1.Könige 13,3 – gegen die Kaffeesatzleserei

Es gibt eine große theologische Richtung, die bedient sich als einziger Methode der Kaffeesatzleserei. Man nennt sie die „Erfolgstheologie“.

Wenn etwas gelungen ist, entsprach es dem Willen Gottes. Umgedreht: Du erkennst den Willen Gottes daran, dass etwas gelingt.

Ablesen von Gottes Willen an Ereignissen.

Gibt es auch ansonsten in der Welt:

  • Wenn eine schwarze Katze über den Weg läuft.
  • Wenn man ein vierblättriges Kleeblatt findet
  • Wenn man den Schornsteinfeger angefasst hat.

So gibt es in vielen Gemeinden den Ansatz: Wenn es nicht funktioniert hat, war es nicht der Wille Gottes. Wir erkennen den Willen Gottes am Ergebnis.

Wenn mir der Kaffeebecher runterfällt, wollte Gott mir etwas damit sagen.

Hier in 1.Könige 13,3 sieht man: Wenn Gott durch ein Zeichen reden will, dann kündigt er das Zeichen vorher an. Denn ansonsten wäre das Zeichen grenzenlos offen für Interpretationen.

So gibt es dann diese herrlichen Aussagen, dass Gott den Fall des eisernen Vorhangs wollte.

Woher wir das wissen?

Weil das Ergebnis unseren Wünschen entspricht.

Unseren. Nicht Gottes.

Für Gott sind Diktaturen oder Demokratien völlig egal. Gottes Wirken wird durch das eine nicht behindert und durch das andere nicht erleichtert. Gott steht über politischen Systemen, er ist stärker als alle Mächte.

Auch AIDS ist kein Zeichen Gottes. Für gar nichts.

Zeichen Gottes werden angekündigt. Immer. Sonst sind sie keine.