1.Könige 8,43  Gewusst wo!

1.Kön 8,41-43

41 Und auch auf den Ausländer, der nicht von deinem Volk Israel ist, aber wegen deines Namens aus fernem Land kommt —

42 denn sie werden von deinem großen Namen hören und von deiner starken Hand und deinem ausgestreckten Arm —, wenn er nun kommt und betet zu diesem Haus hin,

43 <dann> höre du es im Himmel, der Stätte, wo du thronst, und handle nach allem, worum der Ausländer zu dir ruft, damit alle Völker der Erde deinen Namen erkennen, damit sie dich fürchten wie dein Volk Israel und damit sie erkennen, dass dein Name ausgerufen ist über diesem Haus, das ich gebaut habe!

Nein, das war zu früh, um den Sekt zu köpfen.

Wenn ein Mensch erkannt hat, wer der wahre Gott ist, dann ist das laut Salomo erst ein Drittel der Miete.

In diesem Abschnitt spricht Salomo über die Auswirkungen der passiven Mission. Also Mission, die nicht von den Gläubigen, hier den Israeliten, aktiv und mehr oder weniger methodisch betrieben wird, sondern die ohne das Zutun der Gemeindeglieder geschieht: Das Gebet eines Ausländers hat Gott erhört, und das erzählt der Ausländer dann daheim im Ausland.

Und wenn jetzt weitere Ungläubige (in diesem Fall: Ausländer) erkennen, wer der wahre Gott ist, dann ist das zwar schön, aber das ist noch kein Grund zum Feiern.

Denn Salomo nennt hier ein dreistufiges Ergebnis:

  1. erkennen, wer der wahre Gott ist
  2. diesen wahren Gott fürchten, also ihn verehren und zu seiner Ehre leben und so leben, dass es diesem Gott gefällt
  3. wissen, wo man diesen Gott finden kann, wo man ihm also begegnen kann (in diesem Fall: im Tempel in Jerusalem)

Es ist dem Menschen nämlich nicht geholfen, wenn er nur die wahre Lehre oder die richtige Religion hat. Das führt dann höchstens zu Besserwisserei und Machtkämpfen.

Sondern es ist Lebensstil gefragt, und der alleine nützt auch noch nichts, denn ein Gott, mit dem man nicht reden kann, den man nicht treffen kann, der ist letztlich für die Katz. Den kann man nicht brauchen. Außer vielleicht zur Beruhigung des Gewissens. Lebensstil alleine würde zu einer moralischen Lehre führen – ja, das kennen wir aus dem Christentum zur Genüge.

Das Gleiche im Neuen Bund

Die bei Salomo vorgefundene Regel hat sich auch im Neuen Bund nicht verändert, nur dass der Tempel des Heiligen Geistes nun die Gemeinde ist und das ganze Prinzip global geworden ist.

Auch heute reicht es nicht, Gott als den einzig wahren Gott zu erkennen. Ein Lebensstil gehört zwingend dazu (also „Gott zu fürchten“), aber der Lebensstil alleine führt auch heute zu einer moralischen Haltung, die dann wieder ins gesetzliche führt.

Auch heute ist es von zentraler Bedeutung, dass man Gott begegnen kann, denn nur so kommt eine vernünftige Beziehung zwischen Gott und Mensch zustande.

Und der Ort, wo man Gott begegnet, ist nach wie vor die Gemeinde. „Wo zwei oder drei“, oder wie Paulus es in Epheser 1,23 die Gemeinde nennt, „die Fülle dessen, der alles in allen erfüllt“.

So hat Salomo also schon verstanden, was viele Christen bis heute nicht drauf haben.