Jeremia 31,32 die Unbrechbarkeit des neuen Bundes
Ach, da hat man die Leute jahrzehntelang umgetrieben mit Heilsgewissheit und mit Gewissensprüfung, ob denn die Umkehr auch gründlich genug war, und dann steht schon in Jeremia 31,32, dass der neue Bund überhaupt nicht mehr gebrochen werden kann.
Die ganzen Sorgen und das ganze Herzeleid für den Eimer.
Da hatte man alttestamentliches Denken auf das Neue Testament angewendet. Sowas kann natürlich nur daneben gehen.
Die Ehe. Oder die Lebensgemeinschaft
Gott verstand seinen Bund mit den Israeliten wie einen Ehebund. Absicht und Ziel war eine Lebensgemeinschaft mit Gott. Die Frage, die unsere heutige Gesellschaft bewegt, ob ein Mann mit einem Mann verheiratet sein kann, muss folglich erweitert werden: Kann ein Mensch mit Gott verheiratet sein?
Diese Lebensgemeinschaft mit Gott musste im Alten Bund vom Menschen hergestellt werden. Und sie musste. Für die Israeliten war das ab der zweiten Generation nach dem Auszug aus Ägypten keine freiwillige Entscheidung mehr. Die Israeliten sollten zwangsverheiratet werden, Gott als der Bräutigam stand bereit, und jetzt wurde von außen die Forderung an den Israeliten herangetragen, er möge bitte die Lebensgemeinschaft mit Gott herstellen.
Selbst wenn der Mensch im Alten Bund die Lebensgemeinschaft mit Gott von sich aus wollte, war er immer noch gezwungen, diese Lebensgemeinschaft u.a. durch das Halten des Gesetzes selber herzustellen. Es war vorauszusehen, dass das aufgrund der vielen Widerstände und Widrigkeiten im Leben nicht gelingen konnte. Das Versagen des Menschen war vorprogrammiert. Schon allein wenn man bedenkt, welche Ansprüche der Bräutigam aufgrund seines Wesens an den Partner stellen muss!
Im Neuen Bund gibt es nur noch die freiwillige Verheiratung. Und wenn ein Mensch die Lebensgemeinschaft mit Gott will, dann stellt Gott diese her und nicht mehr der Mensch.
Der Mensch kann sich natürlich prinzipiell gegen jede Verheiratung mit Gott entscheiden. Dann wird diese Entscheidung akzeptiert. Aber wenn ein Mensch die Lebensgemeinschaft mit Gott will, dann wird diese Gemeinschaft von Gott hergestellt und kann damit vom Menschen nicht mehr gebrochen werden. Wenn der Mensch die Lebensgemeinschaft will, hängt diese Lebensgemeinschaft nicht mehr vom Menschen ab. Gott legt diese Gemeinschaft in den Menschen hinein, und damit ist sie unzerstörbar.
Aufgrund der Tatsache, dass die Lebensgemeinschaft ein Geschenk ist und nichts, was der Mensch erarbeiten muss, kann der Mensch an dieser Stelle nicht mehr versagen. Paulus drückt das aus, indem er sagt, dass uns nichts mehr von der Liebe Gottes trennen kann. Unser Versagen oder unser Gelingen hat keinen Einfluss mehr auf die Lebensgemeinschaft mit Gott.
Äußere Bedingungen
Neben dem Unwillen der Menschen konnten im Alten Bund auch äußere Hindernisse hinzukommen, die den Wunsch des Menschen zur Lebensgemeinschaft mit Gott nicht zur Erfüllung kommen ließen:
- Wenn die Bibel nicht gelesen wurde oder gar nicht gelesen werden konnte, z.B. weil die Existenz des Gesetzes überhaupt nicht bekannt war. Es gab immer wieder Generationen in Israel, welche nie ein Wort aus der Bibel zu hören bekamen, einfach deshalb, weil niemand in ihrem Umfeld wusste, dass es das schriftliche Gesetz überhaupt gab.
- Wenn der König die Propheten umbringen ließ, dann war keine Weisung möglich und somit der Mensch auch nicht in der Lage, die richtigen Dinge zu tun, welche die Gemeinschaft mit Gott herstellen konnten. Denn der Mensch wusste ja nicht, welches die richtigen Dinge waren.
Somit ist eine der großen Neuerungen im Neuen Bund, dass der Gläubige nicht mehr von anderen Menschen abhängig ist. Alles, was der Mensch über Gott wissen muss oder mit Gott zusammen tun muss, kann er alleine tun. Das heißt keineswegs, dass „Lehre“ innerhalb der Gemeinde abgeschafft ist. Sie wurde sogar durch die Gnadengaben auf ein übernatürliches Level erhöht. Aber wenn die Lehre in der Gemeinde nicht funktioniert, dann ist die Lebensgemeinschaft des Einzelnen mit Gott nicht bedroht. Im Neuen Bund wird jeder von Gott gelehrt sein (Jes 54,13).
Zusammenfassung
Der neue Bund kann vom Gläubigen nicht mehr gebrochen werden, weil Gott der einzige Garant dieses Bundes ist. Wenn der Mensch die Gemeinschaft mit Gott will, dann ist der Bund mit Gott ein Geschenk, kein Angebot. Alle Hindernisse, die im Menschen liegen könnten, werden von Gott durch Vergebung beseitigt oder durch Verwandlung alles Bösen in Gutes, was aufgrund des Sieges Christi über das Böse jetzt möglich ist.