Psalm 83 - übernatürliche Herrlichkeitsproduktion
In diesem Psalm und darum auch in diesem Artikel geht es darum, dass alles auf der Welt der Herrlichkeit Gottes dienen muss. Das Endziel von allem ist die Herrlichkeit Gottes, ihre Entfaltung und ihre Sichtbarwerdung.
Dafür, dass dieses Ziel erreicht wird, gibt es ein paar Zuständige. Die werden in diesem Psalm angesprochen und darauf hingewiesen, dass sie die Zuständigen für die Entfaltung der Herrlichkeit Gottes sind.
Allerdings ist der Dichter dieses Psalms, ein gewisser Herr Asaf, nicht so plump, dass er das einfach so sagt. Der Dichter macht keine wissenschaftliche Dokumentation aus der Herrlichkeit Gottes, sondern etwas, was den Leser mitnimmt.
Der Dichter erzählt eine Geschichte.
Eine Geschichte, die sich so nie zugetragen hat. Historisch ist dieser Psalm eine Erfindung.
Trotzdem ist der Psalm wahr, denn er berichtet eine wahre Tatsache. Um diese Tatsache darzustellen, erzählt er eine erfundene Geschichte.
Ein Gleichnis. Eine Parabel.
Psalm 83,1
1 Ein Lied. Ein Psalm. Von Asaf.
Es geht nun erstmal darum, dass Gott etwas sagen soll.
Es geht zuerst weniger darum, dass Gott etwas machen soll. Das kommt vielleicht später. Zuerst einmal brauchen wir ein Wort von Gott. Kein Wunder, keine Krankenheilung, keine Speisung von 5000. Wir brauchen ein Wort von Gott.
2 Gott, schweige nicht! Verstumme nicht und sei nicht stille, Gott!
Wenn nun begründet wird, warum Gott etwas sagen soll, dann ist der Grund, dass Gott Feinde hat.
Also Gott. Nicht ich. Auch nicht die Gemeinde.
Und diese Feinde von Gott, die sind energiegeladen und zuversichtlich. Die gehen davon aus, dass sie Gott schon irgendwie klein kriegen werden.
3 Denn siehe, deine Feinde toben, und die dich hassen, erheben das Haupt.
Da Gott persönlich nicht zu kriegen ist, darum wird greift man die einzigen an, derer man im Zusammenhang mit Gott habhaft werden kann, und das sind die Gläubigen.
Es geht letztlich darum, dass Gottes Name von der Erde verschwindet. Dass man Gott vergisst. Dass Gott irgendwo im Nirvana verschwindet und es keine Zeugen und kein Gedenken mehr gibt und darum auch keinen Einfluss Gottes.
Man muss dazu ja sehen, dass die Existenz Israels und die erzählte Geschichte von Israel doch so etwas wie einen herrlichen Gott darstellte. Ein Gott, der Sklaven befreit und ihnen Land gibt und sich dann als der Beschützer dieser Sklaven aufspielt, das ist schon etwas sehr besonderes im Vergleich zu allen anderen Religionen. Ein Gott, der Sklaven befreit – das könnte so manch einem Sklaven gefallen, und dann haben wir hier den Aufstand und die Revolution.
4 Gegen dein Volk planen sie listige Anschläge, und sie beraten sich gegen die, die bei dir geborgen sind.
5 Sie sprechen: Kommt und lasst uns sie als Nation vertilgen, dass nicht mehr gedacht werde des Namens Israel!
Man beachte bitte: Es ist noch nichts passiert.
Es hat noch kein Angriff stattgefunden, es ist noch keine Rakete eingeschlagen und noch kein Panzer gerollt. Aber es liegt schon was in der Luft.
Man merkt schon was.
Was kein Wunder ist. Denn was hier beschrieben wird, ist seit Jahrtausenden Dauerzustand.
Seit Jahrtausenden wollen der Teufel und diejenigen, die mit ihm verbündet sind, die Gemeinde vernichten. Sie wollen nicht unbedingt die einzelnen Gläubigen vernichten, denn der einzige Gläubige stellt eine geringe Gefahr dar.
Die Gemeinde soll vernichtet werden. Sie ist die Reinkarnation Gottes, der Leib Christi. Israel ist der einzige Beweis auf der Welt, dass es Gott tatsächlich gibt.
Die Liste der Beteiligten.
Es kommt jetzt die Liste derer, die an diesem Komplott beteiligt sind.
6 Denn sie haben sich beraten mit einmütigem Herzen, sie haben einen Bund gegen dich geschlossen:
7 Die Zelte Edoms und die Ismaeliter, Moab und die Hageriter,
8 Gebal und Ammon und Amalek, Philistäa samt den Bewohnern von Tyrus.
9 Auch Assur hat sich ihnen angeschlossen. Sie sind zu einem Arm geworden den Söhnen Lots. //
Spätestens an dieser Liste sieht man, dass wir es hier nicht mit historischer Wirklichkeit zu tun haben. Denn die hier aufgezählten Nationen haben niemals alle zum gleichen Zeitpunkt existiert.
Und mindestens zwei wichtige Mitspieler fehlen: Ägypten und Syrien.
Aber es sollten 10 sein: Die Zahl der großen Menge.
Und in der Tat: Wenn man diese Völker auf einer Landkarte einzeichnen wollte, dann wäre Israel vollständig von Feinden umzingelt. „Übermacht“ ist noch ein schwaches Wort für das, was wir hier haben. Im Grunde müsste man sagen: Die Gemeinde ist verloren.
Und das ist seit Jahrtausenden so: Die Gemeinde steht einer großen feindlichen Übermacht gegenüber.
Der Wunsch des Autors.
Jetzt kommt, was der Autor eigentlich von Gott will.
Und das ist etwas ganz besonderes.
Der Autor hat sich als Vorbild für seine Erwartung zwei Ereignisse aus der Geschichte Israels ausgesucht, bei denen die Initiative von Gott ausging.
Wo es ebenfalls bedrohliche Feinde gab, und wo Gott zu den Israeliten hingegangen ist und gesagt hat: Kommt, jetzt machen wir mal was.
Das eine ist die Geschichte von Debora und Barak (nicht Obama), wo Gott der Debora gesagt hatte, dass der Barak mit 10.000 Mann auf den Berg Tabor gehen soll und den Sisera erledigen soll.
Die zweite Geschichte berichtet, dass Gott bei Gideon erschien und ihn beauftragte, Israel aus der Hand der Midianiter zu befreien, und Gideon hielt das für einen schlechten Scherz.
10 Tu ihnen wie Midian, wie Sisera, wie Jabin am Bach Kischon!
11 Sie wurden vertilgt zu En-Dor, sie wurden dem Erdboden zum Dünger!
12 Mache sie, ihre Edlen, wie Oreb und wie Seeb, und wie Sebach und wie Zalmunna alle ihre Fürsten!
13 Die gesagt haben: Lasst uns in Besitz nehmen die Weideplätze Gottes!
Es hätte für diesen Psalm jede Menge anderer Geschichten gegeben, wo Gott den Israeliten irgendwie geholfen hat.
Der Autor hat aber die beiden rausgesucht, bei denen Gott den Startschuss gegeben hat.
Wo die Idee, was man jetzt machen kann, von Gott kam.
Wo Gott auch denjenigen aussuchte, der es machen sollte.
Wo also die Initiative von Gott ausging, wo die Planung von Gott ausging und wo Gott auch das Ergebnis herbeigeführt hatte.
Denn die Gefahrenlage war in dem Szenario, das unserem Psalm zugrunde legt, zwar eindeutig gegeben, aber die Übermacht war so erdrückend, dass man nicht wusste, wo man ansetzen sollte. Es fühlte sich immer so an, als wenn eine Ameise gegen einen Löwen kämpft.
Und darum brauchte man jetzt wieder dieses Procedere, dass Gott die Idee ausspuckt, was man als nächstes machen soll.
Aber wir brauchen aufgrund dieser Beispiele noch mehr: Wir brauchen jemanden, den Gott schicken kann.
Wir brauchen jemanden wie Barak, zu dem Gott sagen kann: „Am soundsovielten bringe ich Sisera zum Tabor, also geh Du jetzt bitte hin, damit ich ihn erledigen kann.“
Wir brauchen jemanden wie Gideon, zu dem Gott sagen kann: „Geh doch bitte mal mit 300 Mann und besiege 120.000 Midianiter.“
Natürlich ist Barak nur unter der Bedingung gegangen, dass Debora mitgeht, und Gideon hat 3x seine Wolldecken befragt, aber letztlich hatte Gott mit den beiden jemanden, den er gegen die Übermacht des Teufels losschicken konnte und durch die Gott seine eigene Herrlichkeit zeigen konnte.
Folglich wird im Folgenden nun auch Gottes Handeln beschrieben, nicht die strategischen Glanzleistungen von Gideon und Barak.
14 Mein Gott, mache sie gleich der Raddistel, wie Spreu vor dem Wind!
15 Wie Feuer den Wald verbrennt und wie eine Flamme die Berge entzündet,
16 so verfolge sie mit deinem Wetter, und mit deinem Sturmwind schrecke sie!
Das gewünschte Ergebnis
Der Psalm handelt ja davon, dass Gottes Herrlichkeit bekannt gemacht wird, anerkannt wird.
Nach so einem Sieg mit so vielen Toten werden die anderen Feinde Israels natürlich erstmal beeindruckt sein und vielleicht sogar ein bisschen was der Herrlichkeit Gottes zuschreiben.
Allerdings gibt es dann auch 50.000 oder noch mehr Menschen, die können die Herrlichkeit Gottes nicht mehr anerkennen. Weil sie tot sind. Und ob die Angehörigen der Toten nun unbedingt die Herrlichkeit Gottes preisen wollen, ist auch eher unwahrscheinlich.
Auf Dauer ist das ständige Abschlachten also keine Lösung.
Vielleicht kann man auch sagen: Das ist letztlich keine Lösung, die Gottes würdig ist.
Folglich wird jetzt hier im Psalm eine andere Lösung anvisiert.
17 Bedecke ihr Gesicht mit Schande, damit sie deinen Namen, HERR, suchen!
18 Lass sie beschämt und erschreckt sein für immer, mit Scham bedeckt sein und umkommen,
19 damit sie erkennen, dass du allein — HERR ist <ja> dein Name! — der Höchste bist über die ganze Erde!
Das Ziel ist also, dass die ausführenden Personen ihre Meinung ändern.
Das Ziel ist, dass die Feinde Gottes die Herrlichkeit Gottes erkennen können.
Das ist ja letztlich der Sinn der Existenz der Gemeinde überhaupt: Dass Gottes Herrlichkeit sichtbar wird.
Das ist ja auch das, was die Feinde Gottes so aufbringt und was den Teufel aus der Haut fahren lässt: Dass die Herrlichkeit Gottes zu sehen ist.
Wenn durch die Gemeinde nicht die Herrlichkeit Gottes sichtbar wird, können wir die Gemeinde zumachen.
Und das war die Lage, in welche hinein der Psalm 83 geschrieben worden ist: Die Gemeinde war zwar vorhanden, Israel war da, aber die Gemeinde machte keinesfalls die Herrlichkeit Gottes sichtbar.
Klar, es gibt immer diese Leute, die sagen: Allein schon die Existenz Israels zeigt die Herrlichkeit Gottes. Diese Aussage „Hauptsache anwesend“ deckt sich aber nicht mit Gottes Meinung.
Forderungen an die Gemeinde
Dieser Psalm wurde geschrieben, damit die Gemeinde erkennt, was in dieser Situation, dass die Gemeinde seit Jahrtausenden bedroht ist, von der Gemeinde erwartet wird.
Zum einen muss die Gemeinde selbst gegen das Böse, das sie bedroht, kämpfen.
Sie hinzusetzen und zu sagen: „Gott, mach mal!“ ist nicht die Methode, die zu Gottes Regelwerk gehört.
Das zweite ist, dass durch diesen Kampf der Gemeinde die Herrlichkeit Gottes sichtbar werden muss.
Es reicht nicht, dass die Gemeinde siegt.
Es hätte auch nicht gereicht, wenn Gideon und Barak eine Ausbildungsstätte für Elitesoldaten eröffnet hätten und hochgradig befähigte Kämpfer ausgebildet hätten, die mit den modernsten Waffen und gründlich trainiertem Können die Feinde überwunden hätten.
Gott muss als der Sieger erkennbar sein, und zwar zweifelsfrei. Es muss ausgeschlossen sein, dass das der Sieg besonders befähigter Menschen war.
Damit muss der Sieg aber übernatürlich sein bzw. auf übernatürliche Art und Weise zustande gekommen sein.
Das dritte ist: Irgendwen muss Gott ansprechen können. Das scheint irgendwie nicht gegeben zu sein, weshalb man in Vers 2 Gott auffordern muss, doch nicht zu schweigen. Das ist hier so ähnlich wie „bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte“.
Schlusswort: Wenn die Gemeinde überleben will, braucht sie übernatürliche Kämpfe und übernatürliche Siege.
Nur so wird die Herrlichkeit Gottes sichtbar.