Warum man 1.Könige 7 lesen sollte
Neulich beschwerte sich jemand in der Bibelstunde, wir sollten jetzt etwas Anderes machen, 1.Könige 7 sage ihm nichts. Und vorher hatte mir schon jemand eine eMail geschrieben, er brauche dieses nicht zu lesen, er braucht nicht zu wissen, was da drin steht.
1. Gottes Wort
Interessant ist, dass hier Leute anfangen, in Gottes Wort herumzustreichen. Da würden sie natürlich vehement widersprechen, aber wenn man sich weigert, einen bestimmten Teil der Bibel zu lesen, dann hat man ihn natürlich gestrichen.
„Aus diesem Teil der Bibel redet Gott nicht“, das sagen sie damit.
Als wenn Gott, als er uns die Bibel dagelassen hat, unnützes Zeug dagelassen hat. Gelaber, in dem er nichts sagt. Geschwafel, damit die Seiten voll werden.
Als der Autor der Königsbücher nach dem Untergang des Reiches Gottes solche ausführlichen Berichte geschrieben hat, hat er sich was dabei gedacht und hat damit etwas sagen wollen. Und als Gott diesen Bericht in sein schriftliches Wort integriert hat, wollte er auch etwas sagen.
Wer unter solchen Umständen meint, er könne Abschnitte der Bibel absichtlich ignorieren, sollte sich mal über sein Verhältnis zu Gott und Gottes Reden Gedanken machen.
Übrigens wissen wir aus Deut 8:3, dass der Mensch nicht vom Brot alleine lebt, sondern von allem, was aus dem Munde Gottes hervorgeht.
2. Das sagt mir nichts
Sagen in der Regel Leute, die noch nicht einmal die Sachinformationen des Textes verstanden haben. Die keineswegs den Inhalt des Kapitels wiedergeben können.
Und natürlich kann mir ein Text, den ich nicht verstanden habe, auch nichts sagen.
Und geschweige denn kann Gott durch einen solchen Text zu mir reden.
Allerdings ist es auch nicht Sinn einer Bibelstunde, den Anwesenden zu mitzuteilen, was Gott ihnen sagen will. Sinn der Bibelstunde kann nur sein, die Sachaussagen des Textes zu erklären und den Text evtl. in passende Zusammenhänge stellen. Wenn Gott einem Menschen, der gut lesen kann, durch einen Text etwas sagen will, dann braucht er dazu nicht den Umweg über einen Bibellehrer.
Ach, und nochwas: Wer kundtut, der Text sage ihm nichts, sollte aufpassen, dass nicht irgendwer auf die Idee kommt, Georg Christoph Lichtenberg zu zitieren: „Ein Buch ist ein Spiegel, aus dem kein Apostel herausgucken kann, wenn ein Affe hineinblickt.“
3. Eintauchen
Das Ziel von Bibel und Bibelstunde ist Heiligung. Nicht klüger werden, denn die Gemeinde ist kein Intellektuellenklub, und nicht Verbesserung, denn die Selbstoptimierung war ein Kennzeichen der Pharisäer, nicht der Christen.
Heiligung heißt, ich werde Gott ähnlicher.
Ich werde durch Heiligung zwar verändert, aber nicht verbessert im Sinne von mehr … (Liebe, Kollekte, Moral, Leistung, Mission, …). Die Erkenntnis, wie diese Veränderung geht, verdanken wir Heutigen dem Buddhismus.
Es geht beim Umgang mit der Bibel erstmal darum, dass ich in den Text eintauche und durch das Nachdenken über den Text und dadurch, dass ich den Text in meinem Kopf nachklingen lasse, ein besseres Gefühl dafür bekomme, wie Gott ist. Dadurch werde ich Gott mehr lieben, und die Liebe verändert mich. (Liebe hat nämlich viel stärkere Veränderungskraft als Druck.)
Das ist das, was der Psalmschreiber sagt Ps 1,2
2 sondern seine Lust hat am Gesetz des HERRN und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht!
Und der dachte über das Gesetz nach! Was ja auf den ersten Blick auch kein lustiger Text ist. Und trotzdem war der dann wie ein Baum an Wasserbächen.
4. Die Waffe gegen den Teufel
Jesus hat uns vorgemacht, dass man letztlich als einzige Waffe gegen den Teufel das Wort Gottes hat. Wer die Hälfte davon nicht hat, weil er es entweder nicht gelesen oder nicht verstanden hat, dem fehlen einfach die Hälfte der Waffen.
Dass der Teufel besiegt ist, ist ein schöner Gedanke, aber leider auch ein abstrakter. An Salomos Modellbau-Meer im Tempelhof kann ich es sehen. Da habe ich Bild, an dem ich mich festhalten kann, wenn meine Gedanken nicht ordentlich funktionieren wollen. Wer es aber weder gelesen noch verstanden hat, der kann eben nicht. Und wer freut sich? Der Teufel.
5. Zusammenfassung
Das waren jetzt vier Gründe, warum es nicht so schlecht ist, solche nichtssagend scheinenden Texte wie 1.Könige 7 trotzdem zu lesen oder sogar eingehender zu betrachten.