -
wer so handelt, der hat die Sünde erfolgreich ein gutes Stück aus ihrer Machtposition gedrängt.
„Leiden im Fleisch“ bedeutet also: Ich mache etwas, was nach den Seligpreisungen des Satans zu meinem Nachteil ist. Ich gebe Geld weg. Ich vergebe. Ich lasse die Gelegenheit zum Lügen aus und die zum Diebstahl auch.
Ich mache etwas, wo die Menschen in meiner Umgebung sagen: „Mensch, bist Du blöd!“
Ich mache etwas, was mich nach den Berechnungen des Teufels etwas kostet.
Und wenn ich das mache, sagt Petrus, wenn ich also im Fleisch leide, dann habe ich mit der Sünde abgeschlossen, das heißt, in dem Punkt kann die Sünde mich dann nicht mehr kriegen, weil ich ihr nämlich die Machtbasis genommen habe.
Wie man leidet
Wenn ich folglich darauf verzichte, meine eigene Herrlichkeit prachtvoll auszubauen und zu versuchen, dass alle Leute mich für einen unglaublich tollen, intelligenten, kompetenten, vielseitigen und kreativen Menschen halten – da ich das in Wahrheit nicht bin, müsste ich ja ein paar Unwahrheiten einbauen und ein bisschen Verschleierungstaktik anwenden und, naja, einfach ein klein wenig betrügen und aufpassen, dass es keiner merkt.
Aber wenn ich damit aufhöre, meine eigene Herrlichkeit in den schönsten Farben der Öffentlichkeit zu präsentieren – dann hat die Sünde in diesem Bereich natürlich keine Machtbasis mehr, sie ist entwaffnet.
Wenn ich mir angewöhnt habe, Geld zu verschenken, dass ich nicht total dringend brauche, dann funktioniert die Sünde der Habsucht bei mir einfach nicht mehr.
Und das ist das, was Jesus die ganze Zeit gemacht hat. Er hat nicht zu seinem persönlichen Vorteil gehandelt, er hat für die Heilungen keine Gebühren genommen und hat das Brot für die 5000 Leute nicht für 30 Cent pro Handvoll verkauft und hat nach dem Fischzug des Petrus nicht halbe-halbe mit ihm gemacht und hat letztlich am Ende seines Lebens nicht auf seinen Vorteil geschaut, sondern auf den Vorteil der vielen verlorenen Menschen.
Militärische Aufrüstung
Und darum sagt Petrus – und ich bitte, die militärische Ausdrucksweise in Zeiten von soviel Weltfrieden zu entschuldigen – also Petrus sagt: 1.Petr 4,1
1 Da nun Christus im Fleisch gelitten hat, so wappnet auch ihr euch mit derselben Gesinnung — denn wer im Fleisch gelitten hat, hat mit der Sünde abgeschlossen —,
Sich wappnen ist ein militärischer Ausdruck. Man soll sich bewaffnen. Das hier ist ein Aufruf zur Mobilmachung. Nicht gegen Putin, denn der braucht vermutlich noch eine Weile, bis er hier ist, da wäre eine Mobilmachung jetzt übereilt, sondern dies ist ein Aufruf zu einem Aufstand gegen die Sünde, gegen das Böse, eine persönliche Mobilmachung gegen all das, was letztlich eben kein Glück schafft und keine Freude verursacht.
Und man soll sich bewaffnen nicht mit Sprengköpfen, sondern mit einer Gesinnung, mit einer Haltung, mit einer Einstellung, und zwar mit der, die Jesus auch gehabt hat.
Wir werden nämlich nur dann einen Vorteil haben, wenn Gott einen Vorteil hat.
Und so hat Jesus immer gehandelt, dass Gott einen Vorteil davon hatte.
Denn wenn Gott keinen Vorteil von meinem Handeln hat, dann hat folglich die Gegenseite einen Vorteil davon. Und dann habe ganz bestimmt keinen Vorteil mehr von meinem Handeln, wenn die dunkle Seite dieser Welt von meinem Handeln profitiert.
Wir sollen uns laut Petrus also mit der Einstellung bewaffnen, dass Gott immer einen Vorteil von unserem Handeln hat, und damit werden wir die Sünde aus jedem Lebensbereich, in dem wir das machen, vertreiben.
Zukunft vorhersagen
Und wozu das Ganze? 1.Petr 4,2
2 um die im Fleisch noch übrige Zeit nicht mehr den Begierden der Menschen, sondern dem Willen Gottes zu leben.
Die Frage ist einfach die, von wem man sein Leben bestimmen lassen willst.
Jeder von uns hat noch eine bestimmte Anzahl an Jahren zu leben. Wie die aussehen werden, können wir selber mitbestimmen.
Von wem und von was diese Jahre geprägt sein werden, liegt in unserer Hand.
Die Zukunft ist nur dann ungewiss, wenn wir die Gestaltung der Zukunft irgendwem anders überlassen. Wenn wir unsere Zukunft selber gestalten, dann wird sie unseren Wünschen ziemlich ähnlich sehen.
Von wem und von was wollen wir also die restlichen Jahre unseres Leben bestimmen, prägen und gestalten lassen?
Willst man sich von der Habsucht durchs Leben jagen lassen, um ja nicht zu kurz zu kommen und jedes Schnäppchen mitnehmen?
Will man tatsächlich sein Leben damit zubringen, Recht zu haben und darauf zu bestehen, dass man Recht hat? Will man tatsächlich versuchen, das Glück des Lebens zu erreichen durch Beharren auf dem eigenen Standpunkt, durch Durchsetzen der eigenen Ansprüche, und in dem Bemühen, den Schuldigen immer schön den Schuldigen sein zu lassen?
Will man tatsächlich versuchen, sein eigenes Glück aufzubauen auf Kosten des Glücks anderer Leute? Und das soll funktionieren? Wenn jede Menge Leichen meinen Weg säumen, das soll dann zu meinem persönlichen Glück führen?
Petrus meint, dass der Wille Gottes in Wahrheit das ist, was zu unserem Vorteil ist.
Auch das haben Sie hoffentlich in der Bibel wieder und wieder gelesen, dass Gott zu unserem Vorteil handeln will, und dass Gott den Menschen eigentlich nur dazu geschaffen hat, um ihn zu segnen.
Damit ist das, was Gott will, also der Wille Gottes, natürlich auch zu unserem Vorteil. Auch wenn es sich dabei mitunter um Vorteile handelt, die in den Seligpreisungen des Satans nicht vorkommen.
Bewaffnet Euch, sagt Petrus, damit Ihr Euer Leben nicht für Dinge verschwendet, von denen nur die dunkle Seite dieser Welt Vorteile hat.
Bewaffnet Euch, damit Ihr Euer Leben nicht für Dinge verschwendet, die ihr hinterher nur bereuen werdet, weil sie wertlos sind.
Bewaffnet Euch, damit Eure Zukunft tatsächlich Eure Zukunft ist.