Psalm 93 – besser nicht
Dieser Artikel erzählt Ihnen, warum der König in diesem Psalm so extrem königlich ist.
Ja, ich dachte mir schon, dass Ihnen die Info bekannt war.
In der Theorie sind die Christen mitunter recht gut.
Die Info, um die es geht, ist diese: Ps 93,1
1 Der HERR ist König! Er hat sich bekleidet mit Hoheit! Der HERR hat sich bekleidet, mit Stärke hat er sich umgürtet! Ja, fest steht die Welt, sie wird nicht wanken.
Natürlich können Sie so tun, als wenn das nicht wahr ist.
Sie können das, was Gott sagt, zur Kenntnis nehmen und dann in der praktischen Durchführung nicht beachten.
Dezenter Hinweis: Das funktioniert schon beim deutschen Finanzamt nicht gut. Es empfiehlt sich in der Regel, das zu tun, was in deren Briefen drinsteht.
Gott tritt hier nicht als Ihr Freund auf, Ihr Kumpel. Er tritt Ihnen hier als König entgegen, und zwar mit Nachdruck: Es steht nicht umsonst dort, dass Gott die königlichen Gewänder, also Hoheit und Stärke, angezogen hat.
Gott tritt Ihnen hier in offizieller Funktion gegenüber. Als Staatsmann, sozusagen.
Man kann ja nie wissen
Doch, kann man.
Wenn Sie darauf warten, dass sich die Hierarchie zu Ihren Gunsten ändert – es ist 100%ig vorhersehbar, dass sie das nicht tun wird. Die Welt steht fest, und damit auch die Hierarchie, auf der die Stabilität der Welt beruht.
2 Dein Thron steht fest von alters her, von Ewigkeit her bist du.
Nein, wirklich: Es wird sich nichts ändern. Wenn sich hier irgend etwas ändern muss, dann ist das Ihre Haltung. Eine alternative Möglichkeit gibt es nicht.
Der Aufstand
3 Ströme erhoben, HERR, Ströme erhoben ihr Tosen, Ströme erheben ihr Brausen.
Natürlich hat man immer wieder den Aufstand gegen Gott geprobt. Das wird hier mit der stärksten Macht beschrieben, die man im Altertum kannte, und das war eben die Macht reißenden Wassers.
Wenn Sie wollen, können Sie die Ströme auch sinnbildlich für die Städte nehmen, die zur Zeit des alten Testamentes an den großen Strömen lagen und sich gerne gegen Gott aufgelehnt haben: Babylon, Ninive oder die ägyptischen Städte am Nil.
Sie sind also nicht der Erste, der meint, er könne Gottes Willen für uninteressant erklären.
Aber Sie können Angst haben, soviel Sie wollen: Gott wird keinen Rückzieher machen. Wenn Gott sagt „Fürchte Dich nicht“, dann gilt diese Anweisung. Wenn Jesus sagt Joh 16,33
In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden.
… dann gilt das. Die Welt ist besiegt, sie bleibt besiegt, und jede Befürchtung Ihrerseits, dass irgend etwas in der Welt doch stärker sein könnte als der Gott, dem Sie gehören, ist schlicht eine Frechheit.
Wenn Sie glauben, Sie können mit Ihrem Leben die Botschaft verkünden, dass Gott doch nicht so stark ist und darum durchaus durch Hilfsmittel wie Geld oder Drohungen oder Versicherungen oder Gewalt (zumindest teilweise) ersetzt werden muss, dann ist das ein sinnloser Aufstand.
Die Aussage ist im Neuen Testament eindeutig: Sorgen sind fehl am Platz. Sie sind in der Gegenwart Gottes unangemessen. Wenn Sie sich dann trotzdem welche machen und damit dem Gott erklären, dass Sie auf seine Meinung pfeifen und seine Meinung allerhöchstens theoretisch anerkennen, aber nicht im entferntesten daran denken, sich auch danach zu richten, dann ist das schlicht ein Aufstand gegen den König.
Wenn Gott Zuversicht anordnet und Sie Angst wählen, dann brauchen Sie sich über den Zustand Ihres Lebens nicht zu wundern. Wenn Sie in zentralen Bereichen Ihres Lebens gegen Gott arbeiten, dann sieht Ihr Leben logischerweise so aus, wie es gerade aussieht.
Die Sinnlosigkeit
4 Mächtiger als das Tosen gewaltiger Wasser, wuchtiger Brecher des Meeres, <mächtiger> ist der HERR in der Höhe.
Nicht wahr: Der Aufstand ist sinnlos.
Gott wird sich das nicht bieten lassen.
Der wird Sie auflaufen lassen.
Sie können Angst haben und noch mehr Angst und Sorgen und noch mehr Sorgen, Gott wird sich kein Stück bewegen.
Er wird Ihnen die Angst auch nicht wegnehmen.
Denn Gott beseitigt einen Aufstand nicht. Gott schlägt seine Gegner nicht nieder. Der lässt die einfach weitermachen. Die können Gott ja nichts tun.
Allerdings gelingt denen auch nichts. Weil die ja gegen Gott arbeiten. Und wenn man Gott zum Gegner hat – die ganz frommen würden sagen: Da ist kein Segen drauf.
Sie brauchen auch nicht zu hoffen, dass wenn Sie nur lange genug durchhalten, dass Sie Gott dann irgendwie mürbe machen können. Wie schon die ersten beiden Verse sagten: Gott ist seit Jahrmillionen König, und er wird sich durch Ihren Aufstand der Angst keinen Zentimeter bewegen lassen.
Denn was wäre diesbezüglich überhaupt eine Möglichkeit? Soll Gott Ihnen die Angst erlauben? Soll Gott Ihre Sorgen gutheißen? Würde dadurch irgend etwas besser?
Oder soll Gott Ihnen die Angst wegnehmen? Wie man einem kleinen Kind das Messer wegnimmt, mit dem es Unfug treibt? Das wäre eine Bevormundung, und das ist nicht Gottes Stil.
Da kann man nichts machen
5 Deine Zeugnisse sind sehr zuverlässig. Deinem Haus geziemt Heiligkeit, HERR, für alle Zeiten.
Natürlich hat es immer Menschen gegeben, die über die Auslegung der Bibel versucht haben, Angst und Sorgen doch noch zu rechtfertigen. Genauso, wie man für ausufernde Sexualität die Bibelauslegung heranholte oder für das Unterlassen von Vergebung.
Aber der Psalm sagt klar: Gottes Zeugnisse, also alle seine Worte und Taten, sind so eindeutig, dass man sich das Verdrehen von Gottes Wort grad schenken kann. Man kann Gottes Wort gar nicht so sehr verdrehen, dass man die Wahrheit darin nicht mehr erkennen kann.
Sie haben also keine Wahl: Sie werden die Angst ablegen müssen und sich Zuversicht zulegen müssen. Der unantastbare König hat richtigerweise befohlen, dass Sie zuversichtlich und hoffnungsvoll zu sein haben.
Denn Angst ist letztlich eine Entscheidung.
Zuversicht auch.