1.Könige 8,8+9
Interessiert uns das? Dass man die Stäbe an der Bundeslade durch die Tür hindurch sehen konnte? Und dass in der Kiste selbst nur die Tafeln aus Stein waren – na und? Was würde sich ändern, wenn auch noch ein Stück mumifizierter Käsekuchen drin wäre?
Nun ist hier ja sehr vieles neu. Wir haben zum ersten Mal in der Geschichte Israels eine Königsdynastie. Noch dazu eine, die angeblich für alle Zeiten im Amt bleiben soll.
Wir haben einen Tempel aus Stein mit einer bemerkenswerten Innenausstattung – ja, in Silo war die Stiftshütte vermutlich auch schon aus festem Material, aber ein solch kolossales Bauwerk war das wohl nicht – seine Zerstörung durch Israels Feinde wird in der Bibel gar nicht erwähnt. Vermutlich eine Holzbaracke.
Wir haben hier einen Umzug Gottes von einem Zelt, das zwar prächtig war, aber trotzdem nur ein Zelt, in einen Tempel, der sozusagen für die Ewigkeit gebaut war. Für den frommen Israeliten, der regelmäßig zum Gottesdienst kam, war das alles schon ein ziemlich gründlicher Umbau seiner Religion.
Und eigentlich hätte man die Stangen aus der Bundeslade jetzt rausnehmen können. Die sollte jetzt doch für immer dableiben. Die sollte ab jetzt nicht mehr bewegt werden.
Aber man ließ die Stangen drin. Das war die Anweisung von Gott, wie sie im Gesetz stand. Das war ein Teil des Bundes, ebenso wie die Steintafeln in der Kiste Teil dieses Bundes war.
Und was man damit deutlich machte:
Die Zeiten mögen sich geändert haben. Der Fortschritt mag arg fortgeschritten sein. Wir haben eine neue Ära. Aber im Grunde hat sich nichts geändert:
Gott hat einen Bund mit uns gemacht. Von sich aus. Aus eigener Entscheidung.
Das ist die grandiose Tatsache, mit der nach wie vor alles steht und fällt: Gott will etwas mit uns zusammen machen, will mit uns zusammen leben.
Darum erzählt der Autor uns das mit den Stangen und den Steintafeln: Damit jedermann klar ist, dass das Ganze immer noch von der einen Grundlage lebt: Dem Bündnis Gottes mit seinem Volk.
Diese Grundlage ist so gut, dass sie alle Veränderungen überstehen wird. Weil es an ihr nichts zu verbessern gibt.