1.Könige 18,40 das Schlachtfest des Elia

Lesen Sie katholische Andachten zu diesem Thema!

Die sind lustig!

Leider ohne Sachverstand, aber wen stört es.

Neulich habe ich zu dieser Bibelstelle eine katholische Andacht gefunden, die beklagte, dass Elia mit der Ermordung der Baalspropheten über das Ziel hinausgeschossen ist und später sterben wollte, weil er so etwas böses gemacht hat. 

Jaja, der Humanismus!

Nun war es zum einen ja so, wie ich bereits im Artikel zu Vers 24 dargelegt habe, dass die Tötung der Unterlegenen Teil der Vereinbarung mit dem Volk war.

Denn auch Isebel ging davon aus, dass es nur einen Gott geben kann. Darum hatte sie ja die Propheten Gottes alle umbringen lassen.

Es war für alle Parteien klar, dass der, dessen Gott bei diesem Contest nicht gewinnen würde, ein Irrlehrer und ein Verführer war.

Die Tötung der unterlegenen Anbeter war das damals übliche. Und nicht etwa ein extrem grausamer und inhumaner Akt des Elia.

Keine andere Wahl

Aber viel wichtiger: Elia hatte gar keine andere Wahl.

Das Gesetz des Mose, dem Elia unterstand, fordert mehrfach die Vernichtung derer, die Israel von dem Gott abwenden, der Israel durch Abraham berufen hat und später aus Ägypten herausgeführt hat (2.Mose 22,19; Deut 13,6; Deut 17,3-5). Wenn Elia den Willen Gottes erfüllen wollte, konnte er nicht anders handeln.

Noch dazu, wo Elia ja auch bestrebt war, dem Gesetz Gottes in Israel wieder Geltung zu verschaffen. Denn die Anerkennung Gottes ohne die Anerkennung seines Wortes war ja nicht möglich. Folglich konnte Elia sich über diese Anforderung des Gesetzes nicht hinwegsetzen, wenn er doch genau dieses Gesetz wieder wichtig machen wollte.

Und im Neuen Testament?

Der prinzipielle Unterschied zum Neuen Testament besteht darin, dass es seit Jesu Auferstehung ein „himmlisches Endgericht“ gibt. Es gibt ein ewiges Leben, das man verlieren kann. Folglich findet „Gericht“ als endgültiges Urteil Gottes über einen Menschen heute auf Gottes Ebene statt, also im Himmel oder wie immer man das ausdrücken will. Den Christen ist ein endgültiges Gericht weitestgehend untersagt.

Im Alten Testament gab es keinen Himmel und kein ewiges Leben. „Reich Gottes“ war eine diesseitige Angelegenheit, und „Gericht“ gab es nur auf der Erde. Folglich musste auch das endgültige Urteil Gottes über einen Menschen hier auf der Erde stattfinden. Das ist, was Elia hier macht.

Verführung im Neuen Testament

Nichtsdestotrotz kennt das Neue Testament das Urteil über diejenigen, die die Gläubigen zur Anbetung eines anderen oder gar keines Gottes verführen.

Einige Beispiele:

Matthäus 18,6-7

6 Wenn aber jemand einem dieser Kleinen, die an mich glauben, Anlass zur Sünde gibt, für den wäre es besser, dass ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde.

7 Wehe der Welt der Verführungen wegen! Denn es ist notwendig, dass Verführungen kommen. Doch wehe dem Menschen, durch den die Verführung kommt!

Matthäus 24,24

24 Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und werden große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.

Lukas 17,1-2

1 Er sprach aber zu seinen Jüngern: Es ist unmöglich, dass nicht Verführungen kommen. Wehe aber dem, durch den sie kommen! 

2 Es wäre ihm nützlicher, wenn ein Mühlstein um seinen Hals gelegt und er ins Meer geworfen würde, als dass er einem dieser Kleinen Anlass zur Sünde gäbe!

2.Korinther 11,3-4

3 Ich fürchte aber, dass, wie die Schlange Eva durch ihre List verführte, so vielleicht euer Sinn von der Einfalt und Lauterkeit Christus gegenüber abgewandt und verdorben wird. 

4 Denn wenn der, welcher kommt, einen anderen Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen anderen Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertragt ihr das recht gut.

Galater 1,6

6 Ich wundere mich, dass ihr euch so schnell von dem, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, abwendet zu einem anderen Evangelium,

8 Wenn aber auch wir oder ein Engel aus dem Himmel euch etwas als Evangelium entgegen dem verkündigten, was wir euch als Evangelium verkündigt haben: Er sei verflucht!

Der Unterschied zum Alten Testament ist nur, dass Gott selber dieses Urteil vollstrecken wird und nicht die Gläubigen. Aber besonders lustig scheint das auch nicht zu sein, wenn ein Mühlstein um den Hals besser wäre …

Gottes Antwort an Leute, die „human“ gehandelt haben

Es gab ja im Alten Testament gelegentlich Menschen in Israel, die human gehandelt haben und besondere Gefangene verschont haben. Ist ihnen nicht gut bekommen:

  • Als Saul in 1.Samuel 15 den König Agag der Amalekiter verschont, obwohl Gott ausdrücklich gesagt hatte, dass er einen solch extremen Feind Gottes töten müsse, hat Saul deswegen den Thron über Israel verloren.
  • Als Ahab den König Ben-Hadad von Syrien nicht nur ziehen ließ, sondern sogar noch Verträge mit ihm machte, kündigte der Prophet ihm an, dass Ahab dafür mit seinem eigenen Leben bezahlen werde (1.Könige 20,42 – weil Du sein Leben gelassen hast, musst Du dein Leben geben).

Einen derartigen Kommentar von Gott wollte Elia sich verständlicherweise nicht einhandeln.

Bitte beachten: Geltung nur im gelobten Land

Nur zur Klarstellung: Die Tötung falscher Propheten oder von Verführen zu anderen Göttern war nur auf dem Boden Israels geboten. Baalspropheten in Babylon oder Syrien oder anderswo fielen nicht unter diese Gesetze des Mose und hatten alle Freiheit, anzubeten wen immer sie wollten. Ohne von Gott irgendetwas befürchten zu müssen.

Gilt auch für heute: Aus der Gemeinde müssen wir solche Leute rauswerfen. Wer andere Götter anbeten will, kann das gerne machen, aber nicht in der Gemeinde Gottes. Die Gemeinde hat allerdings kein Recht, sich gegen Muslime oder Buddhisten oder sonstwen außerhalb der Gemeinde zu wenden. Intern hat die Gemeinde das Gericht Gottes vorwegnehmend anzudeuten. Extern hat sie keinerlei Recht auf ein Urteil über Gläubige irgendwelcher Religionen.

Diese Regel galt schon, als es in Deutschland noch keine Religionsfreiheit gab. Auch wenn die Kirchen des Mittelalters sie wenig beachtet haben.