Hat Gott es nicht gesehen?

Als die Israeliten vor Nebukadnezar flohen, mussten sie über die Berge. Um über die Berge zu kommen, musste man die Bergpässe passieren. Und direkt hinter den Bergpässen standen die Edomiter. Und nahmen die Fliehenden entweder gefangen und verkauften sie an Nebukadnezar – „Wir kriegen 20.-€ für jeden von denen!“ – oder sie verkauften die Israeliten als Sklaven oder brachten sie einfach um.

Hat Gott das nicht gesehen?

Doch, hat er.

Darum ist ja dieses Kapitel in der Bibel. Und darum hat der Prophet Obadja ein entsprechendes Schreiben verfasst. Damit man weiß: Die Sache ist aktenkundig geworden.

Aber hier wird noch mehr aktenkundig.

Nämlich dass Gott das nicht auf sich beruhen lassen will. „Die Rache ist mein, spricht der Herr.“ Und er sieht diese Rache offenbar nicht als eine Option an.

Als etwas, das man machen kann oder sein lassen kann.

Auch im Neuen Testament nicht. Es gibt kein „vielleicht“.

Wer den Kleinen unter den Gläubigen Schwierigkeiten bereitet, für den wäre der Mühlstein und das Meer ein Glücksfall. Nicht vielleicht. Sondern bestimmt.

Was Ihr einem der Meinen nicht getan habt, das habt Ihr mir nicht getan. Und dafür werdet Ihr bezahlen. Nicht vielleicht. Sondern ganz sicher.

Man kann sich darauf verlassen. Und darum muss man es nicht selber machen. Revanche ist keine Frucht des Geistes und eine Retourkutsche kein christliches Fahrzeug.

Aber die Annahme, man könne so etwas ungestraft mit Gottes Leuten machen, die ist ein schwerer Irrtum.

Gott hat es gesehen, und Gott hat sich verpflichtet, sich darum zu kümmern.

Und wer Gott glaubt, der kann die Sache damit auf sich beruhen lassen. Gott wird seinen Job machen. Zuverlässig. Wie immer.