1.Petrus 4,14 beschimpft in zweierlei Namen

Bitte beachten Sie: Dieser Artikel wurde geschrieben, als Angela Merkel Bundeskanzlerin war und Steffen Seibert ihr Regierungssprecher. Aber nur, weil die Regierung sich ständig ändert, schreibe ich ja nicht regelmäßig den Artikel neu.

1.Petr 4,14

14 Wenn ihr im Namen Christi geschmäht werdet, glückselig <seid ihr>! Denn der Geist der Herrlichkeit und Gottes ruht auf euch.

Es ist, wie immer, ein Unterschied zwischen „wegen“ und „im Namen von“.Passionsblume

Das war schon beim Versammeltsein so (Matthäus 18,20). Man kann „wegen“ Jesus versammelt sein oder „im Namen Jesu“. Das erste ist nett und vorbildlich, das zweite ist mit Vollmacht.

Wenn Steffen Seibert beschimpft wird, weil er sich bei Frau Merkel als Regierungssprecher hat anstellen lassen, dann ist das „wegen“. Sich von Frau Merkel bezahlen zu lassen, war seine eigene Entscheidung. Er hätte auch Straßenbahnfahrer werden können.

Wenn Steffen Seibert beschimpft wird, weil er der Presse etwas mitgeteilt hat, was Frau Merkel der Welt sagen wollte, dann ist das „im Namen von“. Wenn er tatsächlich aufgrund seines Amtes die Vollmacht hat, das zu sagen, was eigentlich Frau Merkel sagen will, dann hat er keine Wahl mehr, was er nun sagt. Dann redet er im Namen von Frau  Merkel, und wenn er jetzt beschimpft wird, dann wollen die Leute eigentlich Frau Merkel beschimpfen. Wegen dem, was sie gesagt hat. Aber Frau Merkel ist ja nicht da, sondern nur der Regierungssprecher.

Wer also beschimpft wird, weil er sich für die Zugehörigkeit von Jesus entschieden hat, der ist hier gar nicht gemeint.

Wer aber beschimpft wird, weil die Leute eigentlich Jesus beschimpfen wollen –

wenn die Leute einen nicht mögen, weil sie eigentlich Jesus nicht mögen, aber der ist ja nicht da, und man bekommt das Geschimpfe ab, was eigentlich Jesus abkriegen sollte – darum geht es hier.

Wenn jemand beschimpft wird, nur weil er ein Gemeindehaus oder eine Kirche betritt, dann ruht überhaupt noch kein Geist auf ihm. Dann wird man beschimpft, weil die Leute einen für blöd halten oder weil man die Meinung der schimpfenden Leute nicht teilt. Man wird beschimpft, weil man sich selbst für etwas entschieden hat.

Das Bild mit dem Geist, der auf den Christen ruht, kommt aus den Ereignissen des Alten Testamentes, wo der Geist Gottes sich in der Stiftshütte oder im Tempel niedergelassen hat. Wo plötzlich aus einem Gebäude, vielleicht sogar aus einem Zweckbau, eine Wohnung Gottes wird. Und war wegen Gottes Entscheidung, nicht wegen meiner.

Wenn ich beschimpft werde, weil Gott etwas entschieden hat und ich nun diese Entscheidung Gottes in die Tat umsetze, dann handele ich im Namen Gottes oder im Namen Jesu.

Als die Zebedäussöhne das Feuer vom Himmel auf das Dorf der Samariter fallen lassen wollten, da war das wegen Jesus. Sie fanden, es geht nicht, dass man Jesus einfach nicht aufnimmt. Sie hatten das selbst entschieden.

Als Petrus den Gelähmten am Tempeltor geheilt hatte, hatte Gott das entschieden, dass das an diesem Tag an diesem Menschen passieren sollte. Und es war auch Gottes Kraft, die da wirkte. Der Ärger, den Petrus danach bekam, war im Namen Jesu.

Das, was hier im Petrusbrief beschrieben wird, ist Vollmacht andersrum.

Wenn ich im Namen Christi handele, bekomme ich auch den Ärger, den Christus für sein Handeln bekommt. Wenn die Leute mitbekommen, dass ich im Namen von Tante Gertrud Zigarettenaktien kaufe, bekomme auch ich den Ärger. Aber eigentlich gilt der Ärger Tante Gertrud, denn sie hat die Entscheidung für diese Aktien getroffen, und es ist auch ihr Geld, das ich benutze. Aber sie ist nicht anwesend, und darum bekomme ich den Ärger.

Der logische Drehwurm

Der Satz des Petrus ist also eigentlich ein logischer Drehwurm:Trockendock

Wenn wir im Namen Jesu beschimpft werden, dann geht das überhaupt nur, wenn der Geist Gottes auf uns ruht. Was wiederum dadurch bewiesen wird, dass ich etwas tue, was nicht ich entschieden habe, sondern Jesus.

Wenn ich aber etwas tue, was Gott entschieden hat und nicht ich, dann ist die dazugehörende Beschimpfung nicht gegen mich gerichtet, sondern gegen den, der die Entscheidung getroffen hat. Ich habe im Namen Jesu gehandelt, also werde ich auch im Namen Jesu beschimpft.

Der Anfang einer Darlegung

Dieser Vers 14 ist nur der Anfang einer Darlegung, wo es darum geht, dass man nicht dafür leiden soll, dass man den, der einen beschimpft hat, verprügelt hat und deshalb vor Gericht landet.

Die Logik ist natürlich genau die gleiche:

Wenn man Steffen Seibert beschimpft, weil er so ein hässliches Auto fährt, dann kann er sich ordentlich dagegen wehren. Dann kann er seine Wahl des Autos begründen und diejenigen, denen das Auto nicht gefällt, wiederum angreifen, denn ein Jeep ist ja nun überhaupt kein Auto.

Wenn man Steffen Seibert aber beschimpft, weil Frau Merkel dieses oder jenes gesagt hat, dann ist es nicht des Regierungssprechers Job, sich eine Begründung auszudenken und die Meinung von Frau Merkel zu verteidigen. Der Regierungssprecher muss Frau Merkel nicht verteidigen und ihre Ansichten nicht rechtfertigen. Sondern er muss die Meinung von Frau Merkel verkünden. Auch dann, wenn es nicht seiner eigenen Meinung entspricht.

Schlusswort

Wenn wir wirklich „im Namen Jesu“ beschimpft werden und nicht nur „wegen“ Jesus, dann hat sich offenbar Gottes Geist auf uns niedergelassen, so wie er sich damals in Salomos Tempel oder in der Stiftshütte niedergelassen hat.

Und das ist das Größte, was einem passieren kann. Mehr geht nicht. Dann ist man glückselig.