Psalm 119,4-6 – Es richtig machen.
Sehen Sie, das haben Sie doch auch wieder nicht gewusst: Dass die Gebote Gottes dafür gedacht sind, dass man sie einhält. Darum hat der Autor das hier extra für Sie noch einmal ausdrücklich hingeschrieben: Ps 119,4
4 Du hast deine Vorschriften geboten, dass man sie eifrig beobachte.
Zugegeben: alles andere wäre irgendwie idiotisch.
Es gibt nicht viel vernünftiges, das man mit Gottes Geboten machen kann, außer sie einzuhalten.
Wer Gottes Gebote nicht hält, sondern etwas anderes damit macht, der handelt sachfremd.
Das ist unangemessen.
Das passt nicht.
Folglich geht der Autor davon aus, dass das ziemlich peinlich ist, wenn man sich so unsachgemäß verhält.
5 Oh, dass doch meine Wege beständig wären, deine Ordnungen zu halten!
6 Dann werde ich nicht beschämt werden, wenn ich beachte alle deine Gebote.
Falls Sie dachten, es geht hier um moralisches Ansehen, dann war es wieder falsch. Der Autor wird nicht beschämt, weil alle Leute sehen, dass er Gottes Gebote nicht hält.
Es geht nicht um andere Leute. Es geht hier nur um den Autor und um Gott.
Und Gott hat einen Entwurf herausgebracht für ein gutes Leben.
Aber Ihr Leben sieht aus, als wenn es volle Kanne mit einem Tanklaster kollidiert ist.
Das ist dann schon beschämend.
Und, mal so unter uns: Schön ist das auch nicht, und ein Genuss genauso wenig.
Persönlicher Ehrgeiz
Man will ja das gute Leben. Leben das fließt und nicht holpert.
Man will es doch richtig machen.
Ich will doch nicht dastehen als der Versager, der unfähig war, mit Gottes großer Vision Schritt zu halten. Das war doch schon bei Fisherman’s friends so peinlich: Sind sie zu stark, bist du zu schwach. Es soll doch am Ende nicht heißen, dass ich Gottes Sichtweise der Welt nicht gewachsen war. Ich habe kein Lust, dass man am Ende erzählt, ich sei an Gott gescheitert.
Das haben wir ja im Neuen Testament auch: Dieses Konzept der Freiheit, dass sich erstmal nach nichts anhört, das sich aber in der Durchführung und im Verständnis als so komplex erweist. Ein so großer Wurf Gottes, dass man da wirklich was dran zu beißen hat. Und es wäre peinlich, wenn ich am Ende an der Freiheit scheitere.
Ein Mangel an Offenbarung
Das ganze Problem entsteht dadurch, dass Gott seine Pläne und Visionen nicht ordentlich kommuniziert hat.
Wir stehen immer wieder vor der Tatsache, dass wir nicht endgültig wissen, was Gott eigentlich vorhat. Gottes Denken ist intellektuell nicht nachvollziehbar. Seine Pläne sind letzten Endes unverständlich. Das liegt an Gottes Größe und Komplexität. Wir können nun mal nicht größer denken, als Menschen denken können. Deshalb bleibt uns Gottes Denken weitestgehend fremd.
Wenn wir also richtig handeln wollen (man will das eigene Leben ja nicht an den Irrtum verschwenden), dann geht das nicht über Einsicht. Sondern es geht über Erfahrung. Und diese Erfahrung entsteht, wenn ich mache, was Gott gesagt hat und was im Gegensatz zu dem steht, was ich von mir aus machen würde. Da ich jetzt andere Dinge mache als sonst, erhalte ich auch andere Ergebnisse.
(Möglicherweise erhalte ich die anderen Ergebnisse nicht nur wegen des geänderten Verhaltens, sondern auch deswegen, weil ich aufgrund des Gehorsams jetzt Gott als weiteren Mitspieler dabei habe. Und ein solcher Mitspieler verändert nicht nur die Zahl der Beteiligten, sondern er verändert die Regeln, nach denen gespielt wird.)
Diese anderen Ergebnisse offenbaren dann den Willen Gottes. Ich konnte die Ergebnisse dieses anderen Handelns ja nicht vorhersagen. (Hätte ich es gekonnt, hätte ich mich von alleine für das Richtige entschieden.) Aber am Ergebnis erkenne ich jetzt, was Gott eigentlich gewollt hat.
Und darum ist es ganz klug, Gottes Gebote zu halten.
Man ist sonst arg neben der Spur.