1.Könige 8, 27-30 Ein Grund für die Wichtigkeit von Gemeinde
Nein, Gott wohnt nicht auf der Erde. Das hat Salomo richtig erkannt.
Gott ist so groß, dass ihn Menschen nicht begrenzen können. Nicht mal „die Himmel der Himmel“, also wenn es mehrere Himmel gäbe und nicht nur einen (Paulus war mal im dritten Himmel, 2.Kor 12:2) und wenn diese Himmel dann jeweils nochmal Himmel hätten, selbst dann würde Gott da noch nicht reinpassen und dadurch nicht begrenzbar sein.
Das heißt in der logischen Folge: man kann überall zu Gott beten. Er ist ja schließlich überall. Er hört uns überall.
Wozu also dann ein Tempel, wo Gottes Namen wohnt?
Wozu heutzutage eine Gemeinde?
Weil Gott ein Reich regiert, einen Staat, ein System. Nicht einen Haufen Individualisten. Das Erste, was Gott den Leuten gab, als sie aus Ägypten raus waren, war eine Staatsverfassung. Noch in der Wüste. Postwendend.
Man hätte ja denken können: Hat Zeit. Erstmal ins gelobte Land, und dann die Fragen der Ordnung klären.
Aber Gott machte zuerst aus dem Haufen Menschen eine Gruppe. Mit Struktur.
Und auch, als der Heilige Geist kam, entstand sofort Gemeinde. Eine Gruppe mit Struktur.
Denn Gott wollte auf der Erde den Himmel nachbilden.
Und das System, das im Himmel herrschte, nämlich Liebe, Achtung, Zuvorkommenheit, das sollte auch unter den Leuten Gottes auf der Erde herrschen.
Und einer der Hauptpunkte eines solchen Systems ist Einheit. (Und Einheit wiederum braucht ein System, sonst wird es willkürlicher Mob.)
Die Engel im Himmel sollten alle den Willen Gottes tun. Sie sollten es aber alle aus freiem Willen tun – offenbar gibt es Engel, die gesündigt haben (2.Petrus 2,4).
Auch die Gläubigen sollen aus freiem Willen gemeinsam das Gleiche wollen.
Aber um feststellen zu können, ob sie wirklich einig sind, braucht es eine Struktur.
Hier bei Salomo den Tempel.
Und wenn die Israeliten sich zu einem hohen Prozentsatz einig sind, was sie von Gott wollen, dann ist der Tempel der Ort, an dem sie das gemeinsam ausdrücken und leben können. Diesen Gedanken entwickelt Salomo in den nächsten Versen dieses Kapitels.
Und wenn die Gläubigen heute sich zu einem hohen Prozentsatz einig sind, was sie von Gott wollen, dann ist die Gemeinde als der Ort beschrieben, wo ein solches Gebet vorgebracht und mit Sicherheit erhört wird (Mt 18,19).
Und wo zwei oder drei im Namen Jesu versammelt sind, da ist Jesus dann persönlich anwesend – denn da ist dann Himmel. Oder zumindest eine Kopie davon.
Warum also der Tempel? Und warum die Gemeinde?
Damit Einheit einen Ort hat. Und damit es infolgedessen einen Ort gibt, wo „Himmel“ sich manifestieren kann.
P.S.
Dass der Himmel und die Gemeinde sich wie Original und Kopie verhalten, sieht man auch daran, dass in dem Moment, als der Teufel aus dem Himmel rausflog, er auch aus der irdischen Gemeinde verbannt wurde. Oder war es umgekehrt? Als er durch Jesu Tod und Auferstehung auf der Erde besiegt war, war er gleichzeitig auch im Himmel besiegt.