1.Könige 9,1 nichts mehr zu tun
Das war kein Zufall, dass Gott dem Salomo ausgerechnet in diesem Moment erschien. Der Bibeltext betont extra mit mehr Worten als nötig, was diesen Moment auszeichnete:
Salomo hatte nichts mehr zu tun.
Salomo war fertig.
Das war der gleiche gefahrvolle Moment, an dem David die Sache mit Batseba getan hatte: Auch damals war David fertig, er brauchte nicht mehr mit den Soldaten ins Feld zu ziehen, die Sache lief von alleine, er konnte Joab schicken, und Joab war auch ohne David erfolgreich.
Und David saß zu Hause und hatte keine großen Ziele mehr.
So auch hier:
Bisher hatte Salomo große Ziele gehabt, es gab etwas zu tun, wo es sich lohnte, sich für einzusetzen. Etwas, worauf man sich auch freuen konnte, wenn es endlich fertig sein würde. Und ein bisschen saßen dem Salomo die Ziele auch im Nacken: Ein Scheitern ist bei solchen Vorhaben peinlich und kann zudem viele Gegner ermutigen.
Bisher hatte Salomo Gott gebraucht, und bisher hatte er auch hart daran gearbeitet, für Gott das Beste zu bauen. Gott war wichtig gewesen, als Helfer und als der, dem man seine Liebe zeigen konnte.
Bisher war Gott Mittelpunkt des Denkens gewesen, weil er – mehr oder weniger zwangsläufig – Mittelpunkt des Handelns gewesen war.
Das war jetzt vorbei.
Jetzt kam die Zeit, wo Gott wichtig sein musste, ohne dass man große Vorhaben für ihn in Angriff nahm.
Im Alltag.
Im Kleinkram.
Wenn kein großer Druck mehr herrscht.
Wenn man Gott eigentlich nicht mehr braucht. Weil es im Grunde von alleine läuft.
Darum endet dieser Artikel mit einem Zitat von Kalevi Lethinen, seinerzeit europäischer Leiter von Campus für Christus:
„Kleine Ziele bringen Dich um. Sie bringen Dich um Deinen Glauben: Du kannst die kleinen Ziele aus eigener Kraft erreichen, Du brauchst Gott nicht mehr zu vertrauen, dass er Dir hilft. Alles wird berechenbar, Du lebst nicht mehr aus der Gnade.
Kleine Ziele bringen Dich um Deine Glaubenssicht: Dein augenblicklicher Zustand wird zum Maßstab, und Dein Leben wird fade und langweilig.
Bescheidene Ziele bringen Dich um Dein geistliches Leben: sie öffnen der Sünde Tür und Tor. Du verlierst Gottes Ziele aus den Augen und fängst an, Dich treiben zu lassen.“