1.Könige 08,17-19 Gottes Nein ist ein größeres Ja

1.Kön 8,17-19

17 Nun lag es meinem Vater David am Herzen, dem Namen des HERRN, des Gottes Israels, ein Haus zu bauen.

18 Doch der HERR sprach zu meinem Vater David: Dass dir <das> am Herzen lag, meinem Namen ein Haus zu bauen, <daran> hast du gut getan, dass dir <das> am Herzen lag.

19 Jedoch wirst du selbst das Haus nicht bauen, sondern dein Sohn, der aus deinen Lenden hervorkommt, der wird meinem Namen das Haus bauen.

Das kann schon sein, dass David sich sehr gefreut hätte, selber den Tempel zu bauen und das fertige Gebäude zu sehen.

Gott hat auf diese Gefühle Davids aber keine Rücksicht genommen. Das ist natürlich sehr wenig einfühlsam von Gott. Sollen wir das etwa unter Gottes Liebe verstehen, dass Gott seinen Kindern ihre innigsten Wünsche verweigert?

Was Gott hier macht, ist, dass er „nein“ sagt, um das gewünschte und erwartete „Ja“ durch ein weitaus größeres „Ja“ zu ersetzen. Das ist ein typischer Fall von Römer 8,28, dass nämlich alles Geschehen zu unserem Vorteil sein muss.

Dass David einen Sohn haben würde, der soviel Macht und Möglichkeiten hat, dass er in Israel Gottes Tempel bauen konnte, dass war für David weit mehr als nur der Bau eines Tempels. Es war die Zusage für die Gründung einer Königsdynastie und die Zusage, dass Gott seine Treue nicht nur zu David aufrechterhalten würde, sondern auch gegenüber seinen Nachkommen.

Wenn Salomo in seiner Rede immer wieder auf die Treue Gottes zu sprechen kommt, so spricht er hier über mehr, über Größeres. Und dass hier tatsächlich mehr ist also nur Gottes Treue zu einer ihm ergebenen Person, das hat Salomo verstanden und in diesem Abschnitt seiner Rede ausgedrückt.

Für die, die Gott untertan sind, ist Gott nämlich immer größer als das eigentlich zu Erwartende.

Die fehlgeleitete Erwartung heutiger Gläubiger

Wenn die Christen heute ein Wunder erwarten an einer Stelle, an der Gott offensichtlich erst einmal „nein“ gesagt hat, dann erwarten sie im Höchstfall die Erfüllung ihrer Wünsche.

  • Der Kranke soll wieder gesund gemacht werden.
  • Der Konkurs soll verhindert werden.
  • Alles soll wieder gut werden.

Also der vorherige Zustand soll wieder hergestellt werden, das Kaputte soll wieder heil gemacht werden.

Aber das niemals die Absicht Gottes. Selbst Hiob hat nach der langen Leidensgeschichte nicht nur alles wiederbekommen, was er vorher hatte, sondern er hatte zusätzlich Gott gesehen. Er hatte hinterher mehr als vorher.

Infolgedessen können wir, wenn Gott einen unserer sehnlichsten Wünsche nicht erfüllt, erwarten, dass wir statt dessen etwas besseres bekommen. Das funktioniert allerdings nur, wenn dieses Bessere aktiv erwarten, denn „dir geschehe, wie Du geglaubt hast“. Was wir nicht erwarten, werden wir nicht bekommen.