1.Könige 9,24 die ägyptische Prinzessin

Es ist schon so, dass manche Dinge wichtiger sind als andere.

Für den Pharao war es wichtig, zwischen sich und den Machthabern am Euphrat einen starken Verbündeten zu haben. Einen funktionstüchtigen Puffer, sozusagen. Zwar wurde im Moment am Euphrat gerade wieder neu sortiert, aber früher oder später würden die damit fertig sein und mit ihrer Macht eine Gefahr für ein strategisches Gebiet wie Palästina und Nordägypten.

Also entschied sich der Pharao für einen radikalen, vorher nie dagewesenen Schritt: Er verheiratete seine Tochter mit Salomo. Damit verbunden war selbstverständlich ein Vertrag und, nicht zu vergessen, die Mitgift bestehend aus der Stadt Geser. (Normalerweise heirateten die Pharaonen zwar selber ausländische Prinzessinnen, gaben aber niemals ihre eigenen Töchter ins Ausland.)

Für Salomo wiederum war es wichtig, im Süden einen verlässlichen Partner zu haben. Für seine Handelsaktivitäten brauchte er Frieden und offene Grenzen.

Infolgedessen war es notwendig, dafür zu sorgen, dass die ägyptische Prinzessin keinen Anlass zur Beschwerde hatte. So bekam sie zuerst ein repräsentatives Haus im alten Jerusalem, das allerdings dem Bau der neuen Verteidigungsanlagen, des Millo, im Wege stand.

Aber da musste der Millo warten. Soviel Rücksicht wurde auf die ägyptische Prinzessin genommen. Die musste nicht in eine geringerwertige Wohnung umsiedeln, bis der Haremspalast fertig war und sie dort einziehen konnte.

Warum der Autor das hier schreibt? Weil auf Gott nicht soviel Rücksicht genommen wurde.

Es ist nicht das einzige Mal im alten Testament, dass man eher auf die Gunst Ägyptens baut als auf die Gunst Gottes.

Und es ist jedesmal daneben gegangen.

Tipp zum Ausprobieren:

Wollen Sie Ihr Leben ruinieren? Langsam aber sicher? Nehmen Sie auf die Ansprüche von Hinz und Kunz mehr Rücksicht als auf die Ansprüche Gottes. Funktioniert zuverlässig.