Genesis 15 – wenn nur einer unterschreibt.
In diesem Artikel geht es um den Vorgang, wo Gott durch die Tierhälften durchgeht, während Abram schläft.
Gott will Abraham das gelobte Land geben. Dafür wird ein Vertrag geschlossen. Keine schwere Kost heute.
Verträge wurden früher so gemacht, dass man ein großes Tier schlachtete und es in zwei Hälften zerteilte. Der Länge nach. Also eine rechte und eine linke Hälfte. Und dann gingen beide Vertragsparteien zwischen diesen Hälften durch, und das besagte für jeden der beiden: Wenn ich den Vertrag breche, wird es mir ergehen wie diesem Tier. Ich werde getötet.
Also beauftragt Gott jetzt Abram, alles für einen ordentlichen Vertragsschluss zwischen Gott und Abram vorzubereiten:
Genesis 15,7–10 (ELB)
7Und Gott sprach zu Abram: Ich bin der HERR, der ich dich herausgeführt habe aus Ur, der Stadt der Chaldäer, um dir dieses Land zu geben, es in Besitz zu nehmen.
8Und Abram sagte: Herr, HERR, woran soll ich erkennen, dass ich es in Besitz nehmen werde?
9Da sprach Gott zu ihm: Bring mir eine dreijährige Jungkuh, eine dreijährige Ziege und einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine junge Taube.
10Und Abram brachte ihm alle diese. Und er zerteilte sie in der Mitte und legte je einen Teil dem anderen gegenüber. Die Vögel aber zerteilte er nicht.
Jetzt ist also alles vorbereitet für den Vertragsschluss. Es könnte losgehen. Allerdings gibt es jetzt ein ganz kleines, unbedeutendes Problem: Abram schläft ein.
Schließen Sie mal einen gültigen Vertrag mit jemandem, der schläft.
12Und es geschah beim Untergang der Sonne, da fiel ein tiefer Schlaf auf Abram; und siehe, Schrecken, dichte Finsternis überfiel ihn.
Das Erstaunliche ist, dass dieser Vertrag jetzt trotzdem geschlossen wird. Obwohl Abram ja gerade nicht geschäftsfähig ist. Genesis 15,17–18
17Und es geschah, als die Sonne untergegangen und Finsternis eingetreten war, siehe da, ein rauchender Ofen und eine Feuerfackel, die zwischen diesen Stücken hindurchfuhr.
18An jenem Tag schloss der HERR einen Bund mit Abram und sprach: Deinen Nachkommen habe ich dieses Land gegeben, vom Strom Ägyptens an bis zum großen Strom, dem Euphratstrom:
Der Vertrag wird also geschlossen: Gott geht zwischen den Tierhälften durch.
Aber Abram schläft.
Abram geht nicht zwischen den Tierhälften durch.
Damit hat die Haftung für die Vertragsinhalte aber nur Gott.
Wenn der Vertrag gebrochen wird, ist immer Gott der, der gerade stehen muss.
Jemand anders ist ja nicht da.
Auch wenn Abram oder seine Nachkommen den Vertrag brechen, muss Gott zahlen.
Nichts zu brechen
Natürlich kann man fragen, wie denn Abrams Nachkommen den Vertrag brechen sollen, wo doch gar keine Bedingungen genannt sind, die Abram einhalten muss. Abram hatte doch gar nichts versprochen.
Aber ungesagt besteht natürlich die Bedingung, dass Gott der Gott von Abrams Nachkommen bleibt. Das wird nicht explizit gesagt, aber wir kennen ja die Geschichte schon und wissen darum, dass das Abrams Seite des Vertrages war.
Aber auch wenn dieser Teil vom Vertrag gebrochen wird, wird Gott derjenige sein, auf den es zurückfällt.
Folgerichtig
Und genau so ist es gekommen:
Am Ende hat Gott seinen Sohn gegeben, weil die Menschen den Bund mit Gott gebrochen hatten.
Die Menschen hatten den Ansprüchen des göttlichen Bundes nicht genügt, aber Gott hat gezahlt.
Wir haben also jetzt ein Land bekommen – das Reich Gottes, in dem das Böse nicht wohnen darf – und wir haben es bekommen, weil Gott es entschieden hat.
Nur Gott ist durch die Tierhälften durchgegangen.
Wir selbst sind ja keine Verpflichtungen eingegangen, dass wir gesagt hätten, wir zahlen jährlich so und so viel, oder wir machen pro Jahr eine bestimmte Zahl bestimmter Handlungen – bringen also pro Jahr 10 alte Frauen über die Straße oder lügen nur 5x oder verzeihen 3x.
Gott hat mit uns einen Vertrag geschlossen, der von uns nur die Annahme des Landes fordert.
Wenn wir ansonsten dem Willen Gottes nicht genügen, steht Gott dafür gerade.
Zusammengefasst:
Das, was Abram erlebt hat, war einfach nur das erste Mal, dass Gottes Regel für göttliche Verträge zur Anwendung kommt.
Diese Regel lautet: Wenn Gott einen Bund mit den Menschen schließt, garantiert Gott diesen Bund.
Nur Gott.