10,1 – Die Weisheit

Die Weisheit hatte ein Zuhause.

Und sie bekam Besuch.

Von jemandem, der Fragen hatte.

Fragen, die damals dem höchsten entsprachen, was ein Mensch jener Gesellschaft fragen konnte. Die Frage nach den Rätseln.

Aber Salomo ist nun tot. Wo kann die Königin heute hingehen, im Jahr X nach Seehofer?

Jesus hat über sich gesagt, hier sei mehr als Salomo (Matthäus 12,42). Und Paulus sagte über Jesus, in ihm seien verborgen alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis (Kolosser 2,3).

Wenn die Königin also heute die wichtigsten Fragen der aktuellen Menschheitsgeschichte fragen wollte, wohin müsste sie sich wenden?

Lieber nicht.

Es wäre zu peinlich.

Die Gemeinde ist zwar der Leib Christi, aber nach den großen Fragen der Menschheit sollte man sie besser nicht fragen.

Wahrscheinlich würde sie die Fragen gar nicht verstehen.

Schon schade. Eigentlich.

Aber wer will die Phrasen hören, die im Versuch der allgemeinen Rechtgläubigkeit und der religiösen Korrektness abgesondert werden?

Und wer kann damit etwas anfangen?

Wem dienen die Antworten, die die Gemeinde heute geben kann und will?

Nein, Königin, frag lieber nicht. Mit so richtiger Weisheit haben wir nichts zu tun.