1.Könige 22,13 der Gesellschaft dienen
Doch, das wird schon erwartet.
Dass die Kirche der Gesellschaft dient.
Wobei die „Gesellschaft“ natürlich immer in ihren zeitgemäßen Strömungen verstanden wird.
Hier bei Ahab und Josafat war die Zeitströmung die Rückeroberung des gelobten Landes.
Bei uns sind es Klimaschutz und Umweltschutz, Verbot der Plastiktüte oder Friedenspolitik, Ehe für alle und die Einheit Europas. Als Frau Merkel die Flüchtlinge einlud, war die Gemeinde eifrig auf der Seite der Gutmenschen, und man darf gespannt sein, vor welchen Karren die Gemeinde sich spannen lässt, wenn die gewählte Stimmung einmal in die andere Richtung kippt.
Und natürlich sagt der Hofbeamte zu Micha, dass er im Sinne der gesellschaftlichen Erwartung sprechen soll.
In Wahrheit hat die bekennende Kirche aber immer im Gegensatz zur Mehrheit der Gesellschaft gestanden.
Das war schon im Alten Testament so, wo es der Hauptjob der Propheten war, gegen die Missstände innerhalb der „gläubigen“ Gesellschaft anzuarbeiten.
Denn eigentlich war Israel „Reich Gottes“. Eigentlich war Israel „Gemeinde“.
Aber es war eben nicht Gott derjenige, der die Gesellschaft regierte, sondern der Zeitgeist.
Jesus hat das Gleiche erlebt. Dass er sich zur Steuerzahlung an das römische Reich nicht so eindeutig äußern wollte, wie man das gerne gehört hätte, brachte ihm zwar Bewunderung für seine Intelligenz ein, aber Hass für seine Haltung.
Nein, man muss nicht mit der Zeit gehen.
Und die Gemeinde muss auch nicht der Gesellschaft dienen, denn die gesellschaftlichen Strömungen wechseln, und sie sind niemals von göttlichen Maßstäben geprägt. Das ist nun einmal das Wesen von politischer Gesellschaft, dass sie kein Träger des Heiligen Geistes ist und keine Ansammlung von Frommen.
Die Gemeinde muss Gott dienen, und der ist ewig.
Was zu Konflikten führen wird, weil die Gesellschaft sich als die Krone der Entwicklung versteht, als die Spitze des Fortschritts. Gesellschaft ist immer der Meinung: „So gut wie bei uns heute war die allgemeine Haltung noch nie. So aufgeklärt wie wir war keine Generation vor uns.“
Aber die aufgeklärtesten Menschen sind immer die, die Gott aufgeklärt hat. Über die Wahrheit.