1.Könige 21,6 Gottes Recht verschweigen
Ahab erzählt Isebel nicht die volle Wahrheit. Er lässt ein bisschen was weg.
Das ist vermutlich auch der Grund, warum Ahabs Schuld am Ende als so groß angesehen wird.
Ahab verschweigt Isebel, dass Gott ein Recht in dieser Sache hat. Und dass, wer dieses Recht bricht, sich gegen Gott vergeht.
Denn das gelobte Land gehörte eigentlich Gott. Und Gott hatte es an die Israeliten und im besonderen an die einzelnen Sippen und Familien verpachtet.
Das Recht, über den Besitz des Landes zu entscheiden, hatte letztlich Gott. (Und auf dieses Recht bezog sich Nabot ja auch.)
Nun muss man zweifellos nicht immer Gott im Munde führen.
Es ist auch für Christen nicht nötig, dass in jedem fünften Satz, den sie in ihrem Leben sagen, Gott vorkommt.
Aber manchmal muss man die Leute eben doch warnen, dass sie sich nicht etwa an irgendeinem irdischen Recht vergehen (was schlimm genug ist), sondern dass sie gerade Gott ein Recht streitig machen.
(Hesekiel 33 behandelt das Thema in anderer Weise, aber es ist das gleiche Thema.)
Wenn also eine Gemeinde per Abstimmung entscheidet, was die nächsten Schritte sein sollen oder wer als nächster Prediger engagiert werden soll, und die Gemeinde hat …
Nicht wahr, die Gemeinde ist der Leib Christi, der neue Körper des Jesus. Und dieser Körper hat einen Kopf, ein Haupt. Und das Recht zur Entscheidung, wohin der Leib Christi geht, hat das Haupt und nicht die Mehrheit der inneren Organe.
Man macht sich in der Gemeinde sicher nicht beliebt, wenn man ihre demokratischen Strukturen als Rechtsbruch enttarnt. Aber man macht sich mitschuldig, wenn man es verschweigt und den Gläubigen damit die Basis für die richtige Entscheidung vorenthält.