1.Könige 8,18 Der Wert des Willens
Die Verse rings um 1.Könige 8,18 sind ein Lehrstück über die Macht Gottes.
Das gleiche Lehrstück steht auch in Matthäus 8:2-4, aber Jesus erledigt in einem Satz, was hier im Königsbuch immerhin einen Absatz füllt.
Das Lehrstück geht darüber, dass die Macht Gottes, für sich genommen, für die Katz ist. Der Wille Gottes ist für sich alleine nichts wert, und die Macht Gottes ist als solche unerheblich.
Darum wurde der Tempel auch nicht gebaut, weil Gott das wollte, sondern weil David das wollte.
Und David „wollte“ nicht nur. Er fing an, Material zu sammeln, und zwar in nicht unerheblichen Mengen. Die viele Bronze, die Salomo für die Symbole im Tempelhof verbrauchte, stammte von Davids Feldzügen, u.a. nach Syrien. Und kurz vor der Tempeleinweihung brachte Salomo dann die Reste, die man nicht verbauen konnte, in die Schatzkammer des Tempels. Und das waren auch nicht nur drei Dosen, sondern soviel, dass die Königsbücher das für erwähnenswert halten.
David hatte sogar einen exakten Plan inklusive Gewichtsberechnungen für die Metalle gemacht, wie wir in 1.Chronik 28 ab Vers 11 lesen können.
Die Lehre ist: Die Macht Gottes und der Wille Gottes sind für die Katz, wenn sich nicht ein Mensch findet, der sie umsetzt.
Wenn sich kein Mensch findet, der sozusagen als „Kanal Gottes“ handelt und durch den Gottes Willen und Macht hindurchfließen kann, dann geht gar nichts.
Darum war das ja mit dem „gelobten Land“ seit der Überquerung des Jordans nichts geworden. Schon zu Josuas Lebzeiten gab es weniger Menschen, die den Willen Gottes zum „gelobten Land“ umsetzen wollten. Und danach, in der Richterzeit, musste Gott einen Gideon erst lang und breit überreden, dass der das Götzenbild in seiner Heimatstadt beseitigte.
Der Wille Gottes war bezüglich des gelobten Landes nur soviel wert wie der Wille der Menschen.
So fällt Gemeinde heute auch nicht vom Himmel, weil Gott es will, sondern sie entsteht, weil ein Mensch hingeht und den Willen Gottes tut.
Das gilt auch für alle anderen Errungenschaften des Reiches Gottes. Nur wenn Gott will und der Mensch will, dann geschehen sie.