Psalm 37
Der Ps 37 stellt zwei Menschen gegenüber: Den Gläubigen und den Gottlosen. Und der Psalm erkennt, dass das Gläubige in der Versuchung steht, sich vom Gottlosen den Lebensstil und den Handlungsstil aufzwingen zu lassen: Weil der Gottlose böse handelt, bleibt mir nichts anderes übrig, ebenso zu handeln, denn sonst kann ich mich gegen den Gottlosen nicht durchsetzen und komme zu keinem Erfolg.
Der Psalm setzt diese beiden Menschentypen aber anders gegenüber: Der Gläubige soll sich seine Maßstäbe nicht vom Gottlosen vorschreiben lassen, sondern er selber soll Maßstab sein. Er soll im Grunde so handeln, wie Gott handeln würde. Und mehrfach wiederholt der Psalm: „Die Sanftmütigen werden das Land besitzen.“ Das ist normalerweise ja nicht so, denn in der Regel besitzen diejenigen den größten Reichtum, die größte Macht und die meisten Ressourcen, die besonders rücksichtslos vorgehen.
Der Psalm sagt aber, dass die Gläubigen diejenigen sein werden, die gesegnet sind, weil sie nämlich Gott auf ihrer Seite haben. Darum können sie sich einen guten Lebensstil leisten, weil nicht sie mit ihrem Gutsein sich gegen den Gottlosen durchsetzen müssen, sondern weil Gott mit seiner absoluten Macht sich durchsetzen wird.
Paulus nennt das mal „im Leben herrschen“. Man braucht sich den Stil des Handelns und Denkens nicht von anderen vorschreiben zu lassen. Sondern der Gläubige ist frei – auch frei in seiner Entscheidung für einen bestimmten Stil des Handelns.