1.Könige 9,10-14 Rechte verkaufen
Die Städte und Dörfer rund um Kabul gehörten zum gelobten Land. Zum Stamm Asser, um genau zu sein.
Gott hatte den Israeliten das Recht erteilt, dieses Land zu besitzen.
Aber dieses Recht war dem Salomo nicht wichtig. In der Gegend um Kabul lebten sowieso noch mehrheitlich Kanaaniter und keine Israeliten, und ein bisschen abgelegen war es auch.
Was Salomo wichtig war, war das Mitziehen mit den anderen Königen und Fürsten. Mithalten zu können mit der Welt. Repräsentativ und militärisch.
Und das kostete Geld. Viel Geld. Von Hiram geliehen. Und jetzt konnte Salomo es nicht problemlos zurückbezahlen.
Und somit verzichtete Salomo auf Rechte, die er sowieso für wertlos hielt, um das zu bekommen, was für ihn wirklich zählte.
Allerdings konnte Hiram mit diesen Städten und Dörfern auch nichts anfangen.
Was in den Augen eines Israeliten eine wunderbare, geradezu „heilige“ Sache war – gelobtes Land! Von Gott geschenkt! – war für den reichen Phönizier eine bergige Gegend mit Kuhdörfern und schlechten Straßen. Wer phönizische Standards gewöhnt ist, für den ist das Bergland von Galiläa hinterste Provinz.
Warum der Autor das aufgeschrieben hat
Also eigentlich könnte uns diese Angelegenheit doch egal sein. Ein paar Käffer, für die niemand Verwendung hat. (Salomo hat sie nach 2.Chronik 8 später wieder übernommen und ausgebaut.) Wozu müssen wir Christen das wissen?
So wie Salomo hier Rechte hatte, die er für wertlos hielt, so haben die Christen ebenfalls Rechte, die sie für wertlos halten.
Z.B. das Recht, Gott zu fragen und eine Antwort zu bekommen. Oder mit biblischem Vokabular ausgedrückt: das Recht der Weissagung. Dieses Recht ist niedergelegt schon in Joel 3,1; und Paulus fordert am Anfang von 1.Korinther 14 auf, dieses Recht endlich wahrzunehmen.
Die Christen allerdings halten dieses Recht auf Weissagung für überflüssig. Wie galiläische Bergdörfer. Was sollen wir damit?
Eine Nähe zu Gott, die es mir ermöglicht, von Gott persönlich Antworten zu bekommen, müsste ja eigentlich eine unglaublich grandiose Sache sein. Aber statt dessen holt man sich die Antworten aus der evangelischen Landeskirche, weil die evangelische Landeskirche ja seit Jahrhunderten als gnadenvoller Hort der unbeschränkten göttlichen Weisheit bekannt ist und seit Generationen das Füllhorn der Heiligen Geistes vollmächtig und in grenzenloser Heiligkeit über uns ausschüttet.
Oder, ganz kurz: Man liest den Neukirchener Kalender, und mehr als da drin steht muss man auch nicht wissen. Die seichte Tiefe der dort enthaltenen Erkenntnis ist alles, was man braucht.
Man verzichtet auf die Bergdörfer und bekommt dafür Wertvolleres:
- einfache Antworten
- wenig Herausforderungen von Gott – der lässt einen in Ruhe.
- mehr Zeit für andere, wirklich wertvolle Lektüre (Zeit, Süddeutsche, FAZ), aus denen man die wahrhaftigen Weisheiten für die heutige Zeit entnimmt.
Blöd bei der ganzen Sache ist nur, dass Hiram mit den Bergdörfern auch nichts anfangen kann.
Rechte, die wir bei Gott haben, können wir nicht anderen, noch dazu gottlosen Menschen übertragen. Auch wenn diese Menschen furchtbar nett sind. Ungläubige oder Halbgläubige können mit diesen Rechten nichts anfangen.
Wenn Ihnen dieses Beispiel nicht gefällt
Wie wäre es dann damit:
Sie haben nach Johannes 10,10 das Recht, ein Leben zu führen, das durch „Leben im Überfluss“ gekennzeichnet ist, wobei der Überfluss nicht aus einem überfließendem Geldbeutel besteht, sondern aus einem überfließenden Leben. Dasselbe Recht wird in Matthäus 10,39 und 16,25 so formuliert, dass wenn Sie Ihr bisheriges Leben (und was Sie bisher für wichtig hielten) verlieren, dass Sie dann Ihr Leben bekommen – also das Leben, das wirklich Ihres ist, das optimal zu Ihnen passt – das beste Leben, das es für Sie gibt, das für Sie zur Verfügung steht, das Optimum.
Und? Haben Sie das optimale Leben, das man nicht mehr verbessern kann? Oder pfeifen Sie auf dieses Recht?
Großer geschichtlicher Rahmen
Im großen Rahmen wollen die Königsbücher erzählen, warum das Reich Gottes den Bach runterging.
Und in diesen 5 Versen nennen sie uns einen Grund: Weil die Gläubigen die Rechte, die Gott ihnen gab, für wertlos hielten.