1.Könige 15,3 anstelle einer Liste
„Er lebte in allen Sünden seines Vaters“, so fängt der Bericht über Abija an. Und jetzt hätte man ja aufzählen können. Alle diese Sünden in einer Liste. Oder, wenn es zuviele waren, wenigstens eine Liste von Beispielen.
Denn man kann ja nicht einfach eine Behauptung aufstellen, ohne die auch zu belegen, noch dazu so eine negative Behauptung.
Statt dessen wird hier das eine Ding genannt, auf das es ankommt: „sein Herz war nicht ungeteilt mit Gott“.
Das Problem aller Probleme ist damit benannt. Und die zahlreichen Sünden seines Vaters, die Abija übernommen hat, die glaubt man dem Autor unbesehen.
Was der Autor hier bemängelt, ist das gleiche, was Jesus benannte in Matthäus 5,8: „Selig die reinen Herzens sind.“
„Rein“ meint da nicht in erster Linie „sauber“, sondern „unvermischt“. Pur. Reiner Whiskey ist auch nicht in erster Linie sauber.
Das Leben braucht einen Schwerpunkt, und wirklich nur einen. Mit mehreren Schwerpunkten kommt es aus dem Gleichgewicht. Darum heißt es (Exodus 20,3) „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“. Das Leben wird sonst schwankend, man hinkt auf beiden Beinen.
Viele einzelne Sünden hätte man Abija verzeihen können. Dem David hat Gott auch jede Menge Sünden verziehen.
Aber zweigleisiges Fahren, das ist arg arg und eigentlich das Schlimmste, was man tun kann.
Sei ganz sein, oder lass es ganz sein.