Psalm 137 Worum es geht
Aufs ganze gesehen haben wir hier einen Psalm, in dem jemand, der einmal das Angebot von Gemeinde hatte, es erst zu würdigen weiß, als das Angebot nicht mehr bestand.
Jetzt, nachdem er verstanden hat, dass „Gemeinde“ sich über die Gegenwart Gottes definiert, liebt er die Gemeinde über alles.
Dumm nur, dass jetzt, wo er Gott liebt, Gott in seiner intensivsten Form nicht mehr da ist.
Aber ein bisschen Hoffnung hat der Schreiber, denn nicht nur der Tempel war Ort der Gegenwart Gottes, sondern auch die Stadt Jerusalem an sich entsprach der Stelle, von der Gott gesagt hat, dass er dort seinen Namen niederlegen wird. Und vielleicht würde Gott es ja doch irgendwie möglich machen, dass man ihn dort wieder treffen konnte.
Damit ist der Psalm letztlich natürlich auch messianisch, denn Gott hat einige Jahrhunderte nach Entstehung dieses Psalms eine andere, bessere, höhere Möglichkeit geschaffen, wie man als Gemeinde Gott unmittelbar begegnen kann.
Warum der Psalm in der Bibel steht
Der Psalm steht in der Bibel, damit die, die heute das Angebot von Gemeinde haben, nicht so leichtfertig damit umgehen wie die Menschen in Jerusalem damals.
Dass man es nicht darauf anlegt, dass Gott entweder keine Lust mehr hat, oder dass Gott es bei so viel Unheiligkeit und so wenig Gehorsam einfach nicht mehr aushält.
Der Psalm steht in der Bibel drin, damit man versteht, was man verlieren würde, bevor man es verliert.
Nochmal deutlich:
Um es noch einmal deutlich zu sagen:
„Gemeinde“ definiert sich in diesem Psalm nicht durch das Treffen mehrerer Gläubiger. Dafür hätte man Jerusalem nicht gebraucht, das hätte man in Babylon auch hinbekommen können.
„Gemeinde“ definiert sich hier durch das Zusammentreffen mehrerer Gläubiger mit Gott.
Genauso ist „Gemeinde“ auch im Neuen Testament gemeint.
Eine Ansammlung von Christen, die ein gottesdienstliches Verhalten an den Tag legen, ist noch lange keine Gemeinde.
Darüber klagt dieser Psalm.
Dass Gemeinde im eigentlichen Sinn nicht mehr möglich ist.