1.Petrus 1, 10-12 damit es besser wird

Die Petrusbriefe werden wenig gelesen.

Ist auch kein Wunder.

Gleich am Anfang, 1.Petrus 1,13-25, gibt es nichts als Befehle und moralische Zeigefinger.

Zweimal kommt in dem Abschnitt das Wort Gehorsam vor.

In Zeiten, wo die Regierung von mir Gehorsam verlangt beim Tragen einer Maske, und dann auch noch der richtigen, und man Gehorsam verlangt bezüglich der Ausgangssperren und beim Abstandhalten und beim Impfen, wo man die Geschäfte schließt oder nicht oder halb und ich nicht ins Theater darf und in keinen Vortrag und das nun schon über ein Jahr, da kann ich ganz bestimmt noch jemanden brauchen, der Gehorsam von mir verlangt.

Ich muss gehorsam sein, was die GEZ Gebühr angeht, die jetzt Rundfunkbeitrag heißt, und das Finanzamt hat der Gemeinde mal wieder einen Brief geschrieben, dass wir eine Steuererklärung zur Körperschaftssteuer abgeben sollen, und zwar bis zu einem ganz bestimmten Datum, und nur in einer ganz bestimmten Form, und dann kommt auch noch Gott und verlangt irgendwelche Formen von Gehorsam – also da soll er sich hinten anstellen.

Und heilig soll ich sein, schreibt Petrus, und meine Fremdlingschaft in Furcht verbringen, und den Begierden des früheren Lebenswandels widerstehen, und nüchtern sein und die anderen Christen anhaltend und aus reinem Herzen lieben soll ich auch.

Wir leben hier in Deutschland in einer extrem regulierten Gesellschaft, und dann kommt Gott und fügt zu den ohnehin endlosen Regularien noch eine lange Liste hinzu.

Also unter uns: Sowas brauche ich nicht. Vor allem, wenn Jesus dann an anderer Stelle von Freiheit spricht und die Propheten, die auf Jesus hingewiesen haben, haben auch viel von Freiheit geschrieben. Und anstelle von Freiheit bekomme ich nun Regeln, Vorschriften und Anweisungen.

Es gibt eine Begründung

Nun beginnt der Abschnitt mit den vielen Forderungen mit einem „deshalb“. Das heißt, der Grund, warum hier so viele Ansprüche gestellt werden, steht davor. Und da steht:

1. Petrus 1,10–12 (ELB)

10Im Hinblick auf diese Rettung suchten und forschten Propheten, die über die an euch erwiesene Gnade weissagten.

Die Propheten des Alten Testamentes waren ja angetreten, um die miserablen Zustände zu verbessern.Wintergarten

Man kann auch sagen, Gott hat die Propheten geschickt, damit sie gegen die unerträglichen Zuständen anreden.

Und die Propheten haben auch viel gesagt gegen Korruption und Machtmissbrauch und Unterdrückung und Ausbeutung und gegen jede Menge andere Dinge, wo Gott dagegen war.

Die Propheten musste sich ja selber anhören, was sie da sagten. Und dabei haben sie gemerkt, dass Gott ihnen eine ganze Menge zu sagen gibt gegen die aktuellen Probleme ihrer Zeit.

Aber die Propheten haben auch gemerkt, dass sie haufenweise Dinge verkünden mussten, die irgendwie nicht in die aktuelle Zeit passte.

Wenn Hesekiel 8 Kapitel lang über den neuen Tempel und die neue Landeinteilung schrieb, dann war ihm klar, dass das nicht im Laufe der kommenden Woche zu erwarten war.

Wenn Jesaja schreibt „ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben“ dann konnte man zwar tatsächlich daran denken, dass es endlich mal einen vernünftigen König in Israel gäbe, und zwar bald. Aber die Beschreibung, dass dieser König „Wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit“ genannt würde, ließ dann doch den Verdacht aufkommen, dass sich diese Vorhersage nicht nur auf den aktuellen Kronprinzen bezog, sondern auf irgendeine andere Art von Königtum.

Und als der Kronprinz dann König wurde, dann merkte man nach einiger Zeit, dass man wohl tatsächlich noch auf jemand anderen warten muss.

Damit waren die Propheten die ersten, die neugierig darüber nachdachten, was sie da eigentlich im Auftrag Gottes erzählen sollten.

Wobei der Inhalt ihrer Reden immer der gleiche war: Es geht so nicht weiter, es muss besser werden. Die aktuellen Zustände sind untragbar.

Und Gott sagte ja auch in den Reden an die Propheten genau das zu: Es wird besser werden. Es wird sogar extrem viel besser werden.

11Sie forschten, auf welche oder auf was für eine Zeit der Geist Christi, der in ihnen war, hindeutete, als er die auf Christus zukommenden Leiden und die Herrlichkeiten danach vorher bezeugte.

Es wurde den Propheten schon klar, dass die großartigen Verbesserungen, die sie da ansagen mussten, wohl nicht mehr zu ihren Lebzeiten geschehen würden. Das klang alles so weltfremd, was Gott da von sich gab, und das war so anders als die Lebensumstände, die sie jeden Tag erlebten, also da musste schon eine massive Revolution stattfinden, wenn das alles wahr werden sollte.

Und natürlich waren die Propheten nicht nur neugierig, sondern wünschten auch und hofften. Denn für sie, die Gott liebten und die damit auch Gottes gelobtes Land liebten, war das ja auch kein Genuss, wie es Monat für Monat und Jahr für Jahr zuging. Es musste doch mal besser werden! Die Bosheit und die Unterdrückung und die Ausbeutung mussten doch mal ein Ende nehmen!

Wo ist denn das gelobte Land, wenn solche Zustände herrschen, und zwar sowohl innerhalb Israels als auch durch die ausländischen Feinde?

12Ihnen wurde es offenbart, dass sie nicht sich selbst, sondern euch dienten im Blick auf das, was euch jetzt verkündet worden ist durch die, welche euch das Evangelium verkündigt haben im Heiligen Geist, der vom Himmel gesandt ist, in welche Dinge Engel hineinzuschauen begehren.

Also erstmal: Die Engel wussten es auch nicht. Die waren nicht viel klüger als die Propheten.

Einer von den Engeln wurde damals beauftragt, zu den Hirten zu fliegen und zu sagen: „Siehe, ich verkündige euch große Freude, euch ist heute der Heiland geboren“, und dann ist er auf dem Rückweg mal an der angegebenen Adresse vorbeigeflogen, und da hat der auch nur ein vorschriftsmäßig gewickeltes Baby gesehen und war sehr erstaunt, dass das hier alles so profan war.

Dabei hätten auch die Engel gerne gesehen, wie Gott die sich ständig wiederholenden Probleme dieser Welt zu lösen beabsichtigte.

Und dann sagt Petrus hier: Das, was die Propheten damals verkündet haben, damit es endlich besser wird, das ist jetzt eingetreten. Die Propheten haben es vorhergesagt, damit wir es erkennen, wenn es kommt.

Damit wir dann nicht überrascht sind und es nicht einordnen können.

Damit wir dann etwas damit anfangen können.

Damit es dann, zu unserer Zeit, wirklich besser wird.

Denn wenn Ihnen niemand erklärt, was eine Mikrowelle ist und wie sie funktioniert und was man alles tolles damit machen kann, dann können Sie in dem Moment, wo die Mikrowelle geliefert wird, nicht damit anfangen. Sie werden die Mikrowelle dann benutzen, um alte Postkarten darin aufzubewahren oder alle die vielen Adapter für ihre digitalen Geräte.

Und so mussten die Propheten uns vorher informieren, wie das sein wird, wenn der Erlöser geliefert wird, damit wir etwas mit ihm anfangen können und es darum tatsächlich besser wird.

Damit also das eintritt, auf was die Propheten so sehr gehofft hatten.

Und deshalb, sagt Petrus, 1. Petrus 1,13 (ELB)

13Deshalb umgürtet die Lenden eurer Gesinnung, seid nüchtern und hofft völlig auf die Gnade, die euch gebracht wird in der Offenbarung Jesu Christi!

Es geht darum, dass man fokussiert und konzentriert lebt.

Dass man nicht alle möglichen Absichten hat, sondern nur eine.

Dass man entscheidet, von welchen Gedanken man sich beeinflussen lässt und von welchen nicht.

Dass man nicht bei jeder schlechten Nachricht aus der Bahn geworfen wird und bei jeder guten völlig der Realität entschwebt.

Dass man mal definiert, was eigentlich das Ziel des eigenen Handelns ist. So ganz prinzipiell. Und was das Ziel des eigenen Denkens ist. Damit nicht alle möglichen Mächte und Ereignisse von außen soviel Macht über einen haben.

Wie es nicht geht.

Denn es soll ja besser werden. Das war der Ansatz der Propheten.

Im ganz großen, visionären gesprochen: Es soll Schluss sein mit der Herrschaft des Bösen.

Auf kleine Münze verteilt: Es soll Schluss sein mit Hass und Neid, mit Krieg im Kleinen und im Großen, mit Ausbeutung und Gemeinheit, mit Gier und Unterdrückung.

Nun machen die Regierungen schon seit Karl dem Großen Gesetze.

Angeblich mit der Absicht, dass die Dinge besser werden.

Nun gab es sicher in den letzten 1000 Jahren eine ganze Reihe an Gesetzen, die nur denen gedient haben, die sie erlassen haben. Aber lassen wir diese Selbstbedienungsgesetze mal weg.

Es gab ja auch viele Gesetze, die dazu gedacht waren, dass es den Menschen besser geht.

Es gab Sozialgesetzgebung, damit wir heute eine Rentenversicherung haben.

Es gab die StVO, damit wir auf den Straßen wissen, wer zuerst fahren darf.

Es gibt das Mindestlohngesetz.

Es gibt Friedensverträge zwischen den Völkern. Seit 1000 Jahren.

Und jetzt haben wir 1000 Jahre staatliche Gesetze, und die Ausbeutung ist immer noch nicht vorbei. Vor kurzem war es wieder so, dass unsere Regierung sich gezwungen sah, ein Mindestlohngesetz zu beschließen, um die Ausbeutung ein wenig zu begrenzen.

Wir haben seit 1000 Jahren staatliche Gesetze, aber damit ich nicht mit Werbung und Anrufen überschwemmt werde und damit Google mir nicht nur die Ergebnisse anzeigt, die für Google gut sind, sondern auch die, die für mich gut sind, da brauchen wir jetzt ein Datenschutzgesetz, von dem ich vermute, dass die einzigen, die es verstehen und die darum ihren Vorteil daraus ziehen können, genau die Konzerne sind, vor denen wir eigentlich geschützt werden sollen.

Ich habe diese Woche eine neue veränderte Datenschutzrichtlinie für den Samsung-Pass geschickt bekommen. Das waren 20 DIN-A4 Seiten, wenn man es ausgedruckt hätte. Das hätte man alles lesen sollen. Ich habs gelesen. Da standen dann so Dinge drin wie dass Samsung die Daten, die es von mir sammelt, seinen Vertragspartnern und „relevanten Unternehmen“ zu Verfügung stellen wird. Was bitte sind „relevante Unternehmen“? Vermutlich welche, die Samsung für relevant hält. Also alle. Die ganze Welt. Jeder, der bereit ist, Geld dafür zu bezahlen.

Wir haben seit 1000 Jahren staatliche Gesetze, und man könnte denken, seit Karl dem Großen seien darum die Dinge besser geworden. Aber irgendwie sind sie nur anders geworden.

Ausplünderung geschieht heute nicht mehr durch umherziehende Räuberscharen, sondern durch völlig unverständliche Verträge mit extrem langer Laufzeit.

Betrug geschah zur Zeit von Karl dem Großen durch falsche Gewichte oder durch Verkäufer, die gut ausgebildete Magier waren und so tun konnten, als habe ein Produkt diese oder jene Funktion oder einen bestimmten Nutzen, und die konnten das auch demonstrieren, aber wenn man dann alleine mit dem Teil daheim saß und die Magier waren weitergezogen, dann erwies sich das Produkt als völlig wertlos.

Heute geschieht der Betrug mit Fake Shops und mit Werbeversprechen und mit Autos, die auf Prüfständen tolle Abgaswerte haben und im Normalbetrieb Dreckschleudern sind.

Die 1000 Jahre staatliche Gesetze, die haben es wirklich besser gemacht.

Sie haben es nur anders gemacht.

Wissenschaft und Fortschritt

Und dann gibt es natürlich Wissenschaft und Fortschritt. Da ist in den letzten Jahren unglaublich viel passiert.

Wir leben heute doppelt so lange wie die Menschen zur Zeit von Karl dem Großen.

Problem: Die Diktatoren und die Mafiosi leben auch doppelt so lange.

Und wenn wir heute sterben, können wir auf dem Sterbebett sagen, dass wir in 20 Jahren Netflix-Abo oder Magenta TV 7000 Filme geschaut haben. Vorausgesetzt, wir haben nur einen Film pro Tag geschaut. Wo ist da irgendwas besser geworden?

Früher haben die Krieger sich Mann gegen Mann erschlagen, man konnte immer nur einen auf einmal töten. Dank des Fortschritts haben wir jetzt Maschinen dafür, Maschinengewehre oder die Tötungsmaschinerie der Nationalsozialisten, oder Atombomben, da tötet ein Pilot oder eine Rakete 10.000 Menschen. Das ist zugegebenermaßen ein Fortschritt, aber ist es besser geworden?

Die Kindersterblichkeit ist enorm zurückgegangen. Der Preis ist Überbevölkerung, Verstädterung, Geländeversiegelung, CO2-Ausstoß für die Klimaerwärmung, und die Kinder, die dann heute überleben, landen in den Slums der großen Metropolen und werden, wenn es gut läuft, Kunden von Facebook, Coca Cola und McDonalds.

So ein Hamburgerbrötchen ist zweifellos ein Fortschritt, aber ist dadurch wirklich irgendwas besser geworden?

Folgerung

1.Petrus 1,10-12Das, was die Propheten erhofft haben und wofür die Propheten gekämpft und geredet haben, das haben wir mit all den menschlichen Möglichkeiten nicht geschafft.

Und deshalb, sagt Petrus, müssen wir, wenn es besser werden soll, zu völlig anderen Methoden greifen.

„Umgürtet die Lenden Eurer Gesinnung“, sagt Petrus.

Werdet einseitig.

Ein Fokus, ein Schwerpunkt, ein Lebensthema. Alles im Leben einer Sache unterordnen.

Nicht auf zahllosen Hochzeiten tanzen.

„Seid nüchtern“, sagt Petrus. Wir haben in unserer Gesellschaft ja gerade ein Problem mit den Fakten. Offenbar sind wir aber nicht die ersten, sonst hätte Petrus nicht „seid nüchtern“ schreiben müssen. Fake News sind nichts Neues.

Aber wenn man das Leben bestehen will, dann muss man den Willen Gottes so erkennen, wie er ist. Nicht wie man ihn gerne hätte. Jesus hat die Geschichte von dem erzählt, der sein Haus auf Sand baut. Das ist, wenn man sein Leben auf Wünsche aufbaut und nicht auf Tatsachen.

Wenn man Eigenschaften in Gott hineinprojiziert, die er nicht hat.

Oder man streicht Gott aus der Welt. Die Bildung und die Vernunft und der Fortschritt und die Märkte, die sollen uns eine ideale, angenehme Welt aufbauen.

1. Petrus 1,13 (ELB)

13 und hofft völlig auf die Gnade, die euch gebracht wird in der Offenbarung Jesu Christi!

Und hofft nicht auf die staatlichen Gesetze. Der Staat kann ein paar äußerliche Veränderungen durchsetzen. Er kann das Böse begrenzen und kanalisieren. Der Staat kann das Böse bestrafen, aber er kann es nicht verhindern und nicht abschaffen.

Hofft nicht auf die Wissenschaft. Jeder Fortschritt führt zu gleichen Teilen zum Guten und zum Bösen. Es wird durch den Fortschritt nicht besser, es wird nur anders. Die Menge an Gutem und Schlechten bleibt gleich, das Problem wird nicht gelöst.

Lösung

Wenn es besser werden soll, müsst ihr besser werden. Sagt Petrus. 1. Petrus 1,15–16

15 wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr im ganzen Wandel heilig!

16Denn es steht geschrieben: »Seid heilig, denn ich bin heilig.«

Alles andere hat die Menschheit schon versucht. Mit sehr zweifelhaftem Erfolg.

Und „besser“ ist definiert.

Wenn uns gesagt ist, dass wir besser werden sollen, dann müssen wir nicht raten.

Wir sollen werden wie Gott. Also heilig.

Wobei da nicht steht, dass wir uns heilig benehmen sollen. Und dann bei außerordentlichen Gelegenheiten als besonders heldenhaft dastehen.

Sondern wir sollen heilig sein. Den ganzen Tag. Auch wenn keiner zuschaut. Auch innerlich, in unseren Gedanken, wo niemand hinschauen kann.

Das ist die einzige Art, wie es besser werden kann.

Wir können die Verantwortung nicht abwälzen auf die Regierung oder die Wissenschaftler oder die Märkte.

Die einzigen, die dafür sorgen können, dass es besser wird, sind diejenigen, die mit Gott im Bund stehen. Nur die verfügen über die übernatürlichen Möglichkeiten, die dafür nötig sind, dass es besser wird.

Mit natürlichen Möglichkeiten geht es nicht. Das haben die vergangenen Jahrtausende bewiesen.

Und die Heiligen müssen bei sich selber anfangen. Ich muss besser werden, nicht zuerst die anderen.

Die Propheten haben so darauf gehofft, dass der Tag einmal kommt, wo es tatsächlich besser wird.

Wär doch blöd, wenn es jetzt wegen uns nichts wird.