1.Könige 10,9 Gratulation an Gott

Doch, da ist die Königin beeindruckt von Gott. Dass der einen König einsetzt.

Aber ob sie wirklich das ganze Ausmaß des Besonderen verstanden hat, dem sie hier begegnete?

Immerhin ist das hier das erste Mal in der Weltgeschichte, dass der Maßstab für Recht und Gerechtigkeit nicht von den Menschen gesetzt wird.

  • Nicht von einem Despoten, der seine eigenen Wünsche für Recht erklärte und die Wünsche der anderen für Unrecht.
  • Nicht vom Zeitgeist, der mal die Judenverfolgung für rechtens erklärt und mal die Homoehe.
  • Nicht von einer Demokratie, die dem Zeitgeist unterworfen ist und in der sich Recht und Gerechtigkeit mit dem Zeitgeist ändern.
  • Nicht von einer Führungsschicht, die alles für Unrecht erklärt, was ihre eigenen Pfründe bedroht.
  • Nicht von einer ideologischen Nomenklatura, die nach einem religiösen oder weltanschaulichen System das Recht formuliert, und plötzlich ist die Scharia oder irgendwelche Säuberungen rechtens.

Zwar hatte Gott seine Maßstäbe für Recht und Gerechtigkeit schon dem Mose diktiert, es gab bis Salomo aber keine staatliche Ordnung in unserem heutigem Sinn. (David hat den israelitischen Staat überhaupt erst geschaffen.)

So stehen die Christen auch heute vor der befreienden Tatsache, dass sie über Recht und Gerechtigkeit nicht selber entscheiden müssen und sich nicht mit schwerwiegenden Gewissenskonflikten herumschlagen müssen, sondern dass sie Gott (einschließlich seines Wortes) befragen können, was in der jeweiligen Situation das Richtige ist.

Was die Königin von Saba hier erlebte, war absolutes Recht. Ein Recht, das unabhängig vom Wechsel der Zeiten und Moden und unabhängig von Herrscherhäusern existiert und gültig ist.

Und, was sie nicht wusste: Es gab sogar jemanden, der dieses absolute Recht durchsetzte. Insbesondere bezüglich der Witwen und Waisen hat Gott das im Alten Testament immer wieder betont, dass er selbst deren Rechte verteidigen wird und für diese Personengruppe sorgen wird, wenn die staatliche Gemeinschaft das nicht tut, und dass er diejenigen, die die Wehrlosen drangsalieren, selber drangsalieren wird.

Im Neuen Testament haben ähnliche Formulierungen, z.B. „Die Rache ist mein, spricht der Herr“. Auch hier ist daran gedacht, dass es ein absolutes Recht gibt, und dass Gott dieses absolute Recht auch durchsetzen wird.

Wenn die Königin von Saba hier also Gott gratuliert, dann tut sie das zurecht.

Die Einführung eines absoluten, unabhängigen und unbeeinflussbaren Rechts ist einer der ganz großen Würfe Gottes.