1.Könige 8,61 Ordnungen, nicht nur Gebote
Nun, das kennen wir ja von Politikern: Wenn man wenig zu sagen hat, macht man viele Worte mit immer dem gleichen Inhalt, so dass die Zuhörer denken, man habe jetzt viel gesagt.
Und Salomo ist ja auch Politiker.
Und da hätte es ein bisschen stoffelig geklungen, wenn er einfach nur gesagt hätte: „Haltet Gottes Gebote!“
Es wäre allerdings auch unvollständig gewesen. Sehr unvollständig.
Denn der erste Teil von Vers 61, dass das Herz der Gläubigen ungeteilt bei Gott sein soll, wird allein durch das Halten der Gebote nicht erfüllt.
Denn die Gebote passen nicht zu jeder Lebenslage.
Es gibt Momente im Leben, da macht man Gartenarbeit oder geht über einen Zebrastreifen oder beantwortet die Fragen eines Kunden, und für diese Tätigkeiten gibt es kein Gebot, das man einhalten könnte.
Aber ein Herz, das ungeteilt mit Gott ist, tut auch in solchen, im Gesetz nicht beschriebenen Momenten das Passende.
Es lebt nämlich in Gottes Ordnungen.
Gott hat die Welt geordnet.
Und ich als Christ bin ein Kind Gottes. Nicht sehr unähnlich zu Jesus, der auch ein Kind Gottes war. Ein männliches.
Diese Stellung als Kind Gottes ordnet mich in das Gefüge dieser Welt. Und zwar anders als die Ungläubigen.
- Ich bin vom Bösen unantastbar.
- Ich bin Verbündeter des Mächtigsten der Welt.
- Ich kann mir das Gute leisten, weil der absolut Gute hinter mir steht.
- Ich kann das Böse besiegen, weil mein Chef es besiegt hat.
- Ich kann das Leben haben, und zwar im Überfluss.
Und so weiter.
Aufgrund dessen, wie ich in die Welt eingeordnet bin, kann ich mit einer völlig anderen Haltung leben.
Und ich kann nicht nur, ich muss.
Es geht einfach nicht, dass ich als Kind Gottes wie ein Opfer durch die Welt schleiche. Oder auf das Böse mit Kaskaden von Bösem reagiere.
Ich bin „Botschafter an Christi statt“ (2.Kor 5,20). Gott hat es so geordnet.
Darum heißt, in Gottes Ordnungen zu leben, eine Haltung einzunehmen und einen Stil zu pflegen, der meiner Berufung entspricht.