1.Könige 21,4 König sein und doch nicht
Man kann es verstehen, dass Ahab zutiefst beleidigt war.
Er war König über Israel. König!!!! Man bedenke!
Und als König musste er dulden, dass da einer über ihm war.
Der ein Gesetz erlassen hatte, gegen das Ahab nichts machen konnte.
Als König!
Da bist du König, aber du bist machtlos. Wenn sich ein gewisser Nabot auf das Gesetz Gottes beruft, wonach Erbbesitz die Familie nicht verlassen darf, dann muss man sich als König beugen.
Dann hat man als König kein Mittel dagegen.
Für uns heute, die wir das Prinzip des Rechtsstaates kennen, mag das nicht so ungeheuerlich erscheinen. Wir sind es gewohnt, dass Staatspräsidenten von obersten Gerichten zurückgepfiffen werden.
Aber Ahab war umgeben von Königreichen, wo die Könige niemanden über sich hatten und die absolute Macht ausübten.
Und er war der einzige König weit und breit, der noch einen König über sich hatte.
Wobei wir anerkennen müssen: Ahab hat das in diesem Moment akzeptiert.
Es hat ihn zwar furchtbar geärgert, aber er hatte akzeptiert, dass er mit Nabot nicht mehr zu diskutieren braucht, wenn Nabot sich auf das göttliche Gesetz beruft.
Da war Ahab vielen Christen voraus.
Denn viele Christen haben einen Gott, der sie segnen soll. Der sie aber keineswegs begrenzen darf.
Doch, sie haben einen Gott über sich. Aber nur für Ja, nicht für Nein.
Ahab liebte Gott nicht. Kann man wirklich nicht sagen. Aber er akzeptierte ihn in diesem Fall als eine unvermeidliche Tatsache.
Manche „Christen“ haben bis dahin noch einen weiten Weg vor sich.