1.Könige 21,29 das ist ungerecht
Nabot ist tot. Und seine Söhne auch, also vermutlich wurde die ganze Familie ausgelöscht, damit keine Erben mehr vorhanden sind.
Und dabei war Nabot der Gute.
Und jetzt ist Ahab betroffen vom Wort Gottes, und an ihm geht jetzt das Unheil vorbei.
Die Gnade, die Gott für Nabot nicht hatte, die hat er jetzt plötzlich für Ahab.
Dabei hätte Nabot sie vielmehr verdient gehabt als Ahab.
Ja, eben: verdient. Aber Gnade wird eben nicht verdient.
Gnade ist ungerecht.
Das ist die Grundeigenschaft von Gnade. Sie ist das Gegenteil von Gerechtigkeit.
Jesus hat das später noch einmal explizit verdeutlicht an der Geschichte von den Männern, die unterschiedlich lange im Weinberg gearbeitet hatten, aber alle den gleichen Lohn bekamen.
Und je nachdem, auf welcher Seite man gerade steht, würde man sich manchmal etwas weniger Gnade und etwas mehr Gerechtigkeit wünschen.
Bei Licht betrachtet
Bei Licht betrachtet haben wir keinen Schaden davon, dass Gott zu anderen gnädig ist.
Wir verlieren nichts, weil Gott dem anderen einen Gewinn zuspricht.
Ob Gott zu Nabot ungerecht war, können wir nicht entscheiden, denn letztlich kennen wir den Vertrag zwischen Gott und Nabot nicht.
Und vielleicht stellt uns unsere egozentrische Weltsicht hier wieder eine Falle:
Denn das Ziel unseres Lebens ist nicht, dass wir siegen und den Hauptpreis gewinnen.
Das Ziel unseres Lebens ist nicht unser Wille.
Das Ziel unseres Lebens und der ganzen Welt ist, dass Gott gewinnt und dass der Wille Gottes geschehe.
Und weil man vieles, was zwischen Himmel und Erde passiert, einfach nicht mitbekommt und nicht überblicken kann, muss man gelegentlich den Willen Gottes einfach akzeptieren.
Und Gott vertrauen, dass er es richtig macht.
Macht er nämlich.