1.Könige 8,64 Salomo verstößt gegen die Regeln
Wozu gibt Gott eigentlich ein Gesetz heraus, wenn man sich dann sowieso nicht dran hält?
Es gab ja wohl genaue Vorschriften, wo die Opfer für Gott verbrannt werden sollten.
Und die Vorschriften waren ja extra so gehalten, dass die Israeliten nicht wie die anderen Völker an jeder x-beliebigen Stelle ihren Göttern opfern konnten.
Sondern die Opfer für Gott gehörten auf den Bronzealtar. Und der war ja auch groß genug, 10 x 10 Meter. Da wär manch einer froh, wenn er so ein großes Wohnzimmer hätte.
Und nun erlaubt Salomo den Leuten, im gesamten Tempelhof ihre Opfer zu verbrennen. (Vermutlich hat er dazu eine ganze Reihe von Grills aufstellen lassen, denn diese Fleischteile einfach auf dem Boden zu verbrennen hätte vielleicht nicht funktioniert.)
Warum lässt Gott dem Salomo diesen Regelbruch ungestraft durchgehen?
Als Usa die Bundeslade angefasst hat, musste er sterben; als Ananias und Saphira gelogen haben wegen ihrer Einnahmen, mussten sie ebenfalls sterben; und als David die Volkszählung gemacht hat, mussten viele andere Leute sterben.
Aber Salomo darf einfach so … ?
Salomos Handeln war von der Liebe geleitet. Er wollte, dass möglichst viele Leute mit Gott an einem Tisch essen konnten. Das war von großem Vorteil für die Leute, und das war von Vorteil für Gott, denn das entsprach ja letztlich Gottes Zielen: Möglichst vielen Menschen möglichst nahe sein.
Und die Liebe bedeckt eine Menge Sünden (1.Petrus 4,8). Oder, wie Augustinus es ausgedrückt hat: „Liebe Gott, und dann mach, was du willst.“
Oder wie Paulus es am Anfang von 1.Kor 13 ausdrückt: Ohne die Liebe ist selbst die beste Aktion nichts wert.
Auch im Leben von David finden wir gelegentlich Dinge, die nicht regelkonform waren, die aber aus der Liebe zu Gott entstanden und darum von Gott akzeptiert wurden.
Und darum ist „Gehorsam“ auch kein Wort des Neuen Testamentes. Weil es eben nicht um das Einhalten von Regeln geht, sondern um die richtige Beziehung, aus der dann das Handeln erwächst.
Darum durfte Salomo den Hof zum Opfern freigeben.