Sprüche 30,29-31 wissen, wer man ist
Wie erkennt man Gott?
Das ist die Frage von Agur aus Massa, um die es im ganzen Kapitel 30 geht.
Wie Gott erkennen nicht geht, hat er in den Versen 1-4 beschrieben. Nämlich mit Wissenschaft, Logik, menschlicher Weisheit und Klugheit.
Und die Grundlage dafür, wie es geht, hat er in den Versen 5-6 gelegt: Gott kann man nur erkennen, wenn er sich offenbart.
Und soweit er sich offenbart.
Und zeitlich und prioritär offenbart sich Gott durch sein Reden.
Aber dem Reden Gottes laufen noch ein paar Offenbarungsmethoden hinterher.
Zum Beispiel diese hier, mit den Löwen, dem Hahn, dem Ziegenbock und dem König samt Heer.
Erfahrungsgemäß
Gott offenbart sich, indem ich sein Wort umsetze.
Er offenbart sich nicht allein dadurch, dass ich es lese.
Die Erfahrungskomponente ist enorm wichtig.
Vermutlich lernt man sogar mehr über Gott durch Erfahrung als durchs Lesen (oder Hören).
Königlich handeln
Zum Wesen des Gläubigen gehörte im Alten Bund das Wissen um die Erwählung und Berufung Israels. Und damit natürlich auch um die besondere Bedeutung des Einzelnen, insbesondere in den Augen Gottes.
Das ist im Neuen Bund nicht anders. Nur dass dort die Gemeinde und ihre Glieder erwählt sind.
Aber die Liebe Gottes und die Treue Gottes und seine Zuwendung ist die gleiche wie im Alten Bund, möglicherweise sogar noch größer, weil der bezahlte Preis im Neuen Bund höher ist.
So kann Paulus sagen (Römer 8,31): „Wenn Gott für uns ist, wer kann dann gegen uns sein?“
Das ist genau die Haltung, die der Löwe und der König mit seiner Armee bei Agur umsetzen.
Es ist das Gegenteil einer Opferhaltung.
Der Löwe wird hier nicht beschrieben als einer, der andere zerreißt. Sondern nur als einer, der vor niemandem kehrtmacht. Der keinen Gegner anerkennt, der keinen Feind für so ernst nimmt, dass der ihn hindern könnte, ans Wasserloch zu kommen oder wohin der Löwe auch gerade gehen will.
Es ist die Unbeirrbarkeit des Weges und die Sicherheit des Sieges, die hier ausgedrückt wird.
Auch dem König mit seinem Heer wird sich niemand ernstlich in den Weg stellen wollen.
Gott erleben
Wenn ich etwas von Gott erkennen will, darf ich als Erwählter nicht vor den Problemen zurückweichen.
Wenn ich es trotzdem tue, werde ich die Wahrheit von Gottes Wort nicht erleben.
Denn Gott will sich nicht in dem Wort „Fürchtet Euch nicht“ offenbaren, sondern im Ergebnis.
Wenn man ihm vertraut hat, und das Problem macht Platz.
Wenn man trotz des Feindes weitergegangen ist, und der Feind musste weichen.
Wenn man den Weg mit Gott gegangen ist, obwohl so viele dagegen waren.
Wenn man Überwinder war, obwohl aller Anschein dagegen sprach.
Keine Defensive
Es geht hier nicht darum, dass man angegriffen wird und dann dem Angreifer entgegentritt.
Der Hahn stolziert nicht auf dem Hof, weil er angegriffen wurde.
Und der Löwe wird selten angegriffen.
Es könnte hier darum gehen, dass man selbst angreift.
Es könnte aber auch darum gehen, dass man das Richtige macht (oder sein Ding), ganz egal, wie viele Leute dagegen sind.
Dass man den Willen Gottes umsetzt, auch wenn der Teufel rotiert.
Dass man sich in seinen (hoffentlich guten) Zielen von nichts und niemandem abbringen lässt.
kein Opferschutz
Worum es ganz sicher nicht geht, ist der Schutz Gottes für Christen, die auf dem Sofa sitzen und hoffen, dass sie niemand angreift und dass alles gut wird.
Es geht hier nicht um die Haltung eines Opfers, dessen Mut darin besteht, dass Gott schon rechtzeitig erscheinen wird und die Angreifer vor Erreichen des Sofas besiegen wird.
Sondern es geht hier um die Haltung eines Königs (oder einer Königin), der die Regeln bestimmt und die Zukunft gestaltet.
Es geht hier darum, dass dem Glaubenden alles möglich ist.
Und dass der Glaubende mit einer Haltung durchs Leben geht, die das weiß.
Und wenn der Glaubende das tut, dann wird Gott das auch wahrmachen.
Wenn man Gottes Wort ernst nimmt, wird Gott den Menschen ernst nehmen.
Wenn man eine Verheißung umsetzt, wird Gott sie wahrmachen.
Und so erkennt man Gott: daran, wie er aufgrund meiner Haltung zu mir steht.