Sacharja 6,1 Die Berge aus Kupfer

Dieser Artikel erklärt Ihnen, warum die Kriegswagen Gottes ausgerechnet zwischen zwei wohlbekannten Bergen hervorkommen, und warum diese Berge aus Kupfer sind.

Das kennen Sie: Wenn alle von etwas reden, was für diejenigen völlig klar ist, aber Sie haben keine Ahnung, wovon die Rede ist.

So wird in Sacharja 6,1 von zwei Bergen gesprochen, und es wird als bekannt vorausgesetzt, welche Berge gemeint sind. Es wird von Seiten des Bibeltextes erwartet, dass Sie wissen, von welchen zwei Bergen die Rede ist.

Und Sie wissen es ja auch, oder?

Die Vorbilder für die Berge

Die zwei sich direkt gegenüber liegenden Berge Garizim und Ebal spielten ein einziges Mal in der Geschichte Israels eine Rolle, dann aber eine bedeutende. So bedeutend, dass das, was auf (oder zwischen) diesen zwei Bergen passieren sollte, in Deuteronomium 11,29 und Deuteronomium 27 befohlen und damit angekündigt wird und uns in Josua 8,33 der Vollzug des Ganzen berichtet wird.

Zusammengefasst geht es darum, dass das Volk Israel auf diesen 2 Bergen das Gesetz Gottes als das Gesetz des Landes Israel verkündet.

Bisher hatte immer Gott das Gesetz bestimmt, und auch wenn Mose es gelegentlich aufgeschrieben hat, so hat er doch nur aufgeschrieben, was Gott ihm gesagt oder diktiert hatte.

Damit entsprach das Gesetz zwar dem Willen Gottes, aber nicht dem Willen der Menschen.

Das war ziemlich fatal, denn im wahren Leben passiert normalerweise das, was dem Willen der Menschen entspricht. Im Ernstfall werde ich doch immer machen, was ich will, und höchstens unter massiven Drohungen das ausführen, was andere wollen.

Darum verkündete das Volk von diesen zwei Bergen sich selber den Willen Gottes als seinen eigenen Willen. Es verkündete dabei auch gleich, welche Strafe und welche Belohnung mit der Befolgung und Missachtung des Willens Gottes einhergehen, und das Volk verkündet auch dieses als seinen eigenen Willen.

Die Kriegswagen und die Berge

Wenn hier bei Sacharja nun die Kriegswagen, die in alle Welt fahren, zwischen diesen Bergen hervorkommen (und damit von dem Platz, wo die Bundeslade während der Zeremonie stand), dann soll das sagen, dass diese seltsame Weiterentwicklung des Reiches Gottes nicht nur dem einsamen Willen des Allmächtigen entspringt.

Denn auf diese Idee könnte man in Israel leicht kommen: Ist Gott doch schließlich Israels Alleineigentum. Und den Segen, den will man sicher nicht mit anderen teilen!

Aber der Wille Gottes ist nun mal der Wille Gottes. Und wenn man damals auf den zwei Bergen den Willen Gottes zu seinem eigenen gemacht hat, dann gilt das nicht nur für die zahlenmäßig begrenzten Sätze, die damals gesprochen wurden.

Sondern diese wenigen Sätze standen stellvertretend für den gesamten Willen Gottes. Man hat damals sehr umfassend gesagt „wir wollen, was Gott will“.

Wir exportieren das Gericht

Folglich exportieren wir nicht nur den Segen Gottes in die weite Welt, sondern auch den Fluch. Oder anders gesagt: Das Gericht Gottes wird nun eine universelle Angelegenheit.

Darüber könnte man jammern: Bisher hat Gott die Chinesen und die Mayas in Ruhe gelassen, und jetzt müssen diese Nationen sich ebenfalls mit Gottes Meinung auseinander setzen.

Dabei tut man aber so, als sei der Wille Gottes etwas Unangenehmes. Eine Zumutung.

Aber das, was z.B. in den Flüchen als Wille des Volkes verkündigt wird und nun exportiert werden soll, das sind ja alles Dinge, die sich jeder wünscht.

Oder möchten Sie, dass es erlaubt ist, einen Berufskiller zu engagieren, um Sie umzubringen (Deut 27,25) ?

Würde es Ihnen gefallen, wenn jemand, der stärker ist als Sie, die Grundstücksgrenzen nach Lust und Laune verändern kann und einen Teil Ihres Grundstücks zu seinem eigenen erklärt (Deut 27,17) ?

Oder sind Sie dafür, dass der große Bruder ohne Konsequenzen seine kleine Schwester vergewaltigen kann (Deut 27,22) ?

Es sollte deutlich geworden sein, dass der Wille Gottes eigentlich im passiven Interesse aller Menschen sein müsste.

Ja, im passiven.

Denn wenn ich es für notwendig halte, eine Grundstücksgrenze ohne die Zustimmung des Anderen zu verschieben – und ich würde so etwas natürlich nur aus gutem Grund machen und mit vernünftigen Absichten und aufgrund von jedermann erkennbaren Notwendigkeiten – dann will ich natürlich keinen Gott haben, der mir dazwischenredet. Und wenn es diesen Gott aber trotzdem gibt, und er seinen Willen erkennbar macht, dann wird aus Gottes gutem Willen plötzlich das Gericht über mich.

Die Stellvertretung Israels

Dass die Kriegswagen bei Sacharja zwischen den Bergen hervorkommen und nicht etwa in New York starten, hat damit zu tun, dass Israel letztlich als Stellvertreter für alle Völker gehandelt hat. Man kann das anders ausdrücken: Israel ist der Erstgeborene aller Völker, oder es ist der Prototyp des Reiches Gottes, oder so ähnlich.

Der Segen kommt von Israel her in den Rest der Welt. Das hatte Gott schon dem Abraham klargemacht, dass durch ihn alle Völker der Erde gesegnet werden sollen.

Wenn die Israeliten an den Bergen Garizim und Ebal den Willen Gottes als ihren eigenen erklärt haben, haben sie damit letztlich für alle Völker gehandelt. (Und das haben sie richtig gemacht, denn wie ich oben versucht habe zu zeigen, ist der Wille Gottes ziemlich gut.) Und darum kommen die Wagen, die offenbar auf Krieg vorbereitet sind, zwischen diesen beiden Bergen hervor.

Warum die Berge aus Kupfer sind

Wie würden Sie es machen, wenn Sie ausdrücken wollten, dass diese Berge die himmlischen Kopien vom Garizim und vom Ebal sind? Den Bergen einen Heiligenschein aufsetzen? Sie durchsichtig machen? Oder aus Gold? Aber wären die Berge mit Gold nicht etwas überbewertet, wenn doch die Straßen im Neuen Jerusalem auch nur aus Gold sind?

Damit sehen Sie, warum die Berge aus Kupfer sind. Es sind imaginäre Berge, und himmlisch sind sie auch.

Es sollte niemand auf die Idee kommen, dass es sich um die reellen Berge handelt und dass Gottes Streitkräfte in Sichem ( = Nablus) starten. Der Kampf geht nicht von Israel aus, sondern von Gott. Gottes Geist steht nicht in der Verfügung von Menschen. Wenn der Geist verteilt oder verbreitet werden muss, macht Gott das immer selbst.

Zusammenfassung

Der Wille Gottes soll zu allen Völkern. Er soll das, weil das eigentlich dem Willen der Völker entspricht, dass Gottes Gesetz bei ihnen herrscht. Und weil diesen Willen der Völker das Volk Israel als erstes an den 2 Bergen formuliert hat, darum geht der Wille Gottes von einer himmlischen Kopie dieser Berge aus.