1.Könige 8,44-45  Ein Recht haben, Recht bekommen

1.Kön 8,44-45

44 Wenn dein Volk zum Krieg gegen seinen Feind auszieht auf dem Weg, den du sie sendest, und <wenn> sie <dann> zum HERRN beten in Richtung auf die Stadt, die du erwählt hast, und <auf> das Haus, das ich deinem Namen gebaut habe,

45 dann höre im Himmel ihr Gebet und ihr Flehen und schaffe <ihnen> ihr Recht!

Hier geht es nicht um das was, was Christen so sehr lieben, nämlich das Erbarmen Gottes mit den zarten und empfindlichen Christen.

Hier geht es um das Recht der Gläubigen. Es geht um ein absolutes Recht, ein Recht gegenüber jedermann.

Recht gegenüber Gott

In dieser Bitte von Salomo liegen die Christen nicht im Streit mit Gott, und Sünde kommt hier nicht vor. Sondern die Gläubigen tun den Willen Gottes.

Die Gläubigen sind unterwegs in einem Krieg, mit dem Gott sie beauftragt hat, und sie beschäftigen sich gerade mit einer speziellen Schlacht und einer individuellen Methode, die Gott für diesen Teil des Krieges für das Beste hielt („auf dem Weg, den Du sie sendest“).

Wenn die Gläubigen aber im Auftrag Gottes und gemäß seiner Weisung in Schwierigkeiten verwickelt werden, dann haben sie gegenüber Gott das Recht, dass Gott ihnen in diesem Kampf hilft. Es wäre ein seltsamer Gedanke, dass Gott die Gläubigen in den Kampf schickt und dann sagt: „Nun seht zu, wie ihr alleine zurechtkommt.“

Das Recht, dass Gott uns im Kampf hilft, haben wir aufgrund von Gottes Zusage. Hätte Gott nicht immer wieder gesagt, dass er für uns kämpfen wird und dass er in unserer Mitte ist, dann hätten wir in dieser Hinsicht natürlich überhaupt kein Recht. Ein Recht gegenüber Gott haben wir nur, wenn Gott uns dieses Recht einräumt.

Aber Salomo geht hier zu Recht davon aus, dass Gott uns das Recht auf seine Hilfe eingeräumt hat, weil es zum einen Gottes Kampf ist, der hier gekämpft wird, und weil es zum anderen so viele entsprechende Zusagen Gottes bezüglich seines Mitkämpfens gibt.

Im Neuen Testament beruht das Recht auf Gottes Hilfe u.a.

  • auf der Tatsache, dass Jesus das Böse besiegt hat (und wir verlangen können, dass dieser Sieg sich auf unser Leben ausweitet, wenn Jesus in uns lebt)
  • auf der Aufforderung Gottes, die wir vor allem bei Paulus und Petrus lesen, zu kämpfen: die Waffenrüstung anzuziehen, gegen Mächte und Gewalten der Finsternis anzugehen, und in alle Welt zu gehen, weil Jesus alle Macht im Himmel und auf Erden hat
  • auf der Erwartung Gottes, dass wir uns nicht sorgen und auf der Zusage von Römer 8, dass alles zu unserem Vorteil sein muss.

Recht gegenüber dem Teufel und der Welt

Die Israeliten hatten ein Recht auf das gelobte Land und auf die Sicherheit des gelobten Landes, weil Gott ihnen das Land und das Recht daran zugesichert hatte. Folglich konnten die Israeliten dieses Recht auch gegenüber den anderen Völkern einfordern und durchsetzen.

Im Grunde genommen hatten die Israeliten aber nicht nur das Recht, gegen jedermann vorzugehen, der die Sicherheit ihres Landes und Lebens gefährdete, sondern auch die Pflicht. Wenn Gott ihnen das gelobte Land mit allen dazugehörenden Garantien gab, dann konnten die Israeliten schlecht sagen, dass sie das Land unter diesen Bedingungen, nämlich dass sie selbst auch kämpfen mussten, nicht haben wollten. Wenn der Wille Gottes so ist, dann kann man als freier Mensch diesen Willen natürlich ignorieren, aber die Geschichte hat gezeigt, dass das nicht besonders klug ist.

Dass man das Recht gegenüber dem Teufel mitunter einfach durch das Wort Gottes durchsetzt, hat Jesus in der Versuchungsgeschichte gezeigt. Aber auch das Austreiben von Dämonen beruht auf der Tatsache, dass es seit Jesus ein weltweites Recht der Gläubigen gegen den Teufel gibt.

Anwendung

Beten und Kämpfen gehören zusammen. Weder das eine noch das andere ist alleine sinnvoll.