Numeri 24,15+16 das wollen wir nicht hören

Natürlich kann man „langweilig!“ rufen, wenn Bileam seine Reden immer mit sehr ähnlichen Einleitungen beginnt.

Aber der weiß schon, was er tut.

Er steckt ja schließlich schon die ganze Zeit in dieser unausweichlichen Problematik drin.

Die Problematik heißt „Wahrheit“.

Denn das ist es, was Bileam verkündet: Die Wahrheit.

Damit kann man sich logischerweise nur unbeliebt machen. Denn die Wahrheit ist das, was mit Abstand am wenigsten gemocht wird in der Welt.

Darum baut sich jeder seine eigene Wahrheit. Weil man die wirkliche Wahrheit nicht leiden kann.

„Ich war immer eine gute Mutter“, sagt die allein gelassene Frau. Aber fragt mal ihre Kinder!

„Ich werde nur deshalb nicht befördert, weil der Chef mich nicht mag!“ sagt der karrierelose Angestellte. Aber fragt mal seine Kollegen!

Und das, was wir heute unter dem Begriff „Verschwörungstheorien“ laufen lassen, ist ja nur die Spitze des Eisbergs.

Und König Balak sagt: „Die Israeliten sind schlecht und gefährlich!“ Aber fragt mal Gott! … Ach so, das hat Bileam ja gerade gemacht.

Die Bedrohung

Wenn Jesus behauptet, er sei die Wahrheit, und wenn er ankündigt, dass der, der in seinem Wort bleibe, die Wahrheit erkennen würde, dann ist das nicht unbedingt eine Verheißung.Numeri 24,15

Das ist natürlich immer dann schön, wenn man den anderen Deppen, die alle zu blöd sind, die Wahrheit zu erkennen, mal sagen kann, dass wenn sie in Jesus und seinem Wort bleiben würden, ja dann, aber sie tun es ja nicht. Und darum erkennen sie, im Gegensatz zu mir, die Wahrheit nicht, und was sie reden, ist Quatsch.

Ansonsten ist das Thema „Wahrheit“ ein schwieriges Thema, weil alle Menschen von Natur aus eine sehr eigene Wahrheit haben. Darum gibt es so viele Konflikte, darum gibt es so viele Missverständnisse.

Und natürlich auch König Balak. Auch er sah sich selber und sein Volk als Mittelpunkt, und es war für ihn nicht zu erkennen, dass in Gottes Augen ein anderes Volk und ein anderer König der Mittelpunkt sind.

Das Bedrohliche an der Wahrheit ist, dass sie mein eigenes Selbstbild und meine Sicht der Welt in Frage stellt.

Wobei man natürlich fragen kann: Ist Gottes Sicht der Welt nicht auch subjektiv?

Wenn Gott sagt: „Es ist so!“, ist das nicht auch nur seine Sichtweise?

Das kann in manchen Dingen schon so sein.

Aber Gottes Wahrheit ist die, nach der es am Ende geht.

Und wenn man Gott auf seiner Seite haben will, dann wird man sich nach Gottes Wahrheit richten müssen.

Sonst funktioniert es halt nicht, und man wundert sich über die seltsamen Ergebnisse, die man mit seinem Leben produziert.

Die Bibel und so

Bileam nimmt vor jedem seiner Sprüche diesen enorm langen Anlauf, in dem er erklärt, wer das folgende sagt und über welche Qualifikationen derjenige verfügt.

Denn Gott wollte die Wahrheit sagen.

Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Die Bibel ist dazu da, uns die Wahrheit zu sagen, und der Heilige Geist ist dazu da, uns die Wahrheit zu sagen.

Und zwar die Wahrheit über uns und über die Dinge, die uns etwas angehen.

Nicht die Wahrheit über andere Leute, und nicht die Wahrheit über irgendwelchen Kram, der gar keinen Einfluss auf unser Leben hat. Wo wir die Wahrheit nur aus Rechthaberei wissen wollen.

Tja, und das ist das Problem mit der Bibel. Das gleiche Problem hatte König Balak mit Bileam.