1.Könige 13 – Schuld ohne Vergebung
Der alte Prophet war schuldig geworden. Gegenüber Gott. Das war ihm auch klar. Spätestens nachdem seine Söhne ihn informiert hatten über die Vorgänge beim goldenen Kalb.
Und jetzt wollte der alte Prophet sein Verhältnis zu Gott wieder in Ordnung bringen.
Dass Gott ihm nicht mehr böse war.
Dass er irgendwie zu einem Freispruch kam.
Denn er hatte eingesehen, dass der jüngere Prophet recht gehabt hatte und er selbst unrecht.
Dass der jüngere Prophet den Willen Gottes verkündet und gelebt hatte und er selber nicht.
Und alles, was der alte Prophet jetzt macht, muss man unter dieser Überschrift sehen: Wie reduziere ich meine Schuld.
Nun hatte Gott für den Freispruch einen Mechanismus eingebaut: Das Sündopfer im Tempel. Der alte Prophet hätte also ein Opfer im Tempel bringen können und Gott bitten, das Schuldenkonto des alten Propheten wieder auf null zu stellen, und alles wäre gut gewesen.
Scheinbar kannte der alte Prophet diese Möglichkeit aber nicht. Oder er hatte sie nicht verstanden. (Vielleicht hing mit diesem Nichtverstehen auch seine falsche Beurteilung des Kälbergottesdienstes zusammen.)
Und jetzt versuchte der alte Prophet, seine Schuld selbst wieder zu verringern. Durch eigenes Bemühen. Und lud damit noch viel größere Schuld auf sich, denn nun war er auch schuld am Tod des jungen Propheten.
Gott hat schon gewusst, warum er sich selbst darum kümmert, die Menschen freizusprechen. Wenn Menschen selber versuchen, ihr Verhältnis zu Gott wieder in Ordnung zu bringen, dann geht das daneben.
Man kann sich Gottes Zuwendung nicht verdienen. Man kann sich vor Gott nicht selber rechtfertigen. Durch solche Bemühungen wird es nur schlimmer, nicht besser.
Darum war Jesus so gegen das Modell der Pharisäer. Zu versuchen, den Freispruch bei Gott durch eigene Leistung zu erlangen, macht nur noch schuldiger.