1.Könige 7,23-26 Das Meer im Hof des Tempels

Als Salomo die riesige Wanne auf den Kühen baute, baute er nicht etwa ein Waschbecken. Wenn man am Tempel einen Wasserspeicher hätte bauen wollen, hätte man eine unterirdische Zisterne gebaut.

Salomo baute genau das, was der Bibeltext auch sagt: Das Meer. Den Ozean. Salomo übte sich im Modellbau. Er baute ein Modell des Meeres.

Das Meer war für die Juden eine Quelle des Bösen. Das große Ungeheuer kam aus dem Meer, das Meer versperrte den Israeliten den Weg aus Ägypten, die bösen Tiere in Daniel 7:3 und Ofb 13:1 kamen aus dem Meer, und bei der Beschreibung des Neuen Jerusalem wird ausdrücklich gesagt: Das Meer existiert nicht mehr.

Salomo baute das Meer und will damit sagen: Das Meer ist gezähmt. Es ist bezwungen. Es ist in unserem Kessel beim Tempel. Das Meer hat jetzt einen geschmückten Rand. Ringsrum!

Will sagen: Das Böse ist begrenzt. Es kann nicht mehr, wie es will.

Ja, das ist letztlich das, was Jesus in Vollendung gebracht hat: Der Teufel ist besiegt.

Für Israel galt das in mehrfacher Hinsicht:

  • Die anderen Länder durften Israel nicht gefährden. Gott garantierte die Sicherheit Israels, vorausgesetzt, man war Gott treu.
  • Da, wo es ganz böse wurde, nämlich bei der Unterdrückung der Hilflosen, z.B. der Witwen und Waisen, da hat Gott im Gesetz ausdrücklich vorgesehen, dass er sich selber einmischen wird. Da hat das Böse noch nicht einmal die Chance, die Amtsträger zu bestechen.
  • Auch Dürren, Missernten und Seuchen sollte es im gelobten Land nicht geben. Schließlich war es das gelobte Land.

So war das Meer neben dem Tempel eine Darstellung der Tatsache, dass das Böse nicht mehr über die ihm bestimmten Grenzen treten durfte. Und eigentlich hat Salomo sich hier als Prophet betätigt, der das andeutet, was Jesus dann gebracht hat.

Dass die Israeliten das Böse dann später freiwillig in ihr Land haben schwappen lassen, das ist eine andere Geschichte.