Psalm 38,16 – die misslungene Vertreibung Gottes
Triggerwarnung: Wenn Sie die Beschreibung von schwerem Leid nicht ertragen können, lesen Sie weder den Psalm 38 noch diesen Artikel. Wir empfehlen statt dessen Rosamunde Pilcher.
Psalm 38,2–9
2HERR, strafe mich nicht in deinem Zorn, und züchtige mich nicht in deinem Grimm!
3Denn deine Pfeile sind in mich eingedrungen, und deine Hand hat sich auf mich herabgesenkt.
4Keine heile Stelle ist an meinem Fleisch wegen deiner Verwünschung, nichts Heiles an meinen Gebeinen wegen meiner Verfehlung.
5Denn meine Sünden wachsen mir über den Kopf, wie eine schwere Last sind sie zu schwer für mich.
6Es stinken, es eitern meine Wunden wegen meiner Torheit.
7Ich bin gekrümmt, sehr gebeugt; den ganzen Tag gehe ich trauernd einher.
8Denn voll Brand sind meine Lenden, und keine heile Stelle ist an meinem Fleisch.
9Ich bin ermattet und ganz zerschlagen, ich schreie aus dem Stöhnen meines Herzens.
Wenn wir mal davon ausgehen, dass der Autor sich diese Sünden nicht nur eingebildet hat, sondern dass er die tatsächlich begangen hat, dann hat er sich offenbar gründlich was geleistet.
So eine Reaktion kriegt man nicht für einen geklauten Schokoriegel an der Tankstelle.
Anschließend an diese Beschreibung erzählt der Autor, dass seine Familie sich von ihm distanziert hat.
Und dann, noch viel krasser, erzählt er, was seine Feinde über ihn reden. Und das ist vernichtend, was die von sich geben.
Aber der Autor sagt jetzt, dass er das nicht gar nicht hört, was die reden. Denn er will denen überhaupt nicht antworten. Psalm 38,15–16
15Ja, ich bin wie ein Mann, der nicht hört, und in dessen Mund keine Entgegnungen sind.
16Denn auf dich, HERR, harre ich; du, du wirst antworten, Herr, mein Gott.
Der hat offenbar so dermaßen gesündigt – aber er rechnet fest damit, dass Gott für ihn einstehen wird.
Der hat gar keinen Zweifel daran, dass Gott auf seiner Seite ist.
Gott ist für den. Das ist für den das logischte von der Welt.
Denn der hat verstanden, dass Gott nicht nur irgend so ein Freund ist.
Eine Freundschaft kann man aufkündigen.
Oder die läuft sich einfach tot, und irgendwann merkt man, dass sie nicht mehr existiert.
Aber Gott hat einen Bund geschlossen.
Von sich aus.
Aufgrund seiner eigenen, souveränen Entscheidung.
Der Mensch war nicht Ratgeber Gottes, als Gott den Beschluss für den Bund fasste.
Und so ein Bund mit Gott – den wirst du nicht mehr los.
Die Israeliten haben es 1000 Jahre lang versucht. Sie sind Gott nicht losgeworden. Gott hat auf diesem Bund bestanden. Teilweise gegen den Willen der Menschen.
Wir wechseln das Testament
Und darum sagte Jesus, als er das Abendmahl einsetzte: Matthäus 26,28
28Denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.
Daraus hat Paulus dann gemacht (Rö 8,35), dass uns absolut nichts von der Liebe Christi trennen kann. Denn wenn Jesus einen Bund mit Ihnen gemacht hat, dann werden Sie den nicht mehr los.
Das kriegen Sie auch mit vielen Verfehlungen und Sünden nicht hin.
Und aus genau diesem Grund gibt es die Hölle in der Bibel nur für Gläubige. Diesen Ort der Finsternis, wo das Feuer nicht verlöscht und der Wurm nicht stirbt und wo Heulen und Zähneklappern ist, den gibt es nur für Leute, mit denen Gott einen Bund gemacht hatte und die dann irgendwann keine Lust mehr auf den Bund hatten.
Denn ein Bund, den Gott mit einem Menschen macht, der ist nicht auflösbar.
Und das ist ungeheuer segensreich und erfreulich. Das erzeugt eine immense Hoffnung und eine starke Zuversicht.
Nur für den, der den Bund kündigen will, ist diese Qualität des Bundes ein deutlicher Nachteil. Denn der Bund ist nicht kündbar.
Von keiner Seite.