1.Könige 9,15-22 ägyptische Methoden
Da war doch was?
Zwangsarbeiter? Monumentale Bauwerke? Kavallerie? Epische Prachtentfaltung?
Klingt verdächtig nach Ägypten. Was hatten die Israeliten dort als Zwangsarbeiter doch gleich produziert? Richtig: Ziegel. Zum Bauen.
Und dann hilft auch noch der Pharao bei der Inbesitznahme der Heiligen Landes (hier: Geser), und die Pharaonentochter muss erst umziehen – vorher kann der Millo nicht gebaut werden (Vers 24). Alles sehr schön in ägyptischer Hand.
Aber hätte Salomo sonst machen sollen? Er sollte ein Reich bauen, ein Königreich, und das hatte es in Israel bis dahin nicht gegeben. David war erst spät König geworden und war eigentlich die meiste Zeit seines Lebens Soldat gewesen, Soldat mit Krone. Der war kein Vorbild gewesen, von dem Salomo hätte abschauen können, wie man in Friedenszeiten ein Königreich im internationalen Kontext baut.
Also nahm sich Salomo das zum Vorbild, was er kannte. Und das war Ägypten.
Und das mit dem Vorbild, das war der große Fehler.
Der Fehler war nicht, dass Ägypten das Vorbild war. Es hätte auch Syrien oder ein anderes damals existierendes Reich sein können. Wäre trotzdem ein Fehler gewesen.
Denn das Reich Gottes zu bauen, ist etwas völlig anderes als der Aufbau des Reiches Gottes.
Weltliche Vorbilder sind da immer falsch.
Was David verstanden hatte und ausgehalten hat.
David wusste oft nicht, wie es weitergeht, aber er hat
- entweder auf Gott vertraut, dass der sich drum kümmert
- oder Gott gefragt, was jetzt als nächstes zu machen wäre.
Salomo hatte diese Möglichkeit offenbar nicht oder wollte sie nicht. Folglich brauchte Salomo ein Vorbild, und er wählte das ägyptische. Man kann ihn verstehen. An irgendwas muss man sich orientieren.
Für heute heißt das: Wenn wir Gemeinde bauen, gibt es kein Vorbild. Wir müssen den Fehler des Salomo nicht wiederholen und uns bei irdischen Strukturen die Leitlinien für Gemeinde abgucken.
Und wer an der Stelle sagt, die Gemeinden in der Apostelgeschichte seien doch Vorbild, hat nicht verstanden, dass das Vorbild der Gemeinden damals gerade in ihrer Systemfreiheit bestand.
Die Gemeinden in der Apostelgeschichte haben gebetet. Sie haben Gott gefragt, und dann haben sie gemacht, was Gott geantwortet hat. Mehr nicht.
Also die „Methode David“.
Und das ist auch heute noch die einzige brauchbare Methode und das einzig brauchbare Vorbild, um Gemeinde zu bauen oder um ein gottesfürchtiges Leben umzusetzen.