3.Mose 23,17 sauer, so sauer!

Na, das war wohl mal wieder nichts.

Da hatten Sie gedacht, Sie haben das mit den Speisopfern verstanden.

Nämlich dass die ungesäuert gebracht werden müssen. Zumindest was die Brote angeht, die daran beteiligt sind. (Zitronen waren gar nicht vorgesehen.)

Weil das Speisopfer ja zeigt, dass der Mensch vom Wort Gottes lebt, und das Wort Gottes ist sündlos, fehlerlos, also heilig.

Ohne Sauerteig. Ungesäuert eben.

Das gilt auch für das Wort Gottes in seiner höchstens Form namens Jesus.

Auch der ist ohne den Sauerteig der Sünde.

Soweit ist das klar.

Und dann steht in 3.Mose 23,17

17 Aus euren Wohnungen sollt ihr Brot fürs Schwingopfer bringen, zwei von zwei Zehnteln Weizengrieß sollen es sein, gesäuert sollen sie gebacken werden, als Erstlinge für den HERRN.

Gesäuert. Ausdrücklich.

Dabei darf ja überhaupt nicht Gesäuertes auf Gottes Altar. Weil eben der Sauerteig ein Zeichen für Verdorbenheit ist.

Nun denn: Diese Brote, die hier anlässlich des Pfingstfestes in den Tempel gebracht wurden, landeten auch gar nicht auf dem Altar. Noch nicht einmal teilweise.

Es gibt nämlich zwei Exemplare von Speisopfer, von denen nichts auf dem Altar verbrannt wurde:

  • Die Erstlingsgarbe (mit „r“!), die am Tag nach dem Passah als erste Frucht der Ernte gebracht wurde, und zwar offiziell von der Gemeinde. (Also nicht von jedem Einzelnen.) 3.Mose 23,10.
  • Die Erstlingsbrote, die aus vernünftigem Getreide gebacken wurden und wo es auch genügend Zeit gab, dass ein Sauerteig reifen konnte. (Die Erstlingsgarbe – mir „r“ – war normalerweise von Gerste, weil an Passah noch nichts anderes reif war. Das ist kein wirklich gutes Getreide.)

Diese beiden Speisopfer landeten nicht auf dem Altar, sondern wurden als Zeichen der Übergabe an Gott „geschwungen“ oder „gewoben“, also sie wurden vor Gott hin- und her geschaukelt und kamen dann in den Besitz der Priester, die sie essen durften.

Dass diese Speisopfer nicht auf den Altar kommen durften, hängt damit zusammen, dass sie die Gemeinde als Erstlingsfrucht beschreiben. Die Gemeinde besteht aber aus sündigen Menschen, und die dürfen nicht auf den Altar. Christus, der sündlos war, der war ja anstelle der Menschen auf dem Altar gelandet.

Im Neuen Testament wird an folgenden Stellen auf diese beiden Speisopfer Bezug genommen:

Offb 14,4

4 Diese sind es, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind jungfräulich; diese sind es, die dem Lamm folgen, wohin es auch geht. Diese sind aus den Menschen als Erstlingsfrucht für Gott und das Lamm erkauft worden. 

Jak 1,18

18 Nach seinem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit geboren, damit wir eine Art Erstlingsfrucht  seiner Geschöpfe seien.

Röm 11,16

16 Wenn aber das Erstlingsbrot heilig ist, so auch der Teig; und wenn die Wurzel heilig ist, so auch die Zweige.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass die Frage nach gesäuert oder ungesäuert damit zusammenhängt, was die Brote symbolisieren sollen:

  • Symbolisieren sie das Wort Gottes einschließlich seiner perfektesten Form, des Christus, dann ungesäuert, weil perfekt und ohne Sünde.
  • Symbolisieren sie die Gemeinde oder die Gläubigen, dann mit Sauerteig, weil die Gemeinde nach wie vor sündig ist. (Ja ja, die Sünde ist vergeben. Aber sie ist nicht weg. Gott tut zwar so, als wäre sie nicht mehr da. Aber Sie kennen sich ja selbst …).